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FRANKFURT AM MAIN (KOBINET) Georg Gabler (Jahrgang 1944) ist gern nach Bochum gefahren, wo am 9. Dezember über Initiativen für ein "Gedächtnis der Behindertenbewegung" nach 35 Jahren Krüppeltribunal und 10 Jahren Behindertenrechtskonvention diskutiert wurde. Ein Archiv als Lernort muss nach seiner Ansicht handwerklich gut aufgebaut werden. Der Frankfurter war dabei, als 1981 das Behindertenjahr aufgemischt wurde.
„Als jemand, der die Frankfurter Zeit des VHS-Kurses und den Übergang zu den bundesweiten Netzwerktreffen zur Aufmischung des Behindertenjahres 1981 mitgemacht hat, gab es in Bochum 2 bemerkenswerte Signale: Während vor 20 Jahren beim ersten Jubiläum sich die Veteranen noch auf die Schulter geklopft haben, ist diese Generation nicht mehr so präsent gewesen“, schrieb Gabler heute an kobinet.
„Das hat unterschiedliche Gründe. Wichtig ist, dass in den 90iger Jahren eine neue Generation herangewachsen ist, die schon wusste, wie man erfolgreich politisch wirken kann (Grundgesetzänderung), die heute vormachen kann, wie man beim Teilhabegesetz auch noch (etwas) bewirken kann“, stellte der Behindertenaktivist aus Frankfurt fest: Sigrid Arnade, noch im „Kampfmodus“ aus Berlin kommend, erklärte, dass eine nachwachsende Behindertengeneration sich auch mittels Twitter und Facebook deutlich zu Wort meldet. Das sei in Berlin, bei allen Aktivitäten ganz toll gewesen. Sie habe keine Sorge um den Nachwuchs.
Dann ging es um das „Gedächtnis der Behindertenbewegung“. Allen Beteiligten, so Gabler, war gemeinsam, dass man so etwas braucht: Interessant war die Diskussion, wie man das Ding nennt. Der Begriff Museum wurde genannt, aber auch der Begriff „Lernort“. „Lernort“ bedeutete, dass man nichts Abgeschlossenes konserviert, sondern dass Kontinuität entsteht und gewollt ist. Klar wurde allen, dass der Aufbau eines Archivs auch handwerklich gut vonstatten gehen muss. Dazu braucht man noch Input von aussen. Es gibt also viel zu tun. Packen wir’s an.