
Foto: Joachim Leibiger
Sömmerda (kobinet) Mit Beginn der diesjährigen Freibad-Saison ist es soweit – Thüringens erstes inklusives Freibad nimmt in Sömmerda den Regelbetrieb auf. Dort können sich auf dem barrierefrei gestalteten Gelände Badegäste mit und ohne Einschränkungen erholen. Neben der barrierefreien Grundausstattung des inklusiven Freibades ist das neuartige digitale Orientierungssystem "BlindFind“ hervorzuheben. Darauf weist der Landesbehindertenbeauftragte von Thüringen und Schirmherr Joachim Leibiger in einer Presseinformation hin.
BlindFind ist nach Ansicht von Joachim Leibiger eine beispielgebende Lösung, um blinden und sehbehinderten Menschen die Orientierung im Innen- und vor allem im Außenraum der Sport- und Freizeitstätte zu ermöglichen. „Das Inklusionsbad in Sömmerda ist ein Meilenstein für den Abbau von Barrieren im Alltag von Menschen mit Behinderungen. Teilhabe beschränkt sich nicht nur auf die Bereiche Arbeit, Beruf und Ausbildung, sondern umfasst insbesondere auch die Freizeit, den Tourismus und die Mobilität. Ich freue mich sehr, dass man das Thema Inklusion in der Stadtverwaltung in Sömmerda so engagiert angegangen ist und dieses Pilotprojekt gestartet ha“, äußerte sich der Landesbeauftragte Joachim Leibiger im Vorfeld der Eröffnung der neuen Badesaison am 12. Mai.
Die im Büro des Landesbeauftragten angesiedelte Landesfachstelle für Barrierefreiheit hat das gesamte Projekt inhaltlich begleitet und zur digitalen Barrierefreiheit sowie zum Abbau baulicher Hindernisse für Menschen mit Behinderungen beraten. Finanziert wurde das digitale Orientierungssystem durch das Thüringer Barrierefreiheitsförderprogramm (ThüBaFF), welches der Landesbeauftragte zusammen mit der Thüringer Aufbaubank Ende 2021 gestartet hatte.
Hintergrund: Blindenleitsystem BlindFind
Das in Sömmerda installierte BlindFind-Orientierungssystem funktioniert mithilfe der BlindFind-App für iOS und Android. Es stützt sich technisch auf sogenannte visorBoxen, die an den wichtigsten Orientierungspunkten auf dem Gelände des Freibads aufgestellt sind (z.B. Eingangsbereich, Umkleiden und WCs, Versorgungsgebäude mit Kiosk sowie mehrere Boxen an den Schwimmbecken). Die visorBoxen speichern Informationen zum jeweiligen Orientierungspunkt und senden diese bei Bedarf an die App. Anwender können auf dem Bildschirm ihres Smartphones sehen und sich auch per Screenreader hörbar ausgeben lassen, welche Wegpunkte um sie herum liegen. Mit der App kann zudem ein Auffindeton direkt über Lautsprecher an den visorBoxen ausgelöst werden, um blinde und sehbehinderte Badegäste zum jeweiligen Orientierungspunkt zu leiten.