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Berlin (kobinet) Katrin und ihre Freundin Anja, beide um die 40, haben einige Jahre in Einrichtungen für behinderte Menschen gelebt und haben nun genug von den damit verbundenen Zwängen und Einschränkungen. Gern möchten sie zusammen mit einer weiteren Person in einer Wohngemeinschaft leben. Eine schöne große, barrierearme Wohnung in Berlin-Halensee haben die Beiden schon in Aussicht, aber die ist erstmal nur bis zum Jahresende für sie reserviert. Deswegen wird nun dringend ein/e Dritte/r im Bunde für ein selbstbestimmtes und lebendiges WG-Leben gesucht.
Interessent*innen melden sich bitte ganz schnell bei Katrins Mutter unter der Telefonnummer 0151 65677912, wie die Betroffenen den kobinet-nachrichten mitteilten.
Die üblichen Wohngemeinschaften der Freien Träger stehen aufgrund bestehender Leistungsvereinbarungen mit der Berliner Senatsverwaltung meist nur Menschen zur Verfügung, die keinen nächtlichen Unterstützungsbedarf haben. Sobald nachts Hilfe benötigt wird, kommt bisher meist nur ein Wohnheim in Frage. Das wollen Katrin und Anja nun nicht mehr länger hinnehmen. Und auch wenn ein solcher Schritt (ohne die vermeintliche Sicherheit, die das etablierte Unterstützungssystem der Freien Träger verspricht) viel Mut erfordert, haben sie sich mit ihren Eltern aufgemacht, selbst eine Wohngemeinschaft zu organisieren. Zum Glück werden sie dabei von einem modernen, jungen Assistenzdienst unterstützt, der sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen mit Behinderungen bei der Verwirklichung ihrer individuellen Lebensentwürfe zu begleiten (www.assistenz.de).
Menschen mit Behinderungen dürfen nicht auf besondere Wohnformen verwiesen werden und haben das Recht, an einem Ort und mit Mitbewohner*innen ihrer Wahl zusammenzuleben. Das jedenfalls besagt die UN-Behindertenrechtskonvention, die im Jahr 2009 auch von der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet wurde. Soweit die Theorie, die Realität sieht in den meisten Fällen leider nach wie vor anders aus und insbesondere Menschen mit sogenannten geistigen Beeinträchtigungen werden, vor allem wenn sie viel Unterstützung benötigen, in der Regel immer noch auf besondere Wohnformen verwiesen. So leben allein in Berlin und Brandenburg noch immer mehrere Tausend Menschen mit Behinderungen in stationären Wohnheimen – auch wenn diese Bezeichnung offiziell abgeschafft wurde und diese nun unter die sogenannten „besonderen Wohnformen“ fallen. Was die Situation nicht besser macht, denn auch wenn sich die Mitarbeitenden in diesen Einrichtungen oft die größte Mühe geben, ist die gesetzlich zugesicherte volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe dort allein aufgrund der bestehenden Rahmenbedingungen schlicht nicht oder kaum möglich, heißt es vonseiten der Betroffenen.
Auch Katrin und ihre Freundin Anja, beide um die 40, haben einige Jahre in solchen Einrichtungen gelebt und haben nun genug von den damit verbundenen Zwängen und Einschränkungen. Gern möchten sie zusammen mit einer weiteren Person in einer Wohngemeinschaft leben.