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Demo für selbstbestimmtes Leben bei strömendem Regen

Birgit Reimers und Patricia Koller
Birgit Reimers und Patricia Koller
Foto: Behindertenverband Bayern

München (kobinet) Am Sonntag, den 1. August, nahmen viele Aktivist*innen für Inklusion und Behindertenrechte am Randgruppenkrawall Behindertenprotest in München teil. Aufgerufen dazu hatte der Behindertenverband Bayern unter dem Motto: "Demonstration für ein selbstbestimmtes (!) Leben, Teilhabe und Barrierefreiheit. Behindertenprotest gegen Ausgrenzung, Bevormundung und Unterdrückung", wie es in einem Bericht der Veranstalter über die Aktion heißt.



Der Himmel weinte und so fand die Demo bei strömendem Regen statt, wie es in dem Bericht heißt. “Nun sind wir mit allen Wassern gewaschen,” scherzte dazu Patricia Koller, Vorsitzende des Verbands. Trotzdem versammelten sich dem Bericht zufolge ca. 100 Teilnehmer*innen mit und ohne Behinderungen auf dem Marienplatz in München. Lautstark unterstützt wurde die Veranstaltung von den World-Percussion-Power-Trommlerinnen von Drumadama, die quasi schon fester Bestandteil der Randgruppenkrawalle sind.

„Menschen mit Behinderung werden viel zu oft von der Politik ignoriert, ausgegrenzt und …vergessen. Inklusion ist noch immer kein Wahlkampfthema. Wir bringen uns nun lautstark in Erinnerung! Wir machen uns sichtbar und hörbar,” rief Patricia Koller, Vorsitzende des Behindertenverband Bayern, nach der Eröffnung der Kundgebung von der Bühne. Neunzehn flammende Reden über die Zustände in den Werkstätten und Heimen, Probleme in der Pflege, Willkür und Machtmissbrauch in den Behörden, fehlende Barrierefreiheit usw. gingen in fünf Stunden über die Bühne. Eigentlich wären es noch mehr gewesen, die Demo war für sechs Stunden angemeldet, aber einige Teilnehmer waren kurzfristig erkrankt, heißt es in dem Bericht.

„Die Demonstration von Randgruppenkrawall in München am Sonntag hat gezeigt: Inklusion ist in Deutschland und Europa leider noch immer keine Selbstverständlichkeit und es gibt noch viel Handlungsbedarf. Menschen mit Behinderung müssen ihre Forderungen lautstark in Erinnerung bringen, und die Politik hört viel zu wenig auf sie”, sagte Henrike Hahn, stellvertretende Delegationsleiterin der deutschen Grünen im Europaparlament, die gekommen war, um ihre Kollegin, die Europaabgeordnete Katrin Langensiepen, die selbst eine Behinderung hat, beim Randgruppenkrawall zu erleben.