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Linke für Verbesserungen bei der Impfstrategie

Sören Pellmann
Sören Pellmann
Foto: Sören Pellmann

Berlin (kobinet) "Viele Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen und mit Pflegebedarf können nicht prioritär geimpft werden, obwohl sie durch das SARS-CoV-2-Virus besonders gefährdet sind. Sie sind oft nicht selbständig in der Lage die AHA-Regeln einzuhalten und auf Assistenz angewiesen – durch unmittelbare Nähe ein eigenes Infektionsrisiko. Meist kommt eine krankheitsbedingte Immunschwäche hinzu." Dies kritisierte der Sprecher für Inklusion und Teilhabe der Linksfraktion im Deutschen Bundestag Sören Pellmann mit Bezug auf ein Positionspapier mit dem Titel "Schutz- und Impfstrategie der Bundesregierung. Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen, chronischen Erkrankungen und Pflegebedarf" des Arbeitskreises 1, Arbeit, Soziales und Gesundheit der Fraktion DIE LINKE. im Deutschen Bundestag.



Schwerbehinderte Menschen mit hohem Assistenz- und Pflegebedarf, die nicht in Pflegeeinrichtungen, sondern in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und in ambulanten Wohnformen und in der eigenen Häuslichkeit leben, müssten Impfungen zusammen mit ihren Assistenz-/Pflegekräften vorrangig erhalten können. Das gelte auch für Menschen mit Assistenz-/Pflegebedarf, die ihre Assistenz-/Pflegekräfte selbst beschäftigen, für Menschen mit Pflegebedarf, die jünger sind als 70 Jahre und alle Pflegepersonen in der häuslichen Pflege. Insbesondere die Menschen mit hohem Assistenz- und Pflegebedarf würden von vielen Assistenz- und Pflegekräften unterstützt. Diese zahlreichen assistierenden und pflegenden Kräfte hätten selbst ein eigenes Privatleben und Kontakte mit weiteren vielen anderen Menschen. Dies erhöhe das Risiko für Menschen mit hohem Assistenz- und Pflegebedarf deutlich, sich mit Corona anzustecken, betonte Sören Pellmann.

Schwerbehinderte Menschen, die wegen ihrer Behinderung (z.B. taubblinde, blinde, schwerhörige und gehörlose Menschen, NutzerInnen von Rollstühlen) die AHA-Regelungen nicht selbständig einhalten können, müssten ebenfalls prioritär bei Impfungen berücksichtigt werden. Viele dieser Menschen lebten ohne Assistenz, benötigten aber im ÖPNV, als Fußgänger im Straßenverkehr oder beim Einkaufen spontan Unterstützung durch fremde Personen. Hinzu kämen besondere Kommunikationsformen, zum Beispiel durch Handberührungen. So könne der gebotene Abstand oft nicht eingehalten werden, was es erschwere Hygienevorschriften zu befolgen. Das führe nicht selten in die Selbstisolation.

Auch die übrigen schwerbehinderten Menschen mit Assistenz-/Pflegebedarf müssen nach Ansicht von Sören Pellmann – unabhängig von ihrem Beschäftigungsstatus – bei Impfungen besser berücksichtigt werden. Diese Menschen lebten oft nur mit wenigen Assistenz- und Pflegekräften, aber trotzdem sei das Ansteckungsrisiko damit erhöht. Dies gelte auch für ihre Assistenz- und Pflegekräfte und alle pflegenden Angehörigen. Pflegepersonen und Assistenzkräften sei zu ermöglichen, dass sie gemeinsam mit ihren zu pflegenden Personen geimpft werden können.