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Kritik an Werkstätten für behinderte Menschen hält an

drei rote Ausrufezeichen
Drei rote Ausrufezeichen
Foto: ht

Trier / Landkreis Diepholz (kobinet) Die Europaabgeordnete der Grünen Katrin Langensiepen hat mit ihrem Bericht zur Beschäftigung behinderter Menschen in der EU und den darin enthaltenen kritischen Äußerungen zur Rolle von Werkstätten für behinderte Menschen viele Diskussionen ausgelöst. Die Petition von Lukas Krämer aus Trier für einen Mindestlohn in Werkstätten hat mittlerweile über 130.000 Unterstützer*innen und vor Ort wird auch immer öfter über das Thema diskutiert und berichtet, wie ein Bericht aus dem Landkreis Diepholz zeigt.

„Ich habe 6,5 Stunden am Tag in einer Werkstatt gearbeitet. Diese Werkstattart macht in Deutschland acht Milliarden Umsatz im Jahr. Dennoch zahlt man mir und meinen Kolleg*innen für unsere Arbeit nur 1,35 Euro die Stunde. Es ist für niemanden möglich, davon zu leben, weswegen wir dann auch Grundsicherung vom Staat brauchen. Das kann man mit uns machen, weil wir eine Behinderung haben“, schildert der YouTuber Lukas Krämer, der mittlerweile im Rahmen eines Budget für Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeitet und dabei einen regulären Lohn bekommt.

Link zur Petition von Lukas Krämer

Link zu einem Bericht von Deutschlandfunk Nova über die Kritik von Lukas Krämer

Unter der Überschrift: „‚Dilemma ist nicht wegzureden‘: Lebenslange Abhängigkeit, wenig Lohn? Werkstatt-Modell in der Kritik“ berichtet die kreiszeitung.de über die Diskussion zum Thema Werkstätten im Landkreis Diepholz. Dabei geht es auch um die geringen Vermittlungsquoten der Werkstätten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.

Link zum Bericht auf kreiszeitung.de

Link zum kobinet-Bericht über die Initiative und den Bericht von Katrin Langensiepen

Lesermeinungen

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2 Lesermeinungen
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Marion
13.09.2021 12:17

Wenn man aus dem Dilemma raus will, warum kommen dann so wenig Lösungsvorschläge?

Mindestlohn ist gut, aber auch das Geld muss erwirtschaftet werden. Neben der Forderung auch hier wieder: Keine Ansätze wie die Werkstätte die Forderung umsetzen sollen und das ganze betriebswirtschaftlich abgebildet werden soll.

Zahle „ich“ als Werkstatt einen Mindestlohn, dann muss ich für die externen Aufträge neben den Lohnkosten, auch noch weitere Betriebskosten erwirtschaften. Das bedeutet für den Auftraggeber, dass er Kosten hat, die weit über den Mindestlohn liegen. Ein Anreiz für viele Unternehmer, dann doch wieder selbst zu produzieren.

Ich plädiere dafür, bevor solche Forderungen publiziert werden, einfach mal Lösungskonzepte zu entwerfen und diese dann mit den Forderungen zu publizieren. Nur so hat eine Forderung auch Chancen, real zu werden.

Wie steht eigentlich die Politik zu den Forderungen? Gibt es dazu Meinungen?

Uwe Heineker
Antwort auf  Marion
15.09.2021 20:59

Die Antwort auf die Frage ist u.a. hier zu finden https://kobinet-nachrichten.org/2020/10/19/werkstatt-entlohnung-licht-in-dunkle-sachverhalte-bringen/ . Ansonsten halten die Regierungsparteien (seit Jahrzehnte) am System der Werkstätten fest – das muss endlich durchbrochen werden und die menschenrechtlichen Forderungen des UNO-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen in Richtung inklusiver Arbeitsmarkt zügig umgesetzt werden.