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Selbsthilfegruppe – Auslaufmodell für junge Menschen ?

Gruppenarbeit im Vorgängerprojekt „Mehr Partizipation wagen“
Gruppenarbeit im Vorgängerprojekt „Mehr Partizipation wagen“
Foto: LAG SELBSTHILFE

DRESDEN (kobinet) Der Austausch und Kontakt in Selbsthilfegruppen ist für viele Menschen eine wichtige Stütze, um herausfordernde Lebenssituationen zu meistern. Für junge Menschen, so der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen, scheint das Format allerdings wenig attraktiv zu sein. Im Bereich der sogenannten Jungen Selbsthilfe sind es laut NAKOS allerdings lediglich rund 900 Gruppen. Diese sprechen vornehmlich Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren an.



Auch junge Menschen können schwer oder chronisch erkranken. Sie können in Lebenskrisen geraten oder Befürchtungen vor einer solchen haben. Aktuelle Studien zeigen, dass in Folge der Corona-Pandemie insbesondere bei Kindern und Jugendlichen psychische Belastungen und Erkrankungen zugenommen haben. Aber auch Krebs, Diabetes oder rheumatische Erkrankungen sind keinesfalls auf ein höheres Lebensalter beschränkt.

Man könnte nun meinen, junge Menschen suchen neben der Jungen Selbsthilfe ganz selbstverständlich auch andere Selbsthilfegruppen auf, wenn Sie Rat und Hilfe von Menschen in ähnlichen Lebenslagen benötigen. Dass sie also selbstverständlich bei all den 48.900 Gruppen mit dabei sind. Aus der Praxis wird jedoch berichtet, dass sich jüngere Menschen kaum in Selbsthilfegruppen, geschweige denn Selbsthilfeorganisationen finden.

Jungen Menschen erscheinen bestehende Selbsthilfestrukturen aber wenig attraktiv. Finden sie den Weg in Gruppen und Organisationen, ist ihre Verweildauer oft kurz. Verantwortungsübernahme als Gruppenleitung oder gar in der Vereinsarbeit wird häufig abgelehnt. Junge Menschen sind spontan und weniger verbindlich als dies die traditionelle Selbsthilfelandschaft bisher gelebt hat. Formalien wie die Beantragung von Fördermitteln aus dem Topf der Krankenkassen vermeiden sie stärker.

Erste Antworten auf diese Fragen sollten mit dem Fachtag „Krankheiten und Krisen im Jugendalter- Peer-to-Peer-Hilfen als Selbsthilfe?!“ in Dresden gefunden werden. Die kobinet-Redaktion fragt nun wegen der Ergebnisse dieses Fachtages nach und informiert so bald als möglich darüber.