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Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner ist verstorben

Professor Dörner bei einem Vortrag
Foto von Prof. Dr. Dr. Klaus Dörner
Foto: ForseA e.V.

Hollenbach (kobinet) Wie uns erst heute bekannt wurde, verstarb er bereits am 25. September 2022 im Alter von 88 Jahren in Gütersloh. Zu seinen ersten Verdiensten zählt die Aufarbeitung der Arbeit der Ärzte im „Dritten Reich“ durch die Veröffentlichungen der Akten des Nürnberger Ärzteprozesses. Sein ganzes Leben widmete er dem Paradigmenwechsel im Umgang der Gesellschaft mit der Psychiatrie. Ihm ist zu verdanken, dass die ausgrenzenden Strukturen, wie sie in der Nachkriegszeit immer noch bestanden, auf den Prüfstand kamen und nach und nach überwunden wurden.

In der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung war er sehr bekannt. Durch seine Arbeit hinterfragten viele Großeinrichtungen ihre Arbeit. Das führte dazu, dass viele Menschen mit Behinderungen fortan in eigenen Wohnungen oder wenigstens in Kleingruppen leben konnten. Er beförderte in zahlreichen Büchern, Aufsätzen und Vorträgen den Gedanken der Deinstitutionalisierung. So zum Beispiel in den Büchern „Leben und sterben, wo ich hingehöre“ oder „Helfensbedürftig – Heimfrei ins Dienstleistungsjahrhundert“. Viele Anstalten wurden von ihm beraten. Er wurde auch nicht müde, im politischen Bereich für seine Vorstellungen zu werben. Über viele Jahre war er auf einschlägigen Podiumsdiskussionen in Deutschland als Teilnehmer gesetzt. Seine Weggefährtinnen und Weggefährten erfreute er regelmäßig mit Kurzmitteilungen, die er akribisch beispielsweise auf weißen Freiflächen von Kalenderblättern platzierte. Damit praktizierte eine Nachhaltigkeit, als andere noch deren Bedeutung in Lexiken nachschlagen mussten. Die Behindertenbewegung verdankt ihm und seinen Impulsen sehr viel. Er wird als Wegbereiter im Gedächtnis bleiben.

Seine Gedenkseite bei „Unsere-Wegbereiter.de