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Das vorläufig letzte Sommerinterview

Assistent und Mensch mit Behinderung trinken gemeinsam
Ein Assistent hilft einem Mensch mit Behinderung beim Trinken und trinkt gleichzeitig selbst.
Foto: Andreas Vega

München (kobinet) Wer kennt das nicht, Lieblingssendungen oder wichtige Ansprechpartner sind in der Sommerpause. So plagt einem vor dem Fernseher entweder die Langeweile, oder der richtige Mann zum Reparieren eines Rollstuhls ist in weite Ferne verreist. Kobinet hat in den letzten 16 Tagen täglich ein Interview zum Thema „Persönliche Assistenz“ veröffentlicht. Anlass waren Berichte über massive Probleme bei der Personalsuche im Arbeitgebermodell bzw. persönlichen Budget. Diese haben sich in der in der Interviewreihe leider bestätigt.

Im letzten Gespräch heute fragen wir eine*n behinderten Arbeitgeber*in aus Kaiserslautern?

Kobinet: In welchem Umfang benötigen Sie persönliche Assistenz?

Ich nutze 18 Stunden am Tag Assistenz.

Kobinet: Wie lange leben Sie schon mit persönlicher Assistenz?

Seit ca. 30 Jahren.

Kobinet: Wie funktioniert bei Ihnen die Suche nach geeigneten persönlichen Assistent*innen?

Sehr, sehr schlecht!

Kobinet: Welche Medien nutzen sie zur Personalsuche?

Die Agentur für Arbeit, Ebay, Zeitung und Facebook.

Kobinet: Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Nach 30 Jahren kann ich sagen, dass es immer schwieriger wird geeignete Assistenz zu finden. Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit scheinen Fremdworte zu sein. Studenten – Fehlanzeige. Ich denke der weggefallene Zivildienst führt mit zu dieser Situation.

Kobinet: Fürchten Sie Ihre Selbstbestimmung aufgrund der aktuellen Lage zu verlieren?

Auf jeden Fall! Ich suche seit über einem Jahr ohne Erfolg.

Kobinet: Wie schätzen Sie die aktuelle Lage bezüglich der persönlichen Assistenz ein?

Die Assistenz ist unbekannt. Es fehlt am Bewusstsein, das es diesen Beruf gibt. Meiner Meinung nach müsste es eine Grundausbildung geben, die auf die verschiedenen Facetten vorbereitet und Bewusstsein schafft für die Anforderungen. Hier würde dann auch eine Vorauswahl stattfinden. Die Assistenz ist eine persönlichkeitsbildende Aufgabe, der sich kaum noch jemand stellt.

Kobinet: Herzlichen Dank.