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Risikogruppen müssen sichtbar bleiben

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Foto: ISL

BERLIN (kobinet) In den öffentlich-rechtlichen und privaten Medien macht ein diskutiertes Maßnahmenpapier der Bundespolitik die Runde, das vorsieht, sogenannte Risikogruppen wie ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen und Menschen mit Störungen der Immunabwehr aus dem öffentlichen Leben zu entfernen, um der restlichen Bevölkerung ein weitestgehend „normales Leben“, wie es vor Ausbruch der Corona-Pandemie gelebt wurde, zu ermöglichen. Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL) verwahrt sich strikt gegen solche Konzepte, die die Freiheits- und Selbstbestimmungsrechte von Menschen mit Behinderungen und chronischer Krankheit massiv beschneiden.

Die Risikogruppen sollen laut Maßnahmenpapier über die Datensätze der Krankenkassen identifiziert und in Konsequenz aufgefordert werden, Zuhause zu bleiben und möglichst alle sozialen Kontakte zu vermeiden. Wenn sie der Aufforderung nicht folgeleisten, werden seuchenpolitische Maßnahmen angedacht, die zu einer Zwangsquarantäne der betroffenen Personengruppen führen können.

„Die Eindämmung der Corona-Pandemie muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe bleiben und darf nicht zu einer Isolierung und Fremdbestimmung derjenigen Menschen führen, die ohnehin schon an den Rändern der Gesellschaft verortet sind,“ empört sich Alexander Ahrens, ISL-Geschäftsführer.

„Alle Gesellschaftsgruppen müssen gemeinsam Sorge tragen, durch Umsicht und die Einhaltung von Hygiene- und Social-Distancing-Maßnahmen, eine rasante Ausbreitung des Corona-Virus‘ so gut wie möglich zu unterbinden. Eine Isolierung von alten, behinderten und chronisch kranken Menschen darf hier keine Alternative sein, die Gesellschaft von ihrer gemeinsamen Verantwortung zu entbinden,“ appelliert Ahrens und mahnt: „Risikogruppen über einen unvorhersehbaren Zeitraum zur Isolation zu verdammen, ist in der Bekämpfung der Pandemie der völlig falsche Weg, da er diese Personengruppen nicht schützt, sondern nur ausgrenzt und sie in ihrem Alltagshandeln, wie Einkaufen, der Berufsausübung, der medizinischen und therapeutischen Versorgung und der Pflege sozialer Kontakte, massiv behindert und diskriminiert.“

Lesermeinungen

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2 Lesermeinungen
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rgr
03.04.2020 16:05

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuschauer.

Ich fühle mich irgendwie immer noch nicht richtig aussagefähig zur Disziplin der Epidemiologie und damit zur Frage unserer Zeit. Da kam mir gestern die Nachricht meines lieblings YouTube Channels recht, den ich abbonierte. Mai Thi Nguyen-Kim meldet sich aus ihrer Mutterschafts Pause zurück und klärt die Frage, wie lange es noch dauern wird.

Corona geht gerade erst los
419.449 Aufrufe
•02.04.2020

https://www.youtube.com/watch?v=3z0gnXgK8Do

Prädikat: Didaktisch reflektiert und auch sonst eine gute Vorlesung zu relevanten Fragen!

Michael Günter
Antwort auf  rgr
03.04.2020 19:35

Hmm,
naja inhaltlich ist das für Diejenigen, die mal Dreisatz gelernt haben, nichts Neues….
Eine Herdenimmunität aufbauen zu wollen, wäre als politische Forderung (Dr. Drosten weißt oft genug daraufhin, dass er kein Politiker ist und er weiß warum!), einfach Irrsinn – denn selbst bei guter med. Versorgung kämen wir in D nur um den Preis von rund einer halben Million Toter herum!
Selbst dem Phantasma nach Ostern wieder alle Schule zu öffnen, muss jeder Mensch der denken kann eine klare Absage erteilen: Der Lehrkörper an unseren Schulen ist durchschnittlich weit über 50 Jahre alt…
Risikopatienten wie uns zu isolieren, geht auch nicht – wohin mit 13 Millionen Menschen…
„Positive“ Aspekte: Wenn wir uns auf einen monatelangen Ausstand einstellen, haben wir auch monatelang Zeit erstens, die Testkapazitäten und zweitens die Zahl der Intensivbetten zu erhöhen – dies könnte die Kurve erheblich abflachen!
Nebenbei, und dies hat Peof. Wieler schon vor Tagen gesagt, müssen wir uns um Infektionswege kümmern – und zwar regional!