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Jessica Mohr macht Mode

Jessica Mohr
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Foto: Jessica Mohr

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MAGDEBURG (KOBINET) Die Inklusionsbotschafterin Jessica Mohr interessiert sich nicht nur für Mode und agiert als Modell, sondern sie kreiert auch selbst Mode für blinde Menschen. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit Jessica Mohr über ihre Aktivitäten und darüber, was Mode für blinde Menschen bedeuten kann.

kobinet-nachrichten: Neben ihren vielfältigen haupt- und ehrenamtlichen Aktivitäten hat es Ihnen das Thema Mode für blinde Menschen angetan. Wie kam es dazu?

Jessica Mohr: Das ist eigentlich eine sehr lange Geschichte. So ein bisschen fing es bei mir mit dem Interesse an Mode damit an, dass mein Sehvermögen abnahm. Und ich wollte aber trotzdem weiterhin selber entscheiden, was ich schön finde und was nicht. Aber trotzdem auch von den Sehenden als modisch gekleidet wahrgenommen werden. Nun ja, nicht so einfach ohne Hilfe.

2013 kam dann im Berufsförderungswerk (BFW) Halle ein Fotograf auf mich zu, der ein Projekt „Blindenmodenschau“ plante und mich fragte, ob ich als blindes Modell mitmachen würde. Natürlich machte ich mit und es war eine sehr spannende Erfahrung. Die Kleidung war mit Braille bestickt und wir blinde Modells haben uns gegenseitig abgetastet, was die anderen so tragen und was bei ihnen zu lesen ist. Das war spannend und wurde in einer Fotodokumentation festgehalten, die auch später als Wanderausstellung in Halle, Leipzig, Berlin, Bernau und Magdeburg zu sehen war. Und immer wieder war ich mit der Stickerin Antje Kunze in Kontakt, um mir von ihr eigene Kleidung mit Braillestick verschönern zu lassen. So wurde das zu meinem eigenen Stil und es hat sich Stück für Stück herumgesprochen. Letztes Jahr haben wir mit neuen Kleidern dann auch neue Bilder gemacht und waren auf der Fashion Week in Paris zu sehen. Und da haben die Stickerin und ich beschlossen, dass sich diese Braillestickerei doch auch auf finanziell tragbare Beine stellen lassen muss. Die Idee für Höhepunkte war geboren. Und wir sind mittlerweile auf dem besten Wege, eine Firma zu gründen. Unterstützer haben wir gefunden, die Unternehmensberatung AlphaQuest konnten wir bereits überzeugen.

kobinet-nachrichten: Wenn man an Mode denkt, dann verbindet man damit in der Regel das äußere Aussehen. Wie geht das mit dem Thema Blindheit einher?

Jessica Mohr: Naja, ich bin ja nicht vollblind, kann also in der Nähe noch grobe Farbunterschiede erkennen. Und ich fühle mich in Farben unterschiedlich wohl. Egal, ob ich sie sehe oder nicht. Und das Feedback meines sehenden Umfeldes trägt auch zu meinem Gefühl bei. Wenn ich kräftiges Rot oder Grün trage, fühle ich mich auch gleich kräftiger, stärker. Wenn ich mich verstecken will, dann sind graue oder schwarze Klamotten meine Wahl. Das ist komisch, weil ich das ja nicht sehe, aber ich kenne viele Blinde, die sich Gedanken über ihre Kleidungswahl machen und auch versuchen, möglichst selbständig aber eben doch modebewusst zu sein. Vielleicht ist einem immer das wichtig, was einem schwerfällt? Ich habe jedenfalls meinen Weg gefunden, ich fühle mich modisch, wenn die Kleidung sich gut an meinem Körper anfühlt, die Form sich an meinen Körper anpasst, und die Farbe mir eine Bedeutung gibt.

kobinet-nachrichten: Sie hatten die Gelegenheit an der Fashion Week in Paris mitzuwirken. Wie war das und wie kam Ihr Ansatz der Mode für blinde Menschen dort an?

Jessica Mohr: Die Fashion Week hat vor allem unsere europäischen Kontakte ausgeweitet. In Spanien und Frankreich ist Mode ein viel wichtigeres Thema als bei uns. Und dort ist Inklusion und blinde Modells schon eine Selbstverständlichkeit. Es war schön, Teil dieses Projektes zu sein. Ich konzentriere mich jetzt aber erstmal darauf, die Braillestickerei in Deutschland bekannt zu machen, während der Fotograf sich um die europäischen Kontakte kümmert. Foto-Ausstellungen sind eine gute Möglichkeit, viele Menschen zu erreichen und zu sensibilisieren, egal ob betroffen oder nicht.

kobinet-nachrichten: Was steht nun an, um das Thema weiter voran zu bringen?

Jessica Mohr: Höhepunkte sind momentan noch im Projektstatus. Meine Projektpartnerin wurde in die Förderung des SocialLab in Leipzig aufgenommen und wir haben im letzten halben Jahr das Projekt weit vorangetrieben. AlphaQuest hat uns nun auch eine Kooperation für ein Jahr angeboten. Damit sollte im nächsten Monat eine Homepage erstellt sein, auf der unsere Produkte zu sehen und zu kaufen sind. Am 18.5. sind wir beim Tag der Offenen Tür im BFW Halle mit einem Stand vertreten. Wir haben im Moment zahlreiche Gespräche mit Firmen, zwecks Kooperation oder als Geschäftskunden. Es ist also gerade vieles im Gange und im Werden. Ziel ist, nächstes Jahr endlich eine Firma zu gründen – Höhepunkte. Das wird ein Höhepunkt in meinem Leben.

kobinet-nachrichten: Vielen Dank für das Interview.