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Kinderkliniken überlastet

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Hamburg (kobinet) Von 110 Kinderkliniken hatten zuletzt 43 Einrichtungen kein einziges Bett mehr auf der Normalstation frei. Lediglich 83 freie Betten gibt es generell noch auf pädiatrischen Kinderintensivstationen in ganz Deutschland – das sind 0,75 freie Betten pro Klinik, also weniger als eines pro Standort. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Ad-hoc-Umfrage der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).

„Das ist eine katastrophale Situation, anders ist es nicht zu bezeichnen. Deshalb fordern wir die sofortige Optimierung von Arbeitsbedingungen in den Kinderkliniken, den Aufbau telemedizinischer Netzwerke zwischen den pädiatrischen Einrichtungen und den Aufbau von spezialisierten Kinderintensivtransport-Systemen. Wir müssen jetzt endlich handeln“, sagte DIVI-Generalsekretär und Kinder-Intensivmediziner Professor Florian Hoffmann bei einer Pressekonferenz zur Lage der Kinder-Intensivmedizin im Rahmen des DIVI-Kongresses in Hamburg.

Bei der DIVI-Erhebung hat zudem jede zweite Klinik berichtet, dass sie in den vergangenen 24 Stunden mindestens ein Kind nach Anfrage durch Rettungsdienst oder Notaufnahme nicht für die Kinderintensivmedizin annehmen konnten – also der Anfragende weitersuchen musste nach einem adäquaten Behandlungsplatz.

„Diese Situation verschärft sich von Jahr zu Jahr und wird auf dem Rücken kritisch kranker Kinder ausgetragen“, konkretisiert Hoffmann die Situation. Für die Umfrage sind 130 Kinderkliniken angeschrieben worden, 110 Häuser haben ihre Daten vom Stichprobentag 24. November zur Verfügung gestellt. Sämtliche Kliniken beteiligen sich schon jetzt an der bundesweiten, strategischen Patientenverlegung nach dem Kleeblattkonzept, das von der Fachgruppe Intensivmedizin, Infektiologie und Notfallmedizin (COVRIIN) gesteuert wird.

„Da zunehmend viele Kinder zum Teil über weite Entfernung transportiert werden müssen, benötigen wir jetzt die Etablierung spezialisierter Kinderintensivtransport-Systemen, um die Kinder sicher und von Kinderexperten begleitet in ihre Zielklinik zu bekommen“, sagt Florian Hoffmann, Oberarzt auf der Interdisziplinären Kinderintensivstation am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Link zu einem Bericht bei ntv