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Preissteigerungen treffen behinderte Menschen oft sehr hart

Constantin Grosch
Constantin Grosch
Foto: Götz Schleser

Hameln (kobinet) "Preissteigerungen treffen Menschen mit Behinderung oft besonders hart. Nicht nur die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die ohnehin oft eingeschränkt ist, fällt immer schwerer und schwerer. Auch bei Lebenshaltungskosten zu sparen, ist für viele keine Option. Hilfsmittel müssen weiter mit Strom geladen werden, Medikation und spezielle Ernährung müssen penibel eingehalten werden oder es darf wegen einer Erkrankung nicht zu kalt in der Wohnung sein. Auch Spritsparen durch alternative Fortbewegungsmittel wie dem Fahrrad ist nicht möglich oder wie beim ÖPNV aufgrund verschiedenster noch immer existierender Barrieren nicht alltagstauglich." Darauf macht der niedersächsische Landtagsabgeordnete der SPD, Constantin Grosch, anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen aufmerksam.

„Viele Menschen mit Behinderungen schaffen es ferner kaum auf den ersten Arbeitsmarkt. Sie sind deshalb in besonderem Maße von Armut bedroht. Denn sie erhalten für ihre Arbeit in Werkstätten oft nur ein besseres Taschengeld. Es ist daher dringend notwendig, sich auf den Weg hin zu einem sozialen Arbeitsmarkt zu machen, damit auch Menschen mit Behinderung angemessen von ihrer Arbeit leben können. Dafür ist Barrierefreiheit und Zugänglichkeit in allen Lebensbereichen notwendig“, so Constantin Grosch.

Nicht nur aus diesen Gründen, sondern auch vielen weiteren sei es ihm daher ein Anliegen, die „Bundesinitiative Barrierefreiheit“ zu unterstützen, die Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil kürzlich gestartet hat. „Es ist überfällig, dass die Privatwirtschaft in die Pflicht genommen wird und ihre Produkte und Dienstleistungen diskriminierungsfrei anzubieten hat. Diese Themen finden sich auch im gerade geschlossenen Koalitionsvertrag für Niedersachsen wieder. Ich freue mich darauf, das Thema Barrierefreiheit und Teilhabe als Abgeordneter und Mensch mit einer Behinderung aktiver in die Landtagsarbeit einbringen zu können“, betonte Constantin Grosch.

Lesermeinungen

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2 Lesermeinungen
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Marion
03.12.2022 12:35

Da hat sich aber jemand etwas aus den Fingern gesogen …. Sorry:

  1. Lebensmittelpreise: Trifft alle Menschen, nicht nur Menschen mit Behinderungen
  2. Strom für Hilfsmittel: Kosten werden von den Krankenkassen übernommen (bspw. Ladestrom für Rollstuhl)
  3. Kalte Wohnung: Trifft auch alle, denn kalte Wohnungen sind nicht nur ungesund, sondern auch baurechtlich schimmelförderlich.
  4. Was hat der Arbeitsmarkt mit den Preissteigerungen zu tun? Das ist ein Grundsatzproblem und die vielfältigen Gründe wären hier interessant gewesen.
  5. War Grosch nicht auch G-BA Mitglied und hat dem IPREG somit zugestimmt? Wenn ja, sind solche Forderungen meiner Meinung nach, einfach nur scheinheilig.
Constantin Grosch
Antwort auf  Marion
04.12.2022 17:01

Zu 1: Das stimmt. Die ökonomische Situation von Menschen mit Behinderungen liegt aber weit unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Existenzielle Güter machen einen größeren Anteil an den gesamten Lebenskosten aus. Daher werden sie auch stärker getroffen. Hinzu kommt, dass weniger Wahlmöglichkeiten bestehen, weil Lebensmittel aus gesundheitlichen Gründen nicht ausgetauscht werden können oder weil sie von Dritten zubereitet werden.
Zu 2: Die Krankenkassen zahlen dies nur für anerkannte Hilfsmittel und dann auch nur als Pauschale oder – was in der Praxis kaum möglich ist – nach Spitzabrechnung.
Zu 3: Erkrankungen und Behinderungen, die die Wärmeregulierung des Körpers betreffen, führen dazu, dass Wohnungen deutlich höher temperiert werden müssen, als in üblichen Häusern. Gerade bei Muskelerkrankungen und neurologischen Behinderungen sind Wohnungen auch im Winter nicht selten auf über 24C zu erwärmen.
Zu 4: Wo steht denn, dass der Arbeitsmarkt etwas mit Preissteigerungen zu tun hätte? Allerdings führt die fehlende Zugänglichkeit auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu der prekären ökonomischen Situation – im übrigen oft auch dann, wenn die Betroffenen arbeiten, wie bspw. in Werkstätten.
Zu 5: Ja, ich war dort Mitglied. Bitte saugen Sie sich aber nicht einfach etwas aus den Fingern, sondern informieren sich: Patientenvertreter haben im G-BA kein Stimmrecht. Abgesehen davon, dass ich nur im vorbereitenden Ausschuss Mitglied war und nicht im Abstimmungsgremien, können die dortigen Patientenvertreter final nicht abstimmen. AbilityWatch, dessen Mitbegründer ich bin, waren übrigens damals die ersten, die vor dem damals noch RISG genannten Gesetz warnten.