
Foto: Susie Knoll
Gersdorf (kobinet) Seit über zehn Jahren hat Katrin Gensecke Kandidat*innen im Wahlkampf unterstützt. Dieses Mal steht sie selbst zur Wahl - nämlich auf dem aussichtsreichen Listenplatz 7 der SPD für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am Sonntag, den 6. Juni. Wie ihr Wahlkampf in Pandemie-Zeiten läuft und welche Erfahrungen sie gemacht hat, schildert Katrin Gensecke im Interview mit kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul.
kobinet-nachrichten: Wahlkampf in Pandemiezeiten, wie war das und welche Highlights gab es für Sie?
Katrin Gensecke: Seit über zehn Jahren beteilige ich mich als Unterstützerin der Kandidaten*innen bei den Wahlkämpfen auf Landes- und Bundesebene. 2021 bin ich selbst die Kandidatin für den Landtag in Sachsen-Anhalt und plötzlich schlüpfte ich in eine ganz neue Rolle. Ich erlebe inzwischen eine andere Aufmerksamkeit, die sich intensiver mit meiner Lebensbiografie beschäftigt. Meine politischen Botschaften werden in den sozialen Netzwerken kommentiert. Ich erhalte viel Zuspruch, werde aber häufig auch gefragt, warum ich mich dem enormen Stress eines Landtagswahlkampfes mit einer chronischen Erkrankung aussetze. Ich musste viele kreative Ideen entwickeln, um einen gelungenen Wahlkampf in Zeiten der Pandemie zu organisieren. Viele Online Formate konnte ich mit Themen aus dem Bereich der Behindertenpolitik auf den Weg bringen, so u.a. eine Zoom Konferenz mit Dr. Karamba Diaby (MdB) und Jürgen Dusel.
Highlights gab es einige, so eine geplante „Klartext-Reihe“ (virtuelles Gespräch) mit unserer Spitzenkandidatin Katja Pähle und einem von mir ausgesuchten Gast zum Thema: Vereine und Verbände in der Pandemie stärken. Das Gesicht meines eingeladenen Gastes blieb leider ein leeres Bild, innerlich stieg mein Adrenalinspiegel pulsartig nach oben. Letztlich habe ich mit unserer Spitzenkandidatin über Politik für Menschen mit Behinderungen, Gemeinschaftsschule, das Ehrenamt in der Wohnzimmeratmosphäre eine Stunde geplaudert. Das ungeplante Format erfuhr eine große Reichweite und enormen Zuspruch in den Sozialen Medien.
Es ist mir gerade zu Beginn meines Wahlkampfes nicht leicht gefallen, auf soziale Medien wie Facebook und Instagram zurück zu greifen, denn ich gehöre nicht zu denjenigen, die sich medial nach vorn schieben oder Politik als Selbstdarstellung nutzen.
kobinet-nachrichten: Behindertenpolitik im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention ist für Sie wichtig, welche Akzente würden Sie gerne setzen, wenn Sie in den Landtag von Sachsen-Anhalt gewählt werden?
Katrin Gensecke: Mit großer Sorge habe ich die letzten fünf Jahre eine Rückwärtsrolle in der inklusiven Bildung erleben müssen. Hier setze ich zukünftig darauf, dass ich gemeinsam mit meiner Fraktion die Chancen, die längeres gemeinsames Lernen mit sich bringt vorantreiben kann und Sachsen-Anhalt sich wieder auf den Weg macht und eine durchgängige inklusive Bildungskette erhält, wo allen Kindern und Jugendlichen die Eingangstür für eine Welt, in der sie leben wollen, geöffnet werden kann.
Außerdem möchte ich demokratische Mitbestimmungsrechte von Menschen mit Behinderungen stärken, sie zu Entscheider*innen generieren. Angemessene Vorkehrungen in unserem Landesgleichstellungsgesetz müssen tatsächlich als Verpflichtung gesetzlich verankert werden.
kobinet-nachrichten: Wie werden Sie den Wahlabend gestalten?
Katrin Gensecke: Ein jeder Sonntag gehört dem gemütlichen Frühstück mit meiner Familie bei hoffentlich sonnigen Temperaturen in meinem Garten mit reichlich Kaffee und vielen süßen Sachen. Danach wird sich meine kleine Familie gemeinsam zum Wahllokal bewegen und natürlich 6 Kreuze bei der SPD zeichnen. Am frühen Nachmittag werde ich ein Corona-Testzentrum aufsuchen und mich dann ins Familienhaus Magdeburg aufmachen. Vor Ort werden die Kandidaten*innen gemeinsam auf den Wahlausgang warten.
kobinet-nachrichten: Vielen Dank für das Interview.