Menu Close

Mehr Rechte für Frauen(-beauftragte) in Einrichtungen

Forderungen von Frauenbeauftragten in Einrichtungsgang
Forderungen von Frauenbeauftragten in Einrichtungsgang
Foto: KOBRA

Mainz (kobinet "Frauenbeauftragte aus Werkstätten und Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen sind wichtig! Denn Frauen mit Behinderungen sind laut einer Studie der Universität Bielefeld im Schnitt zwei- bis dreimal häufiger von Gewalt betroffen als Frauen ohne Behinderungen. Sie brauchen daher eine Fürsprecherin für ihre Rechte und Bedürfnisse. Leider müssen Frauenbeauftragte in Einrichtungen noch viel zu oft um ihre Rechte kämpfen und bekommen nicht immer die nötige Unterstützung. Die gesetzliche Grundlage für die Finanzierung von Frauenbeauftragten in besonderen Wohnformen ist zu ungenau formuliert (vgl. §9, Abs. 6 LWTG), sodass sie noch mehr kämpfen müssen als Frauenbeauftragte in Werkstätten. Das muss sich ändern.“ Darauf wies Olga Hübner, Leiterin der beim Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ZsL) in Mainz angesiedelten Beratungsstelle für Frauen und Mädchen mit Behinderungen in Rheinland-Pfalz (KOBRA) hin.

Die Frauen von KOBRA setzen sich federführend für die Vernetzung von Frauenbeauftragten aus Einrichtungen der Behindertenhilfe ein und unterstützen den Wunsch der Frauenbeauftragten, eine Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Frauenbeauftragten in Rheinland-Pfalz zu gründen. Mit einer LAG würde gleichzeitig auch ein politisches Sprachrohr installiert werden, das es ermöglicht, die Belange und Bedarfe von Frauen mit Behinderungen auch auf dieser Ebene aktiv ins Gespräch zu bringen. Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März hat KOBRA Forderungen und Wünsche der Frauenbeauftragten an Politik und Gesellschaft gesammelt und diese wortwörtlich auf den Punkt gebracht. Dazu zählen unter anderem „Gewaltschutz“, „mehr Respekt vor Frauen mit Behinderungen“, „mehr Leichte Sprache“, „Wertschätzung, ernst genommen werden“, „Bewusstsein für die Wichtigkeit der Frauenbeauftragten und ihrer Arbeit“ sowie „eine Unterstützerin für jede Frauenbeauftragte“.

Die Frauenbeauftragten möchten ihre Forderungen durch das Aufhängen dieser punktförmigen Plakate sichtbar machen und einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Zusätzlich hat KOBRA ein Anschreiben an die Leitungskräfte der Einrichtungen verfasst, dass das Engagement der Frauenbeauftragten lobt und auf dessen Wichtigkeit verweist. Verbunden war dies mit einem Appell an die Einrichtungsleitungen, die Arbeit der Frauenbeauftragten in ihrem Hause zu unterstützen und deren Wertschätzung auch öffentlich zu zeigen und nach außen zu tragen. „Wir als in.betrieb unterstützen die Arbeit der Frauenbeauftragten in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM). Wir unterstützen auch ihre Forderungen am heutigen Weltfrauentag“, heißt es beispielsweise in einem Beitrag von in.Betrieb Mainz auf Instagram. Das zugehörige Bild zeigt die Frauenbeauftragte der Werkstatt umgeben von den Punkten von KOBRA. Auch im CJD Wolfstein kamen die Punkte von KOBRA gut an. Die dortige Frauenbeauftragte Lisa Graf hat zusammen mit ihrer Unterstützerin Christiane Rebmann-Cordsen eine Girlande aus den Punkten gebastelt und diese im Flur der Einrichtung aufgehängt. „Wir haben sie extra tief gehängt, damit jeder darunter durchlaufen muss und unsere Forderungen sieht“, sagen die beiden zu ihrer Aktion. Auch die Einrichtungsleitung hat dabei unterstützt und nahm die Forderungen von der Frauenbeauftragten entgegen.

Die gemeinsame Aktion von KOBRA und den Frauenbeauftragten aus Einrichtungen wurde darüber hinaus von der Landesbehindertenbeauftragten aus Rheinland-Pfalz, Ellen Kubica, mit einer Projektförderung in Höhe von 1.300 Euro unterstützt. Sie dankte den Frauenbeauftragten ausdrücklich für ihren wichtigen Einsatz in den Einrichtungen und für die Sichtbarmachung der Forderungen anlässlich des Weltfrauentages.