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Zeitzeugin Dagmar Borowsky berichtet

Porträt von Dagmar Borowsky
Dagmar Borowsky
Foto: bifos

Berlin (kobinet) Dagmar Borowsky hat vor ihrem Eintritt ins Rentenalter als Lehrerin und Atemtherapeutin gearbeitet. Die Künstlerin wurde 1947 in Berlin geboren. Seit ihrer Kindheit hat sie eine Sehbehinderung (Retinitis Pigmentosa). Dagmar Borowsky spricht im Zeitzeugeninterview des Bildungs- und Forschungsinstituts zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) über ihr Leben.

„Meine Farben sind mein Lebenselixier. Da kann man ja sagen: wo die so wenig sieht, wie geht das denn. Gerade deshalb: ich sehe eben noch farbig. Und seit der Zeit habe ich sofort angefangen auszustellen. Dann habe ich mal gar nicht mehr gemalt. Ich habe mal irgendwann Anfang der 90er alles in die Ecke geschmissen, weil ich so wenig sah, dass ich gedacht habe, Aquarellmalen geht nicht mehr. Aquarell kann man mit Lupe nicht verbessern. Und das habe ich nicht mehr gesehen: wenn ich irgendwelche Stillleben gemalt habe, dann hätte ich die Apfelsine noch mal am Rand ein bisschen verstärken müssen oder vom Lichtschattenerlebnis her. Und das konnte ich nicht. Das hätte ich mit der Lupe machen müssen. Und das geht nicht. Dann habe ich alles in die Ecke geschmissen. Sitze bei einer älteren Kollegin von mir von der privaten Kantschule und neben ihr sitzt Sabine. Da habe ich gehört: sie ist Malerin. Und irgendwie habe ich mich spontan neben sie gesetzt und habe gefragt: Gibst du Unterricht? Sagt sie: ja. Ich sage: ich sehe aber nichts. Ach mache dir nichts draus, es gibt eine Technik: Blindmalen. Und seit der Zeit arbeite ich mit ihr zusammen im Atelier. Ich male, sie muss mir eigentlich nicht mehr viel beibringen, aber manchmal sieht man das noch anders, wie ich das male oder sortiere ich das noch anders, weil ich eine Technik entwickelt habe aus Collage – Frottage, Malerei und Farbauftrag. Das habe ich für mich entdeckt,. Ich mache das gerne und finde es auch gut….“, heißt es zu dem gut 2 1/2stündigen Zeitzeugen-Interview.

Link zum Zeitzeugen-Interview mit Dagmar Borowsky