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Österreich kann’s besser: Behinderte Menschen in Impfphase 1

Grafik zeigt Corona-Virus auf der Webseite der WHO
Corona-Virus
Foto: WHO

Wien (kobinet) Während hierzulande das Impfgeschehen vom eingetrübten Blick des stationären Denkens geprägt ist und zuhause lebende besonders gefährdete behinderte Menschen erst später geimpft werden sollen, zeigt Österreich, wie es gehen kann. Dort wurden nun nach einer aktuellen Meldung des Online-Nachrichtendienstes BIZEPS Änderungen in der Impfpriorisierung vorgenommen, so dass nun auch behinderte Menschen in die Impfgruppe 1 aufgenommen werden.

In Phase 1 sollen dem BIZEPS-Bericht zufolge „neben Menschen in Alten- und Pflegeheimen sowie Gesundheitspersonal auf COVID Stationen sukzessive auch Menschen über 80, die zuhause leben, sowie Menschen, die aufgrund von Vorerkrankungen zu den Personen mit besonders hohem Risiko gehören (etwa Dialyse-PatientInnen), geimpft werden. Dies betrifft etwa auch Menschen mit einer schwerwiegenden Krebserkrankung, sofern für diese eine Impfung möglich ist, oder Personen mit fortgeschrittenem Bluthochdruck. Menschen mit Behinderungen, die von der Behindertenhilfe begleitet werden, sowie jene mit persönlicher Assistenz werden ebenfalls in Phase 1 geimpft. Auch Personal, das Menschen direkt unterstützt (z.B. mobile Pflege, Krankenpflege, 24-h-Pflege, persönliche Assistenz von Menschen mit Behinderungen), soll in dieser Phase geimpft werden.“

Der Impfstoff für diese Personengruppen soll dem Bericht zufolge in eigenen Impfstellen (beispielsweise in Krankenanstalten oder in Kooperation mit Gemeinden) bereitgestellt werden, noch bevor Impfstoffe flächendeckend bei Hausärztinnen und Hausärzten verfügbar sein können. In vielen Bundesländern wurden bereits erste Impfstellen installiert. Voraussetzung für die Durchführung dieser Strategie seien eine entsprechende Impfstoffverfügbarkeit und logistische Möglichkeiten.

Link zum vollständigen Bericht von BIZEPS

Aktive aus der deutschen Behindertenbewegung setzen sich weiterhin dafür ein, dass auch Deutschland entsprechende Veränderungen in der Impfpriorisierung vornimmt und diejenigen, die ihre Assistenz und Hilfen zuhause organisieren nicht benachteiligt werden. Individuelle Lösungen nach Gutsherrenart frei nach dem Motto „wer am lautesten schreit“ werden zugunsten allgemeiner und klarer Regelungen abgelehnt.