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Sozialverband fordert Abschaffung der Zweiklassenmedizin

Krankenwagen
SOS-Licht auf einer Krankenwagen
Foto: Irina Tsicher

STUTTGART (kobinet) Der Gesetzlichen Krankenversicherung könnte das laufende Jahr mit einem Rekorddefizit von 17 Milliarden Euro abschließen. Einige Ratgeber fordern deshalb eine weitere Beitragserhöhungen für die gesetzlich Versicherten. Diesen Anliegen, dem mit einer höheren Selbstbeteiligung entgegenzuwirken widerspricht der Sozialverband VdK Baden-Württemberg jedoch vehement.

Der VdK-Landesverband reagiert hierbei auf den jüngsten Vorschlag von Prof. Bernd Raffelhüschen, eine Selbstbeteiligung in Höhe von bis zu 2.000 Euro jährlich einzuführen. Der Sozialverband VdK fordert stattdessen eine grundlegende Reform des maroden Gesundheitssystems: Zum Ausgleich des Defizits müssen alle versicherungsfremden Leistungen aus Steuermitteln finanziert werden. Je nach Schätzung stehen dem Steuerzuschuss von 14,5 Milliarden Euro nicht beitragsgedeckte Leistungen von 37 bis 57 Milliarden Euro, beispielsweise für die beitragsfreie Mitversicherung von Familienmitgliedern, gegenüber. Diese müssten von der Allgemeinheit und nicht von den Beitragszahlern finanziert werden.

Zur langfristigen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung ist nach Ansicht des Sozialverbandes VdK zur Verbesserung der Einnahmeseite die Einführung einer Bürgerversicherung notwendig, in die alle – auch Beamte und Selbständige – verpflichtend einzahlen.

Der VdK-Landesverband Baden-Württemberg gibt weiter zu bedenken, dass eine Selbstbeteiligung in dieser Höhe völlig realitätsfremd ist. Viele Menschen in Deutschland können sich keine 500 bis 2.000 Euro im Jahr für Arztbesuche leisten. Am Ende würde nur die Gesundheit darunter leiden.