KÖLN (kobinet) Deutschland ist ein Wissens- und Wisenschaftsstandort - das wird allgemein nicht bestritten. Dennoch gibt es hier noch viele Möglichkeiten, wirklich alle Poteniale zu erschließen. Darauf verweist eine aktuelle Stellungnahme des Projekts „PROMI – Promotion inklusive“. Das Projekt hat eine Stellungnahme mit dem Titel „Potenziale erschließen – Schwerbehinderten Akademiker:innen nachhaltig den Weg zur Promotion und in die Wissenschaft öffnen“ veröffentlicht. Die Stellungnahme wurde gemeinsam mit den kooperierenden Hochschulen und dem Projektbeirat verfasst und wird von ihnen unterstützt. Mit der Stellungnahme wird bei Bund, Ländern und Hochschulen um Aufmerksamkeit für das Thema geworben und es werden Möglichkeiten für eine Etablierung dauerhafter Förderstrukturen auf Hochschul-, Landes- und Bundesebene vorgestellt.
Das Projekt PROMI – Promotion inklusive setzt sich dafür ein, dass an den Hochschulen in Deutschland nachhaltige Strukturen und Unterstützungsmöglichkeiten für Promovierende und Wissenschaftler mit Behinderungen geschaffen werden. Es vernetzt deutschlandweit relevante Akteure, um über eine inklusive Wissenschaft in Austausch zu kommen, Herausforderungen zu identifizieren und gute Lösungen zu finden und zu teilen.
In den Jahren 2013 bis 2020 haben insgesamt 45 Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen mit einer Behinderung im Rahmen des Projektes die Möglichkeit zur Promotion erhalten. Dazu wurden zusätzliche halbe Stellen für wissenschaftliche MitarbeiterInnen an 21 Partner-Hochschulen in ganz Deutschland eingerichtet. Bei den Promotionsstellen handelte es sich um bis zu 5-jährige sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Der Vorteil: Die Promovierenden waren finanziell abgesichert und konnten einen Rechtsanspruch auf notwendige berufliche Reha-Leistungen geltend machen.
Promovierende mit Behinderungen stehen im Gegensatz zu Studierenden mit Behinderungen bisher noch selten im Fokus der Bemühungen um „eine Hochschule für Alle“.
Durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 hat sich Deutschland dazu verpflichtet, in den Bereichen Bildung und Erwerbsarbeit barrierefreien Zugang und chancengerechte Teilhabe für Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen. Tatsächlich bleiben durch die Exklusion Promovierender mit Behinderungen bisher wichtige Potenziale für die Wissenschaft und den weiteren relevanten Arbeitsmarkt ungenutzt.
Wie auch diese Potenziale erschlossenen und schwerbehinderten Akademikerinnen und Akademikern nachhaltig der Weg zur Promotion und in die Wissenschaft geöffnet werden kann, dazu gibt diese Stellungnahme Denkanstöße und verweist auf praktisch gangbare Wege.