BERLIN (kobinet) Mit dem Frühling beginnt nun auch wieder die Zeit der Ausflüge und des Reisens in den Urlaub. Viele unserer Leserinnen und Leser haben ihre Ziele für Reisen in diesem Jahr vermutlich bereits ausgewählt und die Reisen gebucht. Andere vielleicht noch nicht. Gemeinsam mit Partnern des Internetportals "Barrierefreier Tourismus Info" möchten wir deshalb in einer kurzen Serie auch in diesem Frühjahr wieder Anregungen geben, wohin man Ausflüge unternehmen und reisen könnte. Bei diesen Empfehlungen haben wir uns auf ausgewählte Reiseziele konzentriert, die weitgehend barrierefrei sind oder zumindest gut über noch bestehende Barrieren informieren. Heute geht es dann also gedanklich nach Indonesien.
Bali ist wohl die bekannteste der 17.000 Inseln, die Indonesien ausmachen. Die Insel liegt acht Grad unterhalb des Äquators in Südostasien, und ist nur etwa doppelt so groß wie Berlin. Im Gegensatz zum größtenteils Islamischen Indonesiens sind die Einwohner von Bali Hindus, und deren besondere Form des Hinduismus hat Bali den Namen „Insel der Götter“ eingebracht, denn man findet Tempel an jeder Ecke ob Berg oder Tal, Stadt oder Land, klein oder groß. Entsprechend gibt es tagtäglich zahllose Zeremonien bei denen Balinesen in ihrer traditionellen Kleidung farbenfrohe Opfergaben aus Blumen, tropischen Früchten und Räucherstäbchen durch die Straßen tragen und an Tempeln und Schreinen abgelegen. Das Zentrum Balis ist die Hauptstadt Denpasar im Süden, die von Strand-und Hotelbezirken umgeben ist. Während die Westküste Denpasars sehr touristisch ist, geht es an der Ostküste gemächlicher zu. Von hier aus kann man Tagestouren ins Land machen, zu Tempeln verschiedenster Formen, zu heiligen Quellen, Affenwäldern, Kraterseen, durch tropische Bergwälder und zum Schnorcheln im warmen Wasser mit bunten Aquarienfischen und Schildkröten.
Besakih ist der Muttertempel der Balinesen. Er besteht aus einer Vielzahl einzelner Tempelhöfe, die sich links und rechts einer langen Treppe gen Himmel reihen. Von einem Vorplatz aus kann man das bunte Kommen und Gehen der lokalen Pilger beobachten. Hierzu muss man jedoch ein paar Treppenstufen überwinden, man sollte sich also vorher im Klaren sein, ob man dies kann und will bzw Hilfe dafür in Anspruch nehmen möchte. Es gibt auch Tempel, die stufenlos zu besuchen sind.
Natürlich kann bei einer Bali Reise der Badeurlaub nicht fehlen. In Sanur, dem Oststrand von Denpasar, ist das Meer ruhig und der Strand kann von den anliegenden Hotels direkt erreicht werden, auch mit Rollstuhl. Es gibt zwar keine Stege und Wege direkt über den Sand, dafür aber eine gut zugängliche kilometerlange Strandpromenade.
Ein Beispiel für einen Ausflug sind die Jatiluwih Reisterrassen, die als Teil des Balinesischen Bewässerungssystem ‚Subak‘ seit 2012 UNESCO Weltkulturerbe sind. Auf guten Wegen können auch Rollstuhlfahrer in die Reisfelder hineinfahren und die weiten Aussichten genießen.
Leider ist Bali nicht überall barrierefrei. Es gibt zwar mittlerweile eine gute Auswahl von Hotels mit rollstuhlgerechten Zimmern, aber außerhalb dieser Hotels sind Bürgersteige, Geschäfte und Cafés oft nur „zufällig“ zugänglich, und nicht, weil Behörden und Geschäftsleute dies bewusst so gestalten. Es gibt allerdings merkbaren Fortschritt, zum Beispiel beim Installieren von Schrägen an Tempeln. Außerdem wird die mangelnde Barrierefreiheit von der Hilfsbereitschaft der freundlichen Balinesen ein wenig ausgeglichen, die immer sofort zur Stelle sind, um etwa einem Rollstuhlfahrer über Stufen in ein Restaurant zu helfen. Wer sicher gehen will, kann seinen Urlaub mit Hilfe eines Spezialreiseveranstalters organisieren und damit neben rollstuhlfreundlichem Transport und Hilfe beim Zusammenstellen eines Ausflugsprograms auch tatkräftige Hilfe beim Schieben an Schrägen und, wenn gewollt, an Treppen bekommen. Alle Informationen dazu stehen in deutscher Sprache zur Verfügung. Rückfragen und Buchung können ebenfalls in Deutsch erledigt werden.
Informationen über Zugänglichkeit von Ausflugszielen gibt es hier.
(Kerstin Beise)