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Scooter-Nutzer künftig vom ÖPNV ausgeschlossen?

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Foto: BSK

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KRAUTHEIM (KOBINET) Vor Kurzem erreichte den Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) die Nachricht, dass in den Bussen des Stadtverkehrs in Paderborn in Nordrhein-Westfalen keine Elektromobile (Scooter) mehr befördert werden. Begründet wird der Ausschluss von Menschen mit Behinderung aus dem Busverkehr damit, dass ein vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Auftrag gegebenes Gutachten aussagt, dass "eine Gefährdung durch rutschende oder umkippende Scooter nicht ausgeschlossen werden kann".



Die Autorin des Gutachtens, die Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen (STUVA), nennt dazu eine Untersuchung aus dem Jahr 1992 als Quelle. Zweifel an der Aussagekraft einer 22 Jahre alten Studie sind nach Ansicht des BSK daher sicher erlaubt. Indessen wurde einem Bericht des BSK zufolge durch das Land Nordrhein-Westfalen eine weitergehende Untersuchung in Auftrag gegeben. An einem Gespräch im Verkehrsministerium von Nordrhein-Westfalen nahmen Friedrich Zumbusch vom BSK-Bundesvorstand und Manfred Liebich, BSK-Experte für Barrierefreiheit im öffentlichen Straßenraum, teil. Dabei wurde vereinbart, dass die Ergebnisse einer neuen Untersuchung abgewartet werden und erneut besprochen werden sollen.

Zwischenzeitlich hatte jedoch der VDV entgegen den Absprachen seinen angeschlossenen Verkehrsbetrieben das STUVA-Gutachten zur Verfügung gestellt. Der BSK befürchtet nun, dass Benutzer von Scootern und eventuell Elektro-RollstuhlfahrerInnen ohne Vorwarnung und generell von der Mitfahrt im ÖPNV ausgeschlossen werden. „Wir haben daraufhin unsere Partnerverbände und die politischen Entscheidungsträger auf Bundesebene informiert und sie gebeten, gegenüber dem VDV ihren Protest anzuzeigen“, erklärt Heike Witsch, BSK-Expertin für den ÖPNV.
Der Ausschluss von der Mitnahme in Bussen bedeutet für Scooter-Nutzer eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität. „Mobilitätseingeschränkte Menschen im ländlichen Gebieten, die keinen Anschluss an das Schienennetz haben, sind auf den Busverkehr angewiesen. Ohne die Nutzung des Busverkehrs können zahlreiche Scooter-Nutzer sich nicht wie bisher selbständig mit allem Bedarf für das tägliche Leben versorgen. Supermärkte gibt es auf den Dörfern nicht mehr“, stellt Heike Witsch klar.

Auch der Besuch von Arztpraxen und Physiotherapeuten sei kaum möglich. Bisher selbständig lebende Menschen mit Behinderung würden so auf Hilfeleistungen angewiesen sein, die sie bisher nicht in Anspruch nehmen mussten. Stadtbewohner hätten ebenfalls oft weite Wege zurückzulegen, die mit dem Scooter bei Regen und Kälte nicht zu bewältigen sind. „Wir werden es nicht zulassen, dass behinderte Menschen von Verkehrsbetrieben nach Gut und Böse sortiert werden“, sagt Heike Witsch.