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Notruf-App gut aber unzureichend

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Foto: ht

BERLIN (kobinet) Das Informationsportal "Netzpolitik.org" begrüßt die Tatsache, dass das nordrhein-westfälische Innenministerium eine Notruf-App für gehörlose Menschen entwickeln lassen hat. Leider geht diese App nach Einschätzung dieses Netzwerkes an den Bedürfnissen der Menschen vorbei. Kritisiert wird dabei vor allem das Fehlen einer Möglichkeit für Videotelefonate.

In erster Linie ist diese App für gehörlose und sprechbehinderte Menschen gedacht, die am Telefon nicht sprechen können und für die der normale Notruf deshalb keine Alternative ist. Nachdem das System zur Installation der App unter dem Druck der hohen Download-Zahlen zusammengebrochen war kann diese App weiterhin heruntergeladen werden – das jedoch nicht mehr über den App-Store. Die App ist nun über einen Zugang über den Support der App-Betreiber erhältlich. Bei bereits registrierte Nutzerinnen und Nutzern bleibt die App weiterhin funktionsfähig.

Die Nora-App soll gehörlosen und sprechbehinderten Menschen eine Möglichkeit schaffen in einem Notfall die Leitstelle kontaktieren und Angaben zum Notfall machen könen. Bestimmte Informationen, zum Beispiel zum Gesundheitszustand oder möglichen Behinderungen, können im Vorfeld schon eingespeichert werden, so dass es im akuten Fall schneller geht. Die App kann die hilfesuchende Person dann orten und die Rettungskräfte zum Ort des Geschehens führen. Eine Chatfunktion ermöglicht der Leitstelle Rückfragen. Doch gerade in dieser Chatfunktion liegt für viele gehörlose Menschen der Stein des Anstoßes. Grundsätzlich begrüßen sie die Einführung der Nora-App. Sie kritisieren aber, dass es über die App keine Möglichkeit für Videotelefonate gibt. Das bedeutet, dass gehörlose Menschen die App nicht in ihrer Muttersprache, der deutschen Gebärdensprache, nutzen können.