Berlin (kobinet) Im Arbeitsbereich der Werkstätten für behinderte Menschen waren Ende 2022 insgesamt 272.780 Menschen beschäf[1]tigt, für die der Eingliederungshilfeträger zuständiger Leistungsträger ist. Die bundesweite Zahl der Werkstattbeschäftigten ist 2022 zum dritten Mal in Folge leicht gesunken. Sie ging in 2022 um 3.465 leistungsberechtigte Personen oder 1,3 Prozent zurück. Im Vorjahr lag der Rückgang bei 875 leistungsberechtigte Personen bzw. 0,3 Prozent. Das geht aus dem Kennzahlenvergleich zur Eingliederungshilfe für das Berichtsjahr 2022 hervor. Dieser wurde vor kurzem von con_sens und der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe und Eingliederungshilfe vor kurzem veröffentlicht.
In der Zusammenfassung der Ergebnissen zur Teilhabe am Arbeitsleben heißt es weiter in dem Bericht: „Die Teilzeit-Quote im Arbeitsbereich der Werkstätten hat in 2022 gegenüber dem Vorjahr um 1,9 Prozentpunkte auf 19,1 Prozent zugenommen. Die Gesamtausgaben für Werkstatt-Leistungen betrugen 2022 insgesamt rund 5,2 Milliarden Euro (ein Zuwachs um ca.165 Millionen Euro oder 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die durchschnittlichen Fallkosten lagen bei 18.870 Euro (ein Anstieg um 662 Euro bzw. 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr).“
Und weiter heißt es dort: „Zum Stichtag 31.12.2022 erhielten 2.950 Personen ein Budget für Arbeit (Paragraf 61 SGB IX). Das sind 469 Personen oder 18,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Für die Angebotsform der ‚Anderen Anbieter‘ wurden Ende 2022 70 Anbieter und 606 Leis[1]tungsbeziehende gezählt (in 2021: 61 Anbieter und 590 Leistungsbeziehende). Im Berichtsjahr 2022 hat das Budget für Ausbildung für die EGH-Träger noch keine nennens[1]werte quantitative Bedeutung. Zum Stichtag 31.12.2022 wurden 29 Personen mit einem Budget für Ausbildung gemeldet.“
„Glaube keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast“ oder anders gefragt: Wie valide sind die Daten der Statistik?
Andere Statistiken zeigen für 2022 nämlich wesentlich höhere Zahlen. Ich muss das jetzt mal deutlich darstellen, da es mich fas schon wütend macht, jeden Artikel im Wahrheitsgehalt oder in der Nachvollziehbarkeit überprüfen zu müssen. Die Welt ist voller Beiträge, deren Inhalt oft keinen Faktencheck standhält. Gerade aber Menschen mit kognitiven Einschränkungen ist es oft nicht möglich, den Anteil wahrheitsgemäßer Aussagen in einem Beitrag, inhaltlich bewerten zu können.
Daraus ergibt sich eine Pflicht, die nicht nur moralisch begründet ist, sondern gerade gegenüber Menschen mit kognitiven Einschränkungen, eine Pflicht sein sollte.
Vielleicht sollte sich der Autor am Ende damit befassen, wie man Inhalte vor der Veröffentlichung validiert. Andere Statistiken, zeigen andere Zahlen. Was also dürfen Leser*innen jetzt glauben?
Die Landesmedienanstalten sehen auch das als Aufgabe medialer Arbeit an. „Ehrenamt“ entschuldigt da nichts, denn „Ehrenamt“ befreit nicht von Rahmenbedingungen an die sich jedes Medium halten muss. Leider zeigt die Medienlandschaft in Deutschland immer mehr Publikationen, die anderes hervorbringen.
Wie also schaffen wir zukünftig Nachrichten für alle Menschen? Insbesondere auch jene mit kognitiven Einschränkungen oder jene mit einer gewissen Gutgläubigkeit? Das ist die Herausforderung, die nicht nur Medienschaffende, Journalisten und Redakteure, aber auch Autoren, zu bewältigen haben.
Wenn ich meiner Quelle glauben kan – was ich kann- dann sind es rund 310.000 Menschen mit Behinderung insgesamt, die in WfbM’s Bundesweit arbeiten…….
Aber ja, insgesamt stimme ich dir da voll und ganz zu!!
Man sollte zumindest auf dieser Plattform hier darauf achten, dass die Informationen auch stimmen, die als Nachricht rausgehen……..
Die Größenordnung hatte ich auch noch in Erinnerung. 🙂
Nachzulesen auf der Seite:
https://www.bagwfbm.de/page/24
😉
Vielen Dank für den Link 🙂
Immer gerne. 🙂
Die Zahlen sind sehr valide. Sie stammen von der Arbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Eingliederungshilfe (BAGüS). Diese kommen für die Kosten der Plätze in den Arbeitsbereichen der WfbM auf. Wichtig! Die Zahlen beziehen sich nur auf den Arbeitsbereich der WfbM und nur auf die Plätze die durch die Mitglieder der BAGüS finanziert werden. Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2022. Das geht sowohl aus dem Artikel als auch aus dem verlinkten Dokument hervor. In einer Antwort auf diesen Artikel ist von 310000 Menschen die Rede die in den WfbM arbeiten. Folgt man dem Link findet sich dort tatsächlich die Angabe von 310000 Menschen. Diese werden dann aufgeteilt in Menschen die im Arbeitsbereich beschäftigt sind (26000), im Berufsbildungsbereich (26000) und im Förderbereich (20000). Dort kann man auch die Statistik downloaden. Darin wird deutlich, dass es sich um eine Stichtagserhebung handelt. Es macht einen großen Unterschied ob ich die Anzahl der Beschäftigten an einem bestimmten Tag zähle oder ermittle wie viele in einem Jahr in den WfbM beschäftigt waren. Insofern können beide Statistiken nicht einfach miteinander verglichen werden. Möglicherweise gibt es zudem Werkstätten die nicht in der Bundesarbeitsgemeinschaft der WfbM organisiert sind, diese fehlen dann in der Statistik. Auch interessant! Es gibt sowohl für den Arbeitsbereich als auch für den Berufsbildungsbereich unterschiedliche Kostenträger. Ein vollständiges Bild zur Beschäftigung in den WfbM ergeben sich daher nur aus einem gemeinsamen Bericht der BAGüS und der weiteren Kostenträger. Aus meiner Sicht ergänzen sich aber die beiden verlinkten Statistiken gut. Ich hoffe ich konnte ein bisschen zu Klärung der Zahlen beitragen.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all die ehrenamtlichen Autorinnen und Autoren.