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Wie wir künftig leben

Foto zeigt Menschen auf dem Dach des Futuriums
Auf dem Dach des Futuriums in Berlin
Foto: sch

Berlin (kobinet) Die Herbstferien haben viele Berliner und Gäste der Stadt zu einem Besuch des Futuriums genutzt. Sie kamen zu unruhigen Zeiten in das neue Zukunftsmuseum am Alexanderufer der Spree.

Ein Neonazi hat gestern in Halle einen Terroranschlag auf eine Synagoge verübt, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Der 27-Jährige filmte die Bluttat mit seiner Helmkamera für ein live streaming im Internet. Fast zeitgleich fielen türkische Truppen in Nordsyrien ein, wo zuvor der USA-Präsident seine Soldaten abgezogen hatte.

Im Futurium geht es überall um die große Frage: Wie wollen wir leben? Das Haus der Zukunft versteht sich als interaktiven Ort der Partizipation. Wie können immer neue Errungenschaften von Wissenschaft und Technik zum Wohle der Menschen genutzt werden? Was bringen Roboter und Digitalisierung? Wohin steuert die Weltwirtschaft?

In Berlin wie in vielen anderen Städten weltweit warnten indessen Aktivisten von Extinction Rebellion mit Straßenblockaden vor einer drohenden Klimakatastrophe. Im Futurium wird auch über die „Grenzen des Wachstums“ diskutiert. So war der Titel einer Studie, die 1972 im Auftrag des „Club of Rome“ veröffentlicht wurde.

Setdem ist viel passiert, der kalte Krieg zwischen Ost und West vorbei. Der globale Kapitalismus hat gesiegt und erscheint als Ende der Geschichte. „Was ist so schlimm am Kapitalismus“, fragt Jean Ziegler und gibt Antworten auf die Fragen seiner Enkelin Zohra. Das im vergangenen Jahr in Paris erschienene und jetzt in deutscher Übersetzung voliegende Buch des Schweizers sei hier empfohlen. Den international anerkannten Soziologen konnte ich 1991 kennenlernen, als Dienste in Übersee eine Journalistenreise nach Afrika vorbereitete.

Auf wenig mehr als 100 Seiten analysiert der 85-Jährige heute den Kapitalismus als „kannibalische Weltordnung“. Profitgier zerstöre die Umwelt, vergifte Böden, Flüsse und Meere, beschädige das Klima und bedrohe die Natur. Ziegler erklärt, warum dieses System „radikal zerstört“ werden muss.