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Katrin Gensecke ist im Wahlkampf unterwegs

Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Foto: Katrin Gensecke

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Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Foto: Katrin Gensecke

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Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Foto: Katrin Gensecke

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Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Foto: Katrin Gensecke

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Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Foto: Katrin Gensecke

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Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Foto: Katrin Gensecke

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Katrin Gensecke (Mitte) vor dem Wahlkampfbus im Gespräch
Foto: Katrin Gensecke

MAGDEBURG (KOBINET) Katrin Gensecke aus Magdeburg engagiert sich nicht nur als Inklusionsbotschafterin, sondern hat derzeit im Wahlkampf für Selbst Aktiv, dem Netzwerk von behinderten Menschen in der SPD, richtig viel zu tun. Sie ist nämlich bereits einige Wochen mit dem Wahlkampfbus unterwegs und diskutiert mit vielen Menschen. kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul sprach mit Katrin Gensecke über ihre Erfahrungen im Wahlkampf.



kobinet-nachrichten: Sie sind nicht nur als Inklusionsbotschafterin aktiv, sondern engagieren sich auch bei Selbst Aktiv derzeit ziemlich stark im Wahlkampf für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Was machen Sie da derzeit genau?

Katrin Gensecke: Im Vorfeld der Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt wurde ich vom Landesverband der SPD gefragt, ob ich nicht Lust hätte, in einem der Wahlkampfteams die „heiße Phase“ zu unterstützen. Seit Anfang Februar bin ich in einem sogenannten „Rote Bus Team“ im Landtagswahlkampf unterwegs. Nach einem zeitlichen Ablaufplan fahren wir in die jeweiligen Regionen der Direktkandidaten und suchen auf zentralen Plätzen, Einkaufsmärkten und Straßenmeilen den direkten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Dabei reichen wir nicht nur die Informationsbroschüren der Kandidaten weiter, sondern motivieren diese im Besonderen mit dem Ziel, dass es genügend Gründe gibt, zur Wahl zu gehen. Viele können sich derzeitig mit keiner der demokratischen Parteien identifizieren. Dennoch haben auch Nichtwähler Meinungen zur Asylpolitik oder zu Kitagebühren in der Kommune, aber sie verbinden diese nicht mit einer Partei oder einem Politiker. In den zahlreichen Gesprächen erfahre ich häufig von den Sorgen und Nöten, welche unsere Bevölkerung umtreibt. Hier gilt es zuzuhören und Berührungsängste abzubauen.

kobinet-nachrichten: Welche Reaktionen erfahren Sie, wenn Sie mit den Menschen in einem Bundesland diskutieren, in dem die AfD Umfragen zufolge über 15 Prozent der Wählerstimmen bekommen könnte?

Katrin Gensecke: Reaktionen, die ich am liebsten nicht artikulieren möchte, weil sie sich diskriminierend gegen Zielgruppen richten und gegen unseren inneren Frieden im Lande stehen. Das sind häufig ausländerfeindliche Parolen gegen jegliche Chancengleichheit. Meiner Ansicht nach sind es Positionen, die unser Demokratieverständnis auf eine harte Probe stellen. Die Flüchtlingspolitik hat im Wahlkampf eine fokusierende Rolle eingenommen. Der Wunsch nach klaren Positionen und keiner Planungslosigkeit schüren zunehmend die Unzufriedenheit der Bürger. Viele Menschen können inzwischen nicht nachvollziehen, warum die Bundesrepublik Deutschland einen Haushaltsüberschuss verzeichnet und diese Gelder bei den Bürgerinnen und Bürgern nicht ankommen und für die Flüchtlingspolitik unsere Landesregierung aber plötzlich Gelder frei gibt. Dabei spielt die Anpassung an das Rentenniveau West, ein starkes Wirtschaftswachstum für Sachsen-Anhalt aber auch der Wunsch, mehr Leistungen für behinderte Menschen mit dem Vorhaben für ein gutes Bundesteilhabegesetz eine Diskussionsgrundlage in den Bürgergesprächen.

kobinet-nachrichten: Die schulische Inklusion spielt ja in den Landtagswahlkämpfen auch eine Rolle. Welche Diskussionen gibt es in diesem Bereich derzeit im Wahlkampf von Sachsen-Anhalt?

Katrin Gensecke: Die Wählerinnen und Wähler wünschen sich klare und verbindliche Aussagen in der Schulpolitik. Längeres, gemeinsames Lernen, wo auch der gemeinsame Unterricht (GU) implementiert ist, trifft im Allgemeinen auf einen guten Zuspruch, wenn die notwendigen personellen und sachlichen Rahmenbedingungen gegeben sind. Allerdings müssen künftig deutlich mehr PädagogInnen sowie die SonderpädagogenInnen ihren Einsatz an den Schulen in Sachsen-Anhalt finden, um den inklusiven Gedanken, gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention (Artikel 24) Rechnung zu tragen. Um Inklusion in den allgemeinbildenden Schulen zu verwirklichen, bedarf es noch einer großen Aufklärungskampagne und Grundsätze wie: „So viel Inklusion wie nötig und so viel Förderschulen wie möglich….“ (Zitat des CDU Fraktionschefs Andre Schröder) hindern an dieser Stelle diese Umsetzungsabsichten.

kobinet-nachrichten: Wieviel Kraft kostet es, sich aktiv in einen Wahlkampf einzumischen, und welche Wünsche hätten Sie für das Engagement behinderter Menschen in den Parteien?

Katrin Gensecke: Ich erlebe jeden Tag ein Stück mehr, wie sich meine Energietanks leeren und der aktive Wahlkampf meine Grenzen im Bereich der physischen und psychischen Ebene fast erreicht haben. Dennoch verbindet mich ein enormer Stolz, dass ich mit einer Behinderung (MS) diesem Wahlkampf bisher stand gehalten habe und partizipierend auch die Interessenlage für die Zielgruppe behinderter Menschen vertreten konnte. Vielleicht ist es mir auch gelungen, Menschen zu überzeugen am 13. März ihr Kreuz an der Stelle für eine demokratische Partei zu setzen und der sogenannten Alternative, die keine ist für unser schönes Bundesland, die Kante zu zeigen!

Für die Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben, die im Artikel 29 der UN-Behindertenrechtskonvention geregelt ist, sollten alle Parteien prüfen, inwieweit diese bereits umgesetzt werden. Ich wünsche mir hierbei, dass man die Zielgruppe behinderter Menschen nicht nur teilhaben lässt, sondern sie müssen bei allen Vorhaben und Konzepten in den jeweiligen Gremien der Parteien aktiv eingebunden werden. Inklusion bedeutet Teilhabe und Partizipation und es signalisiert, dass behinderte Menschen auch als Entscheidungsträger fungieren und bei der aktiven Parteiarbeit mit Funktionen und Führungsaufgaben betraut werden müssen, was häufig nicht passiert. Ich kann mit Stolz berichten, dass ich am Wahlprogramm der SPD in Sachsen-Anhalt im Bereich der Inklusion und Teilhabe mitgeschrieben habe und auf die Initiative der AG Selbst Aktiv auch ein Wahlprogramm in Leichter Sprache vorliegt. Das sind die kleinen Schritte in die richtige Richtung.

kobinet-nachrichten: Vielen Dank für das Interview und gutes Durchhalten bis zur Landtagswahl am 13. März.