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Köln (kobinet) "Größtenteils nicht bedienbar! - Moderne Haushaltsgeräte und die Barrierefreiheit", so lautet der Titel der 55. Ausgabe des Podcast zu Barrierefreiheit und Inklusion Echt behindert! der Deutschen Welle. Zu Gast beim Podcast "Echt Behindert!" ist Silvia Hame und Luciano Butera von der Initiative "Home Designed for All". Sie berichten u.a. davon, welchen Problemen sie als blinde Menschen im Alltag zwischen Waschen und Kochen begegnen und was sie unternehmen, um Bewusstsein für ein Problem zu schaffen, das oft schlichtweg nicht wahrgenommen wird.
„Vielleicht ist es ja schick und modern oder einfach nur billiger für die Hersteller. Viele Haushaltsgeräte werden über Sensortasten oder Touch Screen bedient und das ist oft ein Problem, nicht nur für blinde Menschen. Früher hatte der Kühlschrank einen Drehknopf zum Einstellen der Temperatur. Heute muss man auf Touch Pads herumdrücken, bis in einem Display die gewählte Gradzahl erscheint. Früher hatten Herdplatten Drehregler, heute muss man virtuelle nicht fühlbare Plus-Minus-Knöpfe auf einer Glasplatte antippen. Man könnte diese Liste von Backöfen über Kaffeemaschinen zu Wäschetrocknern fortsetzen. Überall hat sich die Bedienung von Haushaltsgeräten grundlegend gewandelt. Blinde Menschen, Menschen mit motorischen Einschränkungen, aber auch zahlreiche Ältere, die von der neuen Technik überfordert sind, kommen nicht mehr klar. Die Initiative ‚Home Designed for All‘, die im Jahr 2019 von Blinden- und Sehbehindertenorganisationen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gegründet wurde, macht auf dieses Problem aufmerksam und setzt sich bei Hausgeräteherstellern für eine barrierefreie Bedienung ein“, heißt es u.a. in der Ankündigung des 22minütigen Podcast.
Auch wenn ich den Podcast nicht gehört habe:
Oft gibt es Möglichkeiten fast alle Behinderungen umgehen zu können, ohne das man besondere Geräte braucht. Stichwort „Umfeldsteuerung“!!
Oft braucht es demnache keine teuren „Spezialgeräte“ sondern einzi8g das Wissen, wie man das Problem beheben kan…..
Und jetzt stelle man sich vor
Unsere Gesellschaft würde es Leben, dass man Menschen mit behinderung immer mitbedenkt……… Alles würde von der Planung an so gemacht, das man gar nichts mehr Kostenintensiv Nachrüsten müsste. Da man alles schon von Anfang an mit ein Planen könnte und sicherlich auch würde….. INKLUSION fängt nun mal nicht unten sondern ganz oben an!!!!!
„Unsere Gesellschaft würde es Leben, dass man Menschen mit behinderung immer mitbedenkt………“ – Das ist ein toller Wunschgedanke und wird auch immer einer bleiben, denn unsere Gesellschaft ist kapitalorientiert. Umso barrierefreier, umso teurer die Geräte, denn irgendjemand muss die Entwicklung und Materialaufwände bezahlten.
Mit der „Umfeldsteuerung“ habe ich allerdings auch so meine Probleme, ist sie doch schon viel auf touch ausgelegt. Barrierefreiheit ist und bleibt etwas individuelles. Darum ist diese auch so teuer.
Ich verstehe was gemeint ist. Und mit der Bitte es nicht falsch zu verstehen:
Wenn sich Dinge verändern sollen, muss man unaufhörlich darauf Aufmerksam machen.
„Unsere Gesellschaft würde es Leben, dass man Menschen mit behinderung immer mitbedenkt………“ ist kein Wunschgedanke, sondern viel mehr: Würde INKLUSION funktionieren, so wie es sein soll, wäre genau das der Ablauf….. MAn müsste es nicht mehr extra erwähnen….es würde einfach passieren. Ich bin Überzeugt davon: Würden alle die damit zu tun haben, also INKLUSION und deren Umsetzung, sich auch wirklich mit Behinderung auskennen….. Wir wären jetzt schon weiter! Mein Eindruck ist der, dass sich die ganzen Politiker und so weiter, sich gar nicht wirklich mit dem Thema Behinderung auskennen…….. Das ist doch völlig Offensichtlich. Es müssten viel mehr Menschen mit Behinderung bei diesem Thema in viel mehr Gremien mitarbeiten! Solange das nicht passiert, werden wir keine Inklusion erreichen.
Was deine (ich hoffe das ist okay, wenn ich mit „du“ arbeite….) Umfeldsteuerung angeht: Da gibt es ganz viele unterschiedliche Modelle.
Ich assistiere zum Beispiel einer Frau die mit dem normalen Touch auch nicht arbeiten kann. Es wurde dann so eingerichtet dass sie es jetzt per Augensteuerung nutzen kann….. Du siehst: Möglichkeiten gibt es viele…… Die frage ist auch hier: Ist das Bekannt? Habe ich die passenden Unterstützer am Start?
Ich bin sicher, dass auch du dein „Perfektes“ Modell von Umfeldsteuerung findest und dann muss es „nur“ noch umgesetzt werden………
Ja, das klingt als stelle ich mir dass Megaleicht vor…….. Das Täuscht. Ich weiß aber aus eigener erfahrung, das man so gut wie alles erreichen kann, wenn das Umfeld mitspielt…… Tut es das nicht, hat man das falsche Umfeld….. 😉
Hinzufügen möchte ich einen Link https://www.feelware.eu/
Feelware bietet Ergänzungen von Haushaltsgeräten mit Sprachausgabe an, pfiffig und praktikabel.
„pfiffig und praktikabel“ – wohl eher „pfiffig und teuer“, denn gerade viele Menschen mit Behinderungen haben nur ein geringes Einkommen oder leben gar von Grundsicherung.
Ein Händler aus NL wird wohl kaum im Hilfsmittelverzeichnis der GKV auffindbar sein.
Es fehlt an Lösungen, die Menschen mit Behinderungen sich auch finanziell leisten können und gerade heute, wo die Inflation hinzu kommt, bedarf es hier mehr Unterstützung.
Am Ende ist doch nur der „gut bedient“ der auch das Kapital hat. Das spiegelt sich auch bei Hilfsmitteln wieder.