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Inklusion in Baden-Württemberg

Britta Schade
Britta Schade
Foto: ZsL Stuttgart

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Britta Schade
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Britta Schade
Foto: ZsL Stuttgart

STUTTGART (KOBINET) "Inklusion in Baden-Württemberg", unter dieser Überschrift hat Britta Schade vom Stuttgarter Zentrum selbstbestimmt Leben (ZsL) folgenden Kommentar für die kobinet-nachrichten verfasst, in dem sie auf die neuerliche Förderung von Sondereinrichtungen in Baden-Württemberg unter dem Stichwort der Inklusion eingeht:



Kommentar von Britta Schade

„Ob bei der Arbeit oder in ihrer Wohnung – Menschen mit Behinderung sollen ihr Leben selbst bestimmt leben können“. So lautet die Überschrift der Pressemitteilung der baden-württembergischen Sozialministerin Katrin Altpeter. Sie schreibt weiter, sie werde sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass ein landesweites, qualitativ hochwertiges und quantitativ hochwertiges Netz an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung besteht. „Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Menschen mit und ohne Behinderung trotz unterschiedlicher Voraussetzungen und Fähigkeiten gemeinsam in den Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg leben, lernen, wohnen, arbeiten und die Freizeit verbringen können.“

Diese Zitate stimmen zunächst hoffnungsvoll – liest Mensch weiter und liest, welche Einrichtungen bezuschusst werden, stimmt das jedoch sehr nachdenklich. Ist mit Inklusion die Förderung von Neubauten für stationäre Plätze großer Träger der Behindertenhilfe gemeint? Ist mit Inklusion gemeint, dass mit der Ausgleichsabgabe Werkstattplätze finanziert werden? Ist das Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention in Baden-Württemberg? Wo bleibt die Förderung von neuen Wohnformen mitten im Quartier, wo bleibt die Förderung von Arbeitsplätzen mitten in der Gesellschaft?

In Baden–Württemberg ist der bezahlbare barrierefreie Wohnraum sehr rar, Menschen landen daher oft zwangsläufig im Alters– oder Behindertenheim – ohne die Wahl zu haben, wo sie leben wollen. Arbeitsplätze außerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen werden nach wie vor kaum unterstützt und gefördert. Junge Menschen mit Behinderung, die gerne mitten in der Gesellschaft arbeiten und leben würden, werden nach wie vor aus Kostengründen ins Heim abgeschoben. Sie haben keine Wahlfreiheit, wie und wo sie leben wollen.

Zum Schluss soll hier ein Zitat aus dem Buch „Inklusion vor Ort“ von der Montagsstiftung zitiert werden: „Gelingt es einer Gesellschaft, die in ihr vorhandenen Formen von Vielfalt zu erkennen, wertzuschätzen und zu nutzen, wird sie erfahrener und kompetenter. Sicherheit und Lebensqualität werden erhöht, weil inklusive Kulturen Bedrohung und Abgrenzung abbauen. Wenn alle Bürger*innen sich gegenseitig achten und schätzen, können viele Strukturen und Angebote einer Kommune auch gemeinsam genutzt werden. Je weniger Ausgrenzung es gibt, desto mehr kann die Unterstützung von Wenigen auf alle verteilt werden.“ Davon ist die Inklusion in Baden-Württemberg weit entfernt!

Link zur Presseinformation des baden-württembergischen Sozialministeriums und zur Liste der geförderten Einrichtungen