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Sie tanzt schon mal über den Flur ins Büro

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Foto: Kommune Inklusiv

Nieder-Olm (kobinet Die Leiterin des Seniorenbüros der Verbandsgemeinde Nieder-Olm, Margot Michele tanzt schon mal über den Flur ins Büro. Sie ist "eine fröhliche Hexe", die möchte, dass es allen gut geht. Im Folgenden wird die engagierte Frau, die auch im Team des Projektes Kommune Inklusiv der Verbandsgemeinde Nieder-Olm in der AG Freizeit mitmacht, vorgestellt.

Herkunft:

Margot Michele wurde 1962 in Esslingen geboren, bis heute bezeichnet sie sich als Schwäbin. Nach dem Abitur reiste sie ein knappes Jahr durch Deutschland, um 1983 in Wiesbaden mit dem Studium der Sozialpädagogik zu beginnen. Von da an lebte sie immer in WGs, zu ihrem ersten Zimmer verhalf ihr der Zufall. Beim Einschreiben an der Uni erzählte ihr eine Mitstudentin, dass sie eine neue Mitbewohnerin suche. Nach ihrem Studium ging sie nach Stuttgart.

Wohnen:

Gemeinsam mit einer anderen Familie lebt Margot Michele mit ihrem Mann in Wörrstadt in einem Haus mit großem Garten. Der Garten leicht verwildert, mit alten Obstbäumen und -sträuchern, ein wichtiger Lebensraum, naturbelassen. Auch innen geht es etwas wilder zu, die Bauernmöbel strahlen Gemütlichkeit aus, und viele Dinge liegen herum. In der Küche auf der Ablage der Eckbank sitzt eine Katze, auf den ersten Blick erkennt man nicht, ob sie echt oder aus Plüsch ist. Doch Emelie ist echt.

Familie:

Ihren Mann, einen waschechten Wörrstädter, lernte Margot Michele während ihres Studiums kennen, er war ihr Ausbilder in der Praxisstelle, sie waren Kollegen und später Freunde, das gemeinsame Hobby – Tanzen – verbindet die beiden bis heute. 1988 wurden sie ein Paar, während eines Skiurlaubes in der Steiermark. 1991 kündigte sich Nachwuchs an, und die beiden heirateten. Als es um den Wohnort ging, sagte Margot Michele zu ihm: „Ich komme nur zu dir, wenn du meinen Namen annimmst.“ Inzwischen ist der gemeinsame Sohn 29 und die Tochter fast 27 Jahre alt. Mit der Gründung einer eigenen Familie wurde Michele erst bewusst, wie wichtig diese für sie ist.

Tanzen:

Für Michele ist Tanzen mehr als nur ein Hobby oder Sport. Tanzen ist für sie eine Sprache, die es ihr ermöglicht, mit sich und anderen in Kontakt zu treten. Auch eine Art Spiegel der Seele. Michele sagt: „Ich habe einige meiner Lebensthemen erst beim Tanzen verstanden, und mit dem bewussten Wahrnehmen meiner Körpermitte bin ich in einen sicheren Stand gekommen. Da wurde mir klar: Mich schmeißt nichts mehr um. Wenn ich mich entspannen will, gehe ich ins Wohnzimmer, mache Musik an und schüttele mich aus. Danach geht es mir wieder besser.“ Ausdruckstanz, Modern Dance oder Standardtänze, sie übt und trainiert viel. Da kann es auch mal sein, dass sie eine neue Schrittfolge auf dem Flur im Rathaus ausprobiert. Turniertänze mag Michele nicht, für sie ist Tanzen etwas Individuelles und in seiner Einzigartigkeit nicht vergleichbar.

Lebensmotto:

Für Margot Michele hat die Gemeinschaft, die Gruppe immer Vorrang. Sie denkt: „Man kann nicht gegenseitig aufrechnen, was man sich gegeben hat, so nach dem Motto, was du mir gibst, muss ich zurückgeben.“ Für sie hat die Gemeinschaft den großen Vorteil, dass man in ihr wachsen und Neues lernen kann. In der Gruppe kann man sich auch mal verstecken, sie macht frei und trägt einen.

Berufung:

Michele ist eine Kümmerin, die anderen gerne hilft und sich selbst zurücknimmt. „Ich glaube schon, dass ich ein Talent für soziale Arbeit habe. Mir gelingt es gut, mich in Menschen rein zu denken, sie zu verstehen. Bei meiner Arbeit in Pflegefamilien war ich immer in 10 bis 14 Familien unterstützend tätig.“ Michele hat diese Familien fortgebildet, regelmäßig besucht und eine Selbsterfahrungsgruppe zur Identitätsfindung von Pflegekindern mit aufgebaut. Auch in ihrem jetzigen Job, als Leiterin des Seniorenbüros, hat sie viel mit Menschen zu tun. Sie sagt: „Ich werde durch meine Arbeit reich beschenkt, und ich brauche die Menschen. Doch zu Zeiten von Corona fehlt mir gerade der persönliche Kontakt.“ Neben den verwaltungstechnischen Aufgaben, wie Aufnahme von Rentenanträgen, liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit in der Organisation von Veranstaltungen für Senior*innen.

Lernen:

„Wenn mir Fragen gestellt werden, auf die ich selbst nicht gekommen wäre, dann lerne ich am Meisten.“ Michele lernt gerne durch Gruppen und Teams, sie möchte dabei immer die Perspektive des anderen kennenlernen, dafür stellt auch sie viele Fragen.

Auf die Frage, wie würden Sie sich bezeichnen, beginnt Margot Michele zu lachen und sagt: „Hexe, die ist ein tolles Weib, quirlig und fair, die macht was sie will. Sie tanzt, verzaubert und nutzt ihre Zauberkräfte dafür, dass es allen gut geht.“

Urlaub:

Den verbringt sie am liebsten in den Bergen, sie wandert viel und läuft besonders gern bergauf. Am Meer wird es ihr nach einem Tag schon langweilig.

Die USA bezeichnet Michele als Schmelztiegel der Kulturen, die sie auf jeden Fall noch kennenlernen will.

Essen:

Von sich sagt Michele: „Hunger kann ich nicht gut ertragen, rechtzeitiges und ausreichendes Essen sind mir wichtig.“

Inklusion:

Das Thema begleitet sie seit vielen Jahren. Sie sieht darin eine Aufgabe, vor der man Lampenfieber haben kann, aus Angst etwas falsch zu machen. Michele sagt: „Inklusion verlangt Mut und auch die Stärke, sich entschuldigen oder Fehler zugeben zu können.“ Oft geht es dabei auch um vergängliche Werte wie Schönheit, Jugend oder Leistungsfähigkeit. Lebensanteile, die jeder kennt.

Lebensziele:

„Französisch lernen, das bin ich mir noch schuldig“, sagt Michele spontan dazu. Perfekt will sie die Sprache nicht beherrschen, sie sagt: „Französisch ist ja eine Sprache und keine Schreibe, Hauptsache ich kann mich in Frankreich verständigen.“