NÜRNBERG (kobinet) Für den Schutzbengel Award 2019 sind Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet eingegangen. Gesucht waren innovative Projekte und Initiativen, welche junge Menschen begleiten, die durch alle Raster fallen. Mit einem deutlichen Punktevorsprung hat das Wittekindshofer Projekt ‚ABAKUS – meine Leben zählt‘ den Zuschlag für den mit 10.000 Euro dotierten Preis bekommen.
Das Projekt „ABAKUS-mein Leben zählt!“ hat die Gütersloher Walter-Blüchert-Stiftung als Modellprojekt drei Jahre gefördert. Aufgenommen wurden neben Kindern und Jugendlichen aus Ostwestfalen, Lippe und dem Rheinland auch junge Menschen aus anderen Bundesländern.
„ABAKUS – mein Leben zählt“ wendet sich an schwer traumatisierte Kinder und Jugendliche mit Intelligenzminderung. Der Wittekindshofer Diakon und Traumapädagoge Axel Menningen hat in den vergangenen fünf Jahren mit einem interdisziplinären Projektteam bewährte Grundlagen und Methoden der Traumapädagogik für junge Menschen mit Lernschwierigkeiten weiterentwickelt und ein spezialisiertes Wohnangebot mit heilpädagogischer Intensivbetreuung in Bad Oeynhausen-Volmerdingsen aufgebaut.
„Der Wittekindshof hat genau die Kinder und Jugendlichen im Blick, die Grenzgänger zwischen verschiedenen Hilfesystemen sind und oft Systemsprenger genannt werden. Aber diese jungen Menschen wollen keine Systeme sprengen, sondern wissen nicht, wohin mit ihrer Wut. Sie müssen wegen ihres Verhaltens und ihrer Aggressionen Eltern, Pflegefamilien und immer wieder auch Heime verlassen, weil alle – einschließlich Kinder- und Jugendpsychiatrie – überfordert sind. Bereits kleine Kinder erleben so wiederholte Beziehungsabbrüche, die all das noch verschlimmern, was sie bereits durch sexuelle Übergriffe, Gewalt und Vernachlässigung erlebt haben“, so Olaf Forkel, der Leiter der Aktion Schutzbengel.
Überzeugt hat den wissenschaftlichen Beirat der Aktion Schutzbengel als Jury, dass der Wittekindshof mit ABAKUS den Kindern und Jugendlichen einen sicheren Ort anbietet, wo auch Krisen gemeinsam durchgestanden werden. „ABAKUS eröffnet Perspektiven für junge Menschen mit geistiger Behinderung und schwerer Traumafolgestörung, bei denen die Gefahr groß ist, dass sie durch alle Raster fallen.“