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Pflegesystem steuert immer tiefer in die Krise

Zwei übereinander liegende Hände von denen eine deutlich einer älteren Person gehört
Pflegende Hände
Foto: Pixabay/sabinevanerp

DÜSSELDORF (kobinet) In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der pflegebedürftigen Menschen nach Angaben des Statistischen Landesamtes seit Einführung dieser Statistik im Jahr 1999 auf mehr als das Zweieinhalbfache angestiegen. „Mit inzwischen 1,2 Millionen Menschen steigt die Zahl der hilfsbedürftigen Menschen weiter rasant an. Im Gegenzug steuert das Pflegesystem hierzulande immer tiefer in eine Krise“, mahnt der Vorsitzende des Sozialverbands VdK Nordrhein-Westfalen, Horst Vöge.

„Der akute Fachkräftemangel in der ambulanten und stationären Pflege, der demografische Wandel, die sehr hohen Pflegekosten für die Betroffenen sowie die immer noch mangelhafte Unterstützung von pflegenden Angehörigen bringen die Pflege an ihre Grenzen.“, beschreibt Vöge die Situation in diesem Bundesland.

Umso dringender sei es nach den Worten dieses Verbandes, dass sich die Menschen in NRW flächendeckend auf eine gute, unabhängige Beratung verlassen können und ausreichend Plätze zur Kurzzeit-, Verhinderungs- sowie Tagespflege abrufen können. „Oft gibt es vor Ort keinen Pflegedienst mehr, der die Versorgung übernehmen kann oder die Rechnungen verzeichnen einen Aufpreis von 30 Prozent und mehr. Somit spart die Pflegeversicherung Milliarden Euro, weil wichtige Pflege-Leistungen einfach nicht mehr abgerufen werden können. Das muss endlich behoben werden,“ erklärt Horst Vöge.

Daher ist, so schätzt der Vertreter des VdK-Landesverbandes ein, davon auszugehen, dass auch die geplanten Anhebungen der Pflegeleistungen auf Bundesebene letztlich wirkungslos bleiben, denn seit der letzten Erhöhung in 2017 gibt es einen Preisverfall von 14 Prozent. Eine vorgesehene Erhöhung von fünf Prozent schafft keinen Ausgleich.