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Berliner Spontis – Rück- und Ausblick

Busblockade 1987
Busblockade 1987
Foto: Spontanzusammenschluss

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Foto: Spontanzusammenschluss

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Foto: Spontanzusammenschluss

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Foto: Spontanzusammenschluss

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Busblockade 1987
Foto: Spontanzusammenschluss

UNBEKANNT (KOBINET) Der Berliner Spontanzusammenschluss "Mobilität für Behinderte" hat Geburtstag gefeiert. Zur Fete in der Prinzenallee 58 kamen auch Martin Marquard, Michael Eggert und Denise, Martin Theben und andere frühere Aktivisten sowie aus dem Abgeordnetenhaus die behindertenpolitische Sprecherin Birgit Monteiro. Im Infobrief der "Spontis", die kein  eingetragener Verein sind und ohne gewählten Vorstand seit 27 Jahren "funktionieren" äußerte Bärbel Reichelt Gedanken über Rück- und Ausblick dieser Initiative. Einige Passagen daraus dokumentiert kobinet heute.



Das ist unheimlich toll. Darauf können wir alle stolz sein. – Und wir müssen so weiter machen! Denn noch immer sind wir von einer halbwegs barrierefreien Stadt meilenweit entfernt, noch immer gibt es behinderte Menschen, die NICHT problemlos uneingeschränkt mobil sind! Und das, obwohl die Berliner Verfassung es vorschreibt, „gleiche Lebensbedingungen für Menschen mit und ohne Behinderung zu schaffen“! Obwohl die UN-Behindertenrechtskonvention seit ca. 4 Jahren in Kraft ist! Es geht nicht wirklich voran mit unserem Recht auf Teilhabe … Die Politik traut sich an mühsam von uns erkämpfte Errungenschaften ran, sie wieder zu beseitigen, was ich nie für möglich gehalten hätte! Da ist nicht mehr viel mit Inklusion!

Meine Überzeugung ist es, dass das daran liegt, weil wir nicht mehr so präsent sind, so überall aktiv, so ständig nervend, überall den Finger in die Wunde legend, wie in den 80iger Jahren! Damals haben wir Straßen, Kinos und Theater blockiert, selbst unsere Rampen gebaut, Stacheldraht vor diskriminierenden Stufen ausgerollt, Politiker in ihren Büros eingesperrt, die Telebus-Zentrale, Senatoren und Behörden „besucht“, den BVG-Korso und Politiker bei ihren Auftritten „begleitet“! Fast überall, wo sie waren, wo deshalb eh schon die Medien warteten, waren wir auch. Nicht immer war alles legal. – Aber ist es denn legal, ständig unsere Menschenrechte zu verletzen?! – Es brachte uns Aufmerksamkeit. Die Polizei bekam eh keinen E-Rolli in die „Grüne Minna“ zur Personenfeststellung! Oft berichteten die Medien über unsere „Schandtaten“, wir wurden zu Interviews eingeladen. Es gab uns. Wir konnten nicht mehr ignoriert werden. Mit uns mußte gerechnet werden. Wir organisierten damals unsere Treffen und Aktionen, ohne Busse und Bahnen benutzen zu können, nur mit dem Fahrdienst „Telebus“, der uns auf 24 Fahrten im Monat gekürzt worden war. Nur 12 x Ausgang im Monat war uns gegeben! Es gab noch kein Internet, keine Mails, keine SMS mit dem Handy! Und trotzdem waren wir ständig überall mit Flugblättern und Plakaten zugegen.

Heute wären Absprachen zu Aktionen und die Fahrten dort hin sooo viel einfacher. Aber wir planen nichts. Einzelne von uns schreiben am PC Eingaben und Proteste, arbeiten den Abgeordneten zu. – Aber 1 Stunde mit 5 Rollis vor einem großen Kino („so viele“ dürfen nirgends in Berlin gleichzeitig einen Film sehen!) auf unsere Diskriminierung aufmerksam machen, wäre sicherlich wirksamer. 1 Stunde dafür zu verwenden, Verantwortliche von der Notwendigkeit des Schiebe- und Begleitdienst des VBB persönlich zu überzeugen, brächte bestimmt mehr, als viele Briefe zu schreiben! Dafür reichen wiederum 5 Rollis. (10 wären besser.) Mir fällt noch viel mehr ein, was ich hier nicht alles ausbreiten mag. Auf jeden Fall müssen wir keine große Demo mit 100 Leuten planen und weil wir das nicht schaffen, machen wir gar nichts?!

Das ist die falsche Strategie. Die können wir uns nicht mehr leisten. Wenn wir jetzt nicht in die Gänge kommen, wird das von der Politik als Signal gesehen, dass man mit uns machen kann, was man will! Wollt Ihr, wollen wir das wirklich?! Wir nennen uns „Spontanzusammenschluss – Mobilität für Behinderte“ weil wir uns 1987 spontan gegen Kürzungen zur Wehr setzten. Laßt uns an diese Tradition wieder anknüpfen. Bei unserer tollen Memory-Party waren wir mehr Leute, als wir für eine „Spontanität“
brauchen würden! Denkt darüber bitte bis zum nächsten Plenum mal nach. Was wollen wir wie wo angehen?!