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Foto: Andrea Freisberg
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Foto: Andrea Freisberg
SãO PAULO (KOBINET) Mirien Carvalho Rodrigues hat ihren Traum verwirklicht und es geschafft, während der Fußballweltmeisterschaft in ihrem Traumland Brasilien sein zu können. Von dort berichtet sie u.a. auch für die kobinet-nachrichten. Kurz vor dem heutigen WM-Finale schickte die blinde Dolmetscherin den kobinet-nachrichten einen Bericht über ihre Erfahrungen in Sachen Barrierefreiheit in Brasilien.
Bericht von Mirien Carvalho Rodrigues
Um die Bushaltestelle zur U-Bahnstation Pedro II. zu finden, gibt es nur eine Möglichkeit: Jemanden fragen. In der Megalopole São Paulo herrscht zum Teil eine Form von Gleichberechtigung, die man hier nicht erwartet. Denn es geht nicht nur mir als blinder Frau auf der Durchreise so – alle müssen fragen. Einzig ein stilisierter Bus auf einem Schild verrät die Haltepunkte, welche Busse wann wohin abfahren, das weiß man eben oder man fragt. Das allerdings klappt dann problemlos, und dass man hier längere Zeit niemanden trifft, ist nicht zu befürchten. Im Bus geht es genau so weiter. Es gibt reservierte Plätze für Senioren, Menschen mit Behinderungen und Schwangere ab dem sechsten Monat. Eine Haltestellenanzeige oder gar Ansage sucht man jedoch vergeblich.
Mit dem Wechsel des Verkehrsmittels wechsle ich auch die Welt: In der U-Bahnstation habe ich kaum Zeit, das deutlich fühlbare und farblich kontrastreich gestaltete Bodenleitsystem zu testen, da spricht mich auch schon ein freundlicher Mitarbeiter der Metro an, bereit, mich zur gewünschten Bahn zu geleiten. „Und wenn ich mit Führhund unterwegs wäre?“ frage ich ihn, denn aufgrund des WM-Trubels habe ich mein Hilfsmittel mit Seele in die Ferien geschickt. „Alles wunderbar“, antwortet er mir. Einheimische Führhundhalter bestätigen diese Auskunft.
Leitsystem, Zutrittsrecht für Führhunde und auch die zuverlässigen und gut verständlichen Ansagen und die geschulten Mitarbeiter fielen jedoch nicht vom Himmel. Sie sind das Ergebnis jahrelanger Arbeit von Einzelkämpfern oder kleinen Gruppen von aktiven Personen mit Behinderung, die das Gespräch suchten und denen in der Zentralverwaltung der Metro auch zumeist die Tür geöffnet wurde. Allein bei der Frage der Führhunde wurde der Zutritt gerichtlich durchgesetzt.
Im Stadtzentrum höre ich keine akustische Ampel, finde aber dafür zahlreiche abgesenkte Bordsteinkanten. Wie weit ein Rollstuhlfahrer hier selbstständig käme, kann ich nicht sagen, denn allzu oft sind die Bürgersteige mit Schlaglöchern und hohen Stufen oder Schwellen durchsetzt.
Vom Service für Fußballfans mit Behinderung waren jedenfalls sämtliche argentinischen und brasilianischen Rollstuhlfahrer, die ich am Stadion vor dem Spiel Argentinien gegen die Schweiz befragen konnte, hellauf begeistert. Die Fans wurden von mit Hebebühne ausgestatteten Kleinbussen zum Eingang gefahren, wo sie mir von zuvorkommender Behandlung und reibungslosen Abläufen vorschwärmten.
Sobald ich in sehender Begleitung unterwegs bin, häufen sich die Situationen, in denen man mit meiner Begleitung über mich spricht. Fast immer geht es darum, dass diese mich irgendwo hinsetzen oder zu einem Fahrstuhl bringen soll. Daran fällt mir auf, dass diese höchst unangenehme Form der Diskriminierung meiner Wahrnehmung nach in Deutschland erheblich abgenommen hat.
Der herausragende Service und respektvolle Umgang bei der Fluggesellschaft TAM, die mein Mann und ich aufsuchen, um von São Paulo nach Rio weiter zu fliegen, wirkt denn auch wie Balsam für meine Seele.