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Erinnerungskultur partizipativ und inklusiv gestalten

Logo des Projektes geh denken inklusiv
Logo des Projektes geh denken inklusiv
Foto: ISL

Berlin (kobinet) Die kobinet-nachrichten haben vor kurzem über das von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) mit Unterstützung des Förderkreises Gedenkort T4 und des Verein aktiv und selbstbestimmt (akse) initiierte Projekt "geh-denken-inklusiv“ berichtet. kobinet-Redakteur Ottmar Miles Paul führte nun mit den Mitarbeiter*innen des Projektes Hannah Kindlein und Thomas Künneke ein Interview über die Ziele des Projekts, das u.a. Menschen mit Behinderungen und deren Unterstützer*innen ermutigen möchte, sich an der Erinnerungskultur der nationalsozialistischen "Euthanasie“- Morde und Zwangssterilisation zu beteiligen.

kobinet-nachrichten: Warum finden Sie Ihr Projekt wichtig?

Hanna Kindlein: Unser Projekt beschäftigt sich mit einem menschenverachtenden Teil der Geschichte von Menschen mit Behinderungen. Nur wenn wir verstehen, wie es dazu kommen konnte, sind wir gerüstet, dass sich ähnliches nicht wiederholt. Gerade in der heutigen Zeit, in der es wieder durch rechtsradikale Parteien möglich ist, den Lebenswert zu hinterfragen.

Thomas Künneke: In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass wir uns als Menschen mit Behinderungen/Beeinträchtigungen zusammentun und politisch aktiv werden. So lernen wir uns zu wehren.

kobinet-nachrichten: Wie werden Menschen mit Behinderung heute in die Beteiligungskultur einbezogen?

Thomas Künneke: Es gibt einige gute Beispiele. Hier möchte ich die Gedenkstätte in Brandenburg zuerst nennen. Seit vielen Jahren bieten dort Menschen mit Behinderungen Führungen an, die sowohl Gruppen mit und ohne Behinderungen erfolgreich ansprechen. Aber auch die Arbeit des Verein Kellerkinder und des Förderkreis Gedenkort T4 haben die Sache vorangebracht.

Hanna Kindlein: Ich glaube, wenn wir es schaffen, dass Gedenkstättenmitarbeitende, Historiker*innen, Angehörige von Opfer der NS-“Euthanasie” und Menschen mit Behinderungen gemeinsam die Geschichte lebendig halten, können wir Ausgrenzungen und Diskriminierungen entgegenwirken. Dies ist aber noch ein langer Weg.

kobinet-nachrichten: Wie setzen Sie den partizipativen Gedanken in einer Beteiligungskultur zum Thema NS-„Euthanasie“ und Zwangssterilisation im Projekt um?

Hanna Kindlein: Wir versuchen viele Menschen mit Behinderungen und deren Unterstützer*innen einzubeziehen. Auch bauen wir Netzwerke der verschiedensten Gruppen der Erinnerungskultur mit dem Projekt auf.

Thomas Künneke: Es ist aber auch im Vorfeld notwendig, dass Menschen mit Behinderungen den (barrierefreien) Zugang zur Geschichte der NS-„Euthanasie“-Morde und Zwangssterilisation finden.

kobinet-nachrichten: Was brauchen Sie für das Projekt, um es gut umzusetzen?

Hanna Kindlein: Wir brauchen viele Aktivist*innen auf den Veranstaltungen, die durch ihre Anwesenheit, Mitarbeit und ihr Engagement das Projekt wirksam werden lassen.

Thomas Künneke: Ja. Kommt zu den Veranstaltungen. Wir versuchen auch alle Veranstaltungen per Live-Stream vielen Menschen zugänglich zu machen.

Hier die Termine für die Veranstaltungen

1. Gedenkort Wuhlgarten, Berlin am 19. Juni 2024 um 15:00 Uhr

2. Gedenkstätte der Opfer der „Euthanasie“-Morde, Brandenburg am 22. Juni 2024 um 13:00 Uhr

3. Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein am 2. Juli 2024 um 15:00 Uhr

4. Gedenkstätte Grossschweidtnitz am 3. Juli 2024 um 15:00 Uhr

Weitere Informationen gibt’s auf der Internetseite des Projekts unter www.geh-denken-inklusiv.de

Link zum kobinet-Bericht vom 25. April 2024 über das Projekt geh denken inklusiv