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Nichts über uns ohne uns im Bezirk Mittelfranken

Portrait von Amely Weiss
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Foto: Amely Weiss

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Foto: Amely Weiss

KöLN (KOBINET) Die 54-jährige stellvertretende Fraktionsvorsitzende Amely Weiß ist Vertreterin der SPD-Fraktion im Sozialausschuss des Bezirks Mittelfranken, in dem sie auch als Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung tätig ist. Sibylle Nagel sprach mit ihr über ihre Erfahrungen als Behindertenbeauftragte.

Sibylle Nagel: Anlässlich des Bezirksparteitags der SPD Mittelfrankens hat der Bezirksvorstand einen Leitantrag mit dem Thema „Mittelfranken zu einer Vorzeige-Region für Inklusion ausbauen“ eingebracht. Was sind für Sie die wesentlichen Punkte des Leitantrags?

Amely Weiß: Der Aktionsplan von Bayern dient als Grundlage für einen Aktionsplan von Mittelfranken. Der Leitantrag der Mittelfranken-SPD beinhaltet eine verstärkte Beteiligung der Menschen mit Behinderung auf allen Ebenen. Dabei sieht der Aktionsplan für Mittelfranken eine verbesserte finanzielle Unterstützung der Menschen mit Behinderung vor. Wir wollen, dass ein inklusiver Behindertenrat für Mittelfranken als Sprachrohr für die Bedürfnisse und Belange der Betroffenen selbst gebildet wird. Zusätzlich sollen neue Arbeitsgruppen gegründet werden, die aus Mitgliedern dieses inklusiven Behindertenrats des Bezirks Mittelfranken und mittelfränkischer Städte und Landkreise bestehen. Sie erstellen Vorschläge zur Verbesserung des inklusiven Miteinanders. Wichtig ist dabei die Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen, die die Rechte der Menschen mit Behinderung als selbstverständliches Bürgerrecht anerkennen und täglich leben.

Sibylle Nagel: Welche Rolle spielt für Sie die Behindertenrechtskonvention bei Ihrer Arbeit?

Amely Weiß: Die UN-Konvention für die Rechte der Menschen mit Behinderungen ist für mich eine Menschenrechtskonvention mit revolutionärem Potential. Sie ist die Basis meiner Arbeit. Wird sie umgesetzt, wird sich die inklusive Gesellschaft entwickeln, in der jede und jeder selbstverständlich dazugehört und ein gleichberechtigt anerkannter und selbstverständlicher Teil der Gesellschaft ist. Das kommt letzten Endes allen Menschen zu Gute, nicht nur den Menschen mit Behinderungen. Jeder Schritt in diese Richtung ist ein Schritt in Richtung des Aufbaus einer humanistischen Gesellschaft, in der es gerechter zugeht, durch mehr
Wertschätzung des einzelnen Menschen und seiner Talente, sowie mehr Respekt voreinander und mehr Miteinander.

Sibylle Nagel: Was ist vorrangiges Ziel Ihres Amtes?

Amely Weiß: Die Umsetzung der UN-Konvention für die Rechte der Menschen mit Behinderungen ist mir ein großes Anliegen. Hierbei folge ich ihrem Grundsatz „Nichts über uns – ohne uns“. Als Mittlerin zwischen Politik, Verwaltung, örtlichen Behindertenbeauftragten und den Einrichtungen kann ich die Verwirklichung der Behindertenrechtskonvention in dem kleinen Puzzlestück Mittelfranken unterstützen. Das betrifft Kinder in Frühfördermaßnahmen und Schulen genauso wie Jugendliche in Ausbildung, beispielsweise in den Berufsbildungseinrichtungen des Bezirks wie Menschen zuhause, in Werkstätten oder Heimen. Dabei möchte ich immer aus erster Hand die Meinung der Betroffenen erfahren und sie dabei unterstützen, ihre Bedürfnisse und ihren Bedarf in die aktuelle Diskussion einzubringen. Die Menschen mit Behinderungen müssen besser beteiligt sein, ihre Anliegen müssen besser umgesetzt werden.

Sibylle Nagel: Welche Strategien haben Sie, um überparteilich Mehrheiten für Anliegen von Menschen mit Behinderung zu erzielen?

Amely Weiß: Zunächst muss ich die Meinungen der Betroffenen zu neuen Beschlüssen kennen, dann kann ich sie weitergeben. Überparteilich heißt für mich, mit den Menschen der anderen Parteien zu reden, um die besten Beschlüsse im Sinne der Menschen mit Behinderungen zu erreichen.

Sibylle Nagel: Können Sie uns zum Abschluss ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung der Behindertenrechtskonvention nennen?

Amely Weiß: Im April dieses Jahres feierte die Boxdorfer Werkstatt ihr 40-jähriges Bestehen. Sie wurde 1974 von Eltern von Kindern mit Körperbehinderungen als Verein gegründet. Man ging experimentell an die Aufgabe heran, die richtige Arbeit für die Betroffenen zu finden, die den Möglichkeiten und dem Bedarf der jungen Menschen entsprach. Die Werkstatt arbeitet hochprofessionell und marktorientiert wie die Industriebetriebe, mit denen sie auf Augenhöhe arbeitet und verhandelt. Seit 1993 engagiert sich die Werkstatt in der Vermittlung von Menschen mit Behinderung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt und ist dabei sehr erfolgreich. Es konnten 20 Menschen mit Behinderung dauerhaft in sozialversicherungspflichtige Tätigkeit vermittelt werden. Die Nachhaltigkeit liegt hier bei über 84 Prozent. Im Bundesvergleich liegt diese Quote bei rund 65 Prozent.

Sibylle Nagel: Vielen Dank Frau Weiß für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit.