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Kein Abendessen mit Führhund im Hotelrestaurant

Jennifer Sonntag sitzt mit Führhund Paul auf den Stufen
Jennifer Sonntag sitzt mit Führhund Paul auf den Stufen
Foto: privat

Halle (kobinet) "Leider sind die verbesserten Zutrittsrechte für Assistenzhunde noch nicht in allen gesellschaftlichen Bereichen angekommen. Das bekamen mein Blindenführhund Paul und ich vergangenes Wochenende schmerzlich bei einem Hotelaufenthalt zu spüren", berichtete die Autorin und Moderatorin Jennifer Sonntag vor kurzem auf Facebook. Auf die über 100 zum Teil kontroversen Kommentare zu ihrem Facebook-Post hat nun Jennifer Sonntag geantwortet.

Worum es geht, beschreibt Jennifer Sonntag so: „Das Hotelpersonal ließ nicht locker, uns aus dem Speisesaal zu ‚bitten‘. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut, an diesem verlängerten Wochenende mal wieder in Gesellschaft zu sein und meine Behinderungen auch mal zu vergessen. Am Ende aß ich jedoch tief traurig mit Paul im Zimmer, ohne meine Familie, und statt meine Schmerzen zu vergessen, erlitt ich vor lauter Ärger einen schweren Schmerzschub“, berichtet Jennifer Sonntag auf Facebook. Und weiter schreibt sie: „Von der aktuellen Gesetzeslage war das Personal nicht zu überzeugen. Argumente der Mitarbeitenden im Speisesaal waren, dass der Hund mich ja ohnehin nicht mit dem Essen bedienen könne und dass andere Gäste sich beschwert hätten. Willkommen und wohl konnte ich mich nach der schließlich fünften Ermahnung durch das Personal bezüglich meines Hundes dann nicht mehr fühlen.“

Link zum Facebookeintrag von Jennifer Sonntag und den Kommentaren

Als Reaktion auf die Diskussion zu ihrem ursprünglichen Facebook-Post schrieb nun Jennifer Sonntag: „Ich möchte mich bei allen, die mein Anliegen in diesem Post verstanden haben, von Herzen bedanken! Obwohl ich viel Öffentlichkeitsarbeit mache, Kraft und Mut weitergeben möchte, brauche auch ich manchmal Menschen, die mich ermutigen und wieder aufrichten.“ Sie betonte aber auch: „In den Kommentaren gab es auch Menschen, die mich und meine Familie angegriffen haben. Dazu ein paar Worte: In meiner Zeit als Inklusionsbotschafterin der ISL wurde ich ermutigt, Missstände sichtbar zu machen, um Teilhabechancen zu verbessern. Wer meine Arbeit kennt weiß auch, dass ich auch immer wieder Beispiele für positiv gelebte Inklusion zeige und an konstruktiven Lösungen und wertschätzender Kommunikation interessiert bin. Ich habe mich im Hotel höflich erklärt. Keine Sorge also, dass ich unangemessen reagiert haben könnte. Dennoch möchte ich auch als introvertierte und höfliche Person in meinem Anliegen nicht überhört werden.“

Link zur Diskussion auf Facebook