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Deutsche Gebärdensprache als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt

Symbol Gebärdensprache
DGS Symbol Gebärdensprache
Foto: public domain

Berlin (kobinet) Am 19. März 2021 haben die Deutsche UNESCO-Kommission und die Kultusministerkonferenz in ihrer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt gegeben, dass die Deutsche Gebärdensprache in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde. Das ist nach Ansicht des Deutschen Gehörlosen-Bundes (DGB) ein historischer und großartiger Tag für alle Gebärdensprachnutzer*innen. Der Verband freue sich über diese Entscheidung und sei stolz darauf, heißt es in einer aktuellen Presseinformation des DGB.

Der Gehörlosenverband Hamburg hatte die Deutsche Gebärdensprache für die Liste des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen. Der Deutsche Gehörlosen-Bund bedankt sich bei diesem Verband, bei Ralph Raule, Louisa Pethke und den Professor*innen Dr. Christian Rathmann, Dr. Annika Hermann und Dr. Barbara Hänel-Faulhaber für die mit der Antragstellung verbundene Arbeit und für ihr Engagement.

Als Immaterielles Kulturerbe werden kulturelle Ausdrucksformen angesehen, die von menschlichem Wissen und Können getragen und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gemeinschaften prägen diese lebendigen Traditionen und entwickeln sie kreativ weiter. „Die Deutsche Gebärdensprache zählt jetzt zum Immateriellen Kulturerbe. Dadurch wird das Bewusstsein für die Bedeutung der Deutschen Gebärdensprache gefördert und ihr werden mehr Respekt und Wertschätzung entgegengebracht“, betonte der DGB. „Aus Anlass dieser Würdigung wollen wir auf 15 andere Gebärdensprachen hinweisen, die auf einer anderen Liste der UNESCO stehen – nämlich der gefährdeten Sprachen: die Algerische Jüdische Gebärdensprache (Israel), die Alipur-Gebärdensprache (Indien), die Al-Sayyid-Beduinen-Gebärdensprache (Israel), die Österreichische Gebärdensprache (Österreich), die Ban-Khor-Gebärdensprache (Thailand), die Brasilianische Gebärdensprache (Brasilien), die Chican-Gebärdensprache (Mexiko), die Dänische Gebärdensprache (Dänemark), die Äthiopische Gebärdensprache (Äthiopien), die Finnisch-Schwedische Gebärdensprache (Finnland), die Inuit-Gebärdensprache (Kanada), Kata Kolok (Indonesien), die Mardin-Gebärdensprache (Türkei), die Neuseeländische Gebärdensprache (Neuseeland) und die Yucatec-Maya-Gebärdensprache (Mexiko).“

Die Deutsche Gebärdensprache sei ein wesentlicher Teil der jahrhundertelangen vielfältigen Gehörlosenbewegung. Sie werde heutzutage von immer mehr Menschen in der Gesellschaft gelernt und wertgeschätzt. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe dies in seiner Rede anlässlich des Internationalen Tages der Gebärdensprachen am 23.09.2020 betont: „Die Deutsche Gebärdensprache ist […] kein Nischenphänomen, sondern eine Sprache mit einer eigenen Kultur. Vor allen Dingen aber gehört die Gebärdensprache zu unserem Land. Sie gehört in unseren Alltag, mitten in unsere Gesellschaft.“

Die Deutsche Gebärdensprache und die damit verbundene Gehörlosenkultur müsse nach Ansicht des Deutschen Gehörlosen-Bundes weiterhin bewahrt, geschützt, gefördert und gestärkt werden. Daher streben der Deutsche Gehörlosen-Bund und seine 26 Mitgliedsverbände an, dass die Deutsche Gebärdensprache als Minderheitensprache im Sinne der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt wird.

Link zur Presseinformation in Deutscher Gebärdensprache

Presseinformation des DGB in Deutscher Gebärdensprache