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Barrieren bei der Bahn: Rolli-Nutzer mit Polizeieinsatz aus ICE eskortiert

ICE mit großem Rollizeichen
ICE mit großem Rollizeichen
Foto: ISL

Hamburg (kobinet) Kaum war die Staatenprüfung Deutschlands zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention am 30. August 2023 in Genf beendet, bei der vor allem auch die mangelnde Barrierefreiheit kritisiert wurde, sorgten die Barrieren bei der Nutzung der Bahn schon wieder für negative Schlagzeilen und Stress bei den Betroffenen. Auf der Rückfahrt der Grünen Bundestagsabgeordneten Stephanie Aeffner von Genf musste die Rollstuhlnutzerin darum bangen, noch am selben Tag nach Hause zu kommen. Und in hohen Norden gab es Ärger, weil Kay Macquarrie in Hamburg statt bis zum Hauptbahnhof aufgrund einer Verspätung in Hamburg-Dammtor umsteigen wollte. "Ein Rolli-Fahrer wird am Hamburger Hauptbahnhof aus dem Zug gezwungen. Begleitet von der Polizei. Der Grund: Er wollte nur eine Station weiterfahren", schrieb die Tageszeitung taz über die Erfahrungen von Kai Macquarrie, die dieser am 30. August machen musste.

„Wenn Kay Macquarrie von seinem jüngsten Erlebnis am Hamburger Hauptbahnhof berichtet, möchte man es kaum glauben. Am Mittwoch wurde er gezwungen, einen ICE zu verlassen. Mit seinem Rollstuhl. Unter Begleitung der Bundespolizei. Eigentlich wollte er einfach nur eine Station später umsteigen, am Bahnhof Dammtor. Doch die Zugbegleiterin hatte andere Pläne, rief die Ordnungshüter, erteilte dem 47-Jährigen schließlich ein Hausverbot und zwang ihn somit auf den Bahnsteig“, heißt es im Beitrag der taz.

Link zum taz-Beitrag

„Bin soeben in Hamburg Hbf von der Zugchefin aus dem ICE ‚geworfen‘ worden. Sie hat dazu die @bpol_nord geholt, die mich herauseskortiert haben. Ich wollte erst eine Station weiter raus, aber sie beharrte auf einem ’sicheren‘ Ausstieg“, postete Kay Macquarrie am 30. August auf X.

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„Liebe @DB_Bahn, geht gar nicht! Komme von der #Staatenpruefung zur #unbrk. Wie passend, dass ich heute Nachmittag ne SMS-Erinnerung für die Rückfahrt bekomme und jetzt nix funktioniert. Wenn der verspätete Zug in Basel Bad jetzt nicht auf mich wartet, komme ich nicht mehr zurück.Liebe@DB_Bahn„, postete die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Stephanie Aeffner von ihrer Rückfahrt von der Staatenprüfung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Genf am 30. August 2023

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Lesermeinungen

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6 Lesermeinungen
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Arnd Hellinger
03.09.2023 17:10

Es ist immer wieder die alte Leier: Warum ist kobinet nicht in der Lage, vor Veröffentlichung solcher Beiträge auch die Einschätzung bzw. Sichtweise von Bahn und Bahnpolizei (die heutigen Bezeichnungen kenne ich) abzufragen und in den Artikel einfließen zu lassen. Dummerweise gehört zur Wahrheit nämlich immer mehr als eine Seite…

Marion
Antwort auf  Arnd Hellinger
05.09.2023 13:54

Die Antwort ist doch simpel. Es wird nicht recherchiert, vieles ist reinkopiert, Urheber nicht oft im Einklang. Dabei sit es das Impressum, dass eigentlich dazu verpflichtet zu recherchieren, denn der Medienstaatsvertrag gibt in Ergänzung zum Pressecodex hier vor, dass es die Pflicht zur Recherche gibt.

In diesem Sachverhallt ging es um Sicherheit. Der Ausstieg in Hamburg am Hauptbahnhof und die Weiterfahrt nach Damtor per S-Bahn ist übrigens barrierefrei möglich, ohne Zusatzleistungen zu beanspruchen.

Marion
03.09.2023 12:41

Was im Beitrag fehlt, sind Details zum Vorfall … Okay, nach eigener Recherche hab ich schnell herausgefunden, was genau passiert ist und auch, warum die Bahn so reagiert hat.

Vielleicht einfach mal besser recherchieren und den Sachverhalt in Details wiedergeben, damit nicht der Eindruck einer Hetzkampagne entsteht, denn die Bahn hatte einen Grund für ihr Handeln. Der Grund wird mit Recherche sichtbar.

Daraus ergibt sich dann einiges an Fragen:
Barrierefreiheit als Grundrecht, ja, das beschreibt die UN-BRK.
Wie wird Barrierefreiheit finanziert, wenn die DB als hochverschuldetes Unternehmen das nicht mehr kann?
Woher soll der Staat das finanzieren, wenn die Steuer-Einnahmen das nicht mehr hergeben?

Die Antwort ist simpel: Die Ticketpreise für die DB anheben, so dass diese Lücken geschlossen werden können.
oder …
Die Steuerzahler mehr zur Kasse bitten, damit das Grundrecht aus der UN-BRK umgesetzt werden kann.

Wo gehen die Tendenzen der Leser*Innen hin?

Arnd Hellinger
Antwort auf  Marion
03.09.2023 17:27

Da es seit der Bahnreform 1994 für Infrastruktur und eigenwirtschaftlichen Fernverkehr getrennte Finanzierungssysteme gibt, wird man wohl sowohl staatliche Zuwendungen als auch Ticketpreise erhöhen müssen. Im bestellten Nah- und Regionalverkehr ist es wiederum Sache der Verkehrsverbünde als gesetzlich zuständige Aufgabenträger, sich entweder für eine Option oder eine Kombination Beider zu entscheiden…

Marion
Antwort auf  Arnd Hellinger
05.09.2023 13:46

Danke für die Darstellung. Höhere Ticketpreise könnte zur Folge haben, dass sich Bahnfahren nicht mehr lohnt. Somit beginnt ein Teufelskreislauf

Arnd Hellinger
Antwort auf  Marion
07.09.2023 17:58

Das ist in der Tat ein Problem…