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Junge behinderte Menschen bei Ausbildungsplätzen stärker berücksichtigen

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Foto: Aktion Mensch

Bonn (kobinet) Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages war es für Unternehmen noch nie so schwierig geeignete Auszubildende zu finden. Die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt hat sich in diesem Jahr nochmals deutlich verschärft. "Der Fachkräftemangel ist überall spürbar. Deshalb appellieren wir an Unternehmen, sich für Bewerbungen von jungen Menschen mit Behinderung zu öffnen. Das sind gut qualifizierte Schüler*innen, die ebenso leistungsfähig und belastbar sind wie Auszubildende ohne Behinderung. Die Potenziale der jungen Menschen mit Behinderung sind eine große Chance für Unternehmen“, betont Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch.

Das belege auch das Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch. Demnach sehen viele Betriebe mit schwerbehinderten Menschen in ihrer Belegschaft keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Schwerbehinderungen in Bezug auf Arbeitsmotivation, Leistungsfähigkeit, Einarbeitung, Fehlzeiten, soziale Einbindung oder Belastbarkeit.

Viele Arbeitgeber scheuen die Einstellung von Menschen mit Behinderung“, meint Julia Meier, Auszubildende bei der Aktion Mensch. Die junge Frau hat eine Hörbehinderung und trägt auf beiden Seiten Cochlea-Implantate. Sie versteht nicht, warum viele Unternehmen lieber eine Ausgleichsabgabe zahlen, als Menschen mit Behinderung einzustellen. „Ich hatte schnell eine Zusage von der Aktion Mensch. Aber ich habe Freunde, die massenhaft Bewerbungen geschrieben haben und nicht ein Vorstellungsgespräch hatten.“ Christina Marx ist sich sicher, dass Unternehmen häufig zu wenig über Fördermöglichkeiten und Auszubildende mit Behinderung wissen. „Aber das sind potenzielle Fachkräfte von morgen, die dem ersten Arbeitsmarkt verloren gehen“, meint sie. Laut Bundesagentur für Arbeit gibt es insgesamt über 175.000 Menschen mit Behinderung im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Davon sind lediglich 7.000 in einem Ausbildungsverhältnis.

Schon vor einigen Jahren hat die Aktion Mensch gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) eine Handlungsempfehlung mit Informationen für Arbeitgeber herausgegeben – angefangen bei der Kontaktaufnahme über Bewerbungsprozesse bis hin zur Eingliederung ins Unternehmen. Diese stehen unter www.aktion-mensch.de/inklusion/arbeit zur Verfügung. Außerdem gibt es unter www.aktion-mensch.de/auszubildende-mit-behinderung gelungene Beispiele für Ausbildungen von Menschen mit Behinderung und viele weiterführende Beratungsangebote.