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Berlin (kobinet) An diesem Frühlingssonntag war in Berlin Solidarität mit dem geschundenen Volk der Ukraine allenthalben zu spüren. Ob beim Pizza-Bäcker am Monbijou-Ufer, den Straßenmusikanten im Stadtzentrum oder dem Konzert im Bellevue. Allein der ukrainische Botschafter sorgte für einen Missklang.
Am Monbijou-Ufer der Spree gab es Pizza und Wein für eine Spende, die den Menschen der Ukraine helfen soll. Über dem Bode-Museum wie auf vielen anderen Gebäuden wehte die ukrainische Flagge.
Die Berliner Philharmoniker sind am Sonntagmorgen zu einem Konzert „Für Freiheit und Frieden“ ins Schloss Bellevue gekommen. Das ist der Amtssitz des deutschen Staatsoberhaupts.
Ukraines Botschafter Andrij Melnyk wollte nicht an dem Solidaritätskonzert der Philharmoniker teilnehmen. Seinen Boykott hatte er auf Twitter angekündigt. Der Grund: die beiden russischen Solisten. „Nur russische Solisten, keine Ukrainerinnen“, so Melnyk. „Ein Affront. Ich bleibe fern.“
Mit einer Video-Botschaft hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Konzert eröffnet: „Ich weiß wohl: Der Glaube an Freiheit und Demokratie allein hält keinen Panzer auf. Aber ich weiß auch dies: Kein Panzer kann diesen Glauben jemals zerstören. Keine Armee, kein Unterdrückungsregime ist stärker als die Strahlkraft von Freiheit und Demokratie in den Köpfen und Herzen der Menschen.“
„Viele Menschen, auch bei uns, haben Angst. Bei den Älteren treten tiefe, grauenvolle Erinnerungen hervor, bei den Jüngeren ein nie für möglich gehaltenes Erschrecken: Es herrscht Krieg in Europa. Eine atomar bewaffnete Großmacht will ein Nachbarland unterjochen und zerstören. Und das alles keine zwei Flugstunden von uns entfernt“, so Steinmeier.
„Ich verstehe die Ängste in unserem Land. Und einfach wegnehmen kann ich sie auch nicht. Das kann niemand. Aber wir können der Angst etwas entgegensetzen: unsere Wehrhaftigkeit und unsere Mitmenschlichkeit, unseren Willen zum Frieden und den Glauben an Freiheit und Demokratie, die wir niemals preisgeben, die wir immer verteidigen werden!“