Berlin/Hannover (kobinet) "Selbst Aktiv steht für Selbstvertretung, Selbstbestimmung sowie für politisch bewusste aktive Menschen mit Behinderungen. Wir wollen Menschen mit Behinderungen auf allen politischen Ebenen Gesicht und Stimme verleihen und stehen für Ausbau und Stärkung der Selbstvertretung in und durch die SPD." So beschreibt Karl Finke das Wirken der Arbeitsgemeinschaft Selbst Aktiv von behinderten Menschen in der SPD. Vor kurzem hat Selbst Aktiv Vertreter*innen unterschiedlicher Behindertenverbände, insbesondere selbst behinderte Menschen, zu einem Kamingespräch mit Vize-Kanzler Olaf Scholz eingeladen.
„Wir sind stolz, dass alle eingeladenen Verbände und Selbsthilfeorganisationen unserer Einladung gefolgt sind und im Dialog mit Olaf Scholz gemeinsam Zukunft gestalten wollen“, erklärte Karl Finke, der Bundesvorsitzende von Selbst Aktiv. Olaf Scholz war seinen Informationen zufolge sichtlich beeindruckt vom Spektrum behinderter Menschen, die mit ihm das Gespräch suchten. Er habe die Kernpunkte sozialdemokratischer Politik erläutert. Hierbei habe Olaf Scholz auf besondere behindertenpolitische Vorhaben einer von ihm geführten Bundesregierung verwiesen. Dies seien die Verbesserung im Arbeitsleben, die Stärkung gemeinsamer Wohn- und Lebensformen sowie die Förderung von Breiten- und Leistungssport. Barrierefreiheit, Leichter Sprache, aber auch behindertengerechte Informations- und Kommunikationsformen seien Schwerpunkt seiner Politik.
Die anwesenden Vertreter*innen aus Verbänden und Selbsthilfegruppen brachten dem Bericht von Karl Finke zufolge ihre jeweils spezifischen Punkte ein. Sie unterstrichen jedoch für sich die jeweilige Bedeutung der direkten Selbstvertretung und den Anspruch auf politische Mitbestimmung. Unter anderem Stefan Göthling, Geschäftsführer von Mensch zuerst, dem Netzwerk von Menschen mit Lernschwierigkeiten und Sascha Ubrig, Geschäftsführer der Lebenshilfe Berlin, hätten aus Sicht von Personen mit Lernschwierigkeiten die besondere Bedeutung Leichter Sprache für alle, sowie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erläutert. Stefan Göthling machte auf die mit seiner Hilfe herausgegebene erste Wahlhilfebroschüre aufmerksam und schilderte, dass Mensch zuerst die Leichte Sprache in Deutschland eingebracht hat. Sascha Ubrig verwies auf die Rote Karte und das Projekt der Lebenshilfe „Wir vertreten uns selbst“ für den Personenkreis der Menschen mit Lernschwierigkeiten.
Olaf Scholz zeigte sich nach Informationen von Karl Finke vom Spektrum der teilnehmenden behinderten Menschen positiv beeindruckt, welches hier in einen offenen Dialog mit ihm trat. Personen mit Lernschwierigkeiten, blinde Menschen, Rollstuhlfahrer*innen und weitere körperbehinderte Personen vermittelten Olaf Scholz ein vielfältiges Bild der politischen Kompetenz behinderter Menschen. Olaf Scholz sprach in seinen beiden Antwortblöcken die besondere Förderung des Leistungssports an, sowie die Stärkung der Informationstechnologien für blinde Menschen und Menschen mit anderen Sinnesbeeinträchtigungen. Die Stärkung von Leichter Sprache, sowie Kommunikationshilfen seien Teil sozialdemokratischer Problematik und konkreten Handelns und müssten für alle Gesellschaftsbereiche gelten. „Vertraute Kamingespräche, wie diese, sind für mich außerordentlich dienlich. Dies wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir uns zusammensetzen“, sagte Olaf Scholz und kündigte eine Fortführung dieses Dialogs an.
Karl Finke ermutigte die Teilnehmenden zum Abschluss noch einmal, sich innerhalb ihres Verbandes, aber auch in anderen gesellschaftlichen Bezügen, dafür einzusetzen, dass die Wahlrechtsnovellierung zu Gunsten behinderter Menschen auch motiviert, sich an der Wahl zu beteiligen, Freund*innen zu mobilisieren, aber auch insbesondere die SPD und Olaf Scholz zu stärken. „Wir sind Bindeglied zwischen den politisch aktiven behinderten Menschen und der Politik. Dies wollen wir mit und über Selbst Aktiv innerhalb der SPD gestalten. Mit der Unterstützung möglichst vieler, selbstbewusster behinderter Menschen,“ so Karl Finke. „Wir freuen uns, dass Olaf Scholz sich 90 Minuten Zeit genommen hat, den offenen Dialog zu pflegen und fortzuführen.