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Foto: Frank Homann
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Foto: Frank Homann
KöLN (KOBINET) Vor kurzem erhielten 18 ausgebildete Behinderten-LotsInnen von Ministerialrat Ulrich Kolb vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales ihre Zertifikate. Die LotsInnen beraten und unterstützen Menschen mit Behinderung und fungieren als regionale WegweiserInnen im gesamten Rheinland.
„Die Idee der Wegweiser ist es, dass Menschen mit Behinderung von unabhängigen und zum Teil selbst Betroffenen beraten und informiert werden“, erklärte Ellen Romberg-Hoffmann vom Zentrum für selbstbestimmtes Leben Köln, das die Lotsenausbildung durchführt. Seit 2010 werden die Lehrgänge für Lotsen angeboten und bislang wurden fast 70 Menschen ausgebildet. Ziel der Maßnahmen ist es, die TeilnehmerInnen zu finanziellen, sozialrechtlichen und psychosozialen Fragstellungen, Beratungs- und Vernetzungskompetenz zu vermitteln. Dabei geht es häufig um Fragen wie: Welche Hilfsmittel gibt es für mich und wie finanziere ich diese? Welche Möglichkeiten habe ich als behinderter Mensch auf dem freien Arbeitsmarkt? Wo stelle ich genau welchen Antrag?
„Dies alles zu wissen und sich alleine zu trauen etwas einzufordern, fällt behinderten Menschen auch heute noch nicht immer leicht“, so berichtet ein Teilnehmer. Die Ausbildung, die das Zentrum für selbstbestimmtes Leben in Kooperation mit der Stiftung Christlich-Soziale Politik aus Königswinter anbietet, dauerte acht Monate und wurde finanziert vom Landesministerium für Arbeit, Integration und Soziales Nordrhein-Westfalen. Die meisten TeilnehmerInnen der Lehrgänge sind bereits in der Selbsthilfe aktiv und wollen ihr ehrenamtliches Engagement als Lotsen noch verstärken und weiter ausbauen. Durch die LotsInnen wird laut den Projektmitarbeiterinnen Sandra Meinert und Ellen Romberg-Hoffmann ein Hilfsnetzwerk im Rheinland aufgebaut, in dem behinderte Menschen Begleitung und Unterstützung von behinderten LotsInnen erhalten.
Infos zum Hilfsnetzwerk der Lotsen „Hilfe zur Selbsthilfe vor Ort“ gibt es unter www.lotsen-nrw.de. Hier können die LotsInnen auch direkt von Ratsuchenden kontaktiert werden. Während der Schulung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben praktischen Übungen von Referenten (Juristen, Pädagogen und Psychologen) unterrichtet, die selbst körperlich beeinträchtigt sind, heißt es in der Presseinformation des ZsL Köln. „So übernehmen diese eine Vorbildfunktion bei ihren Vorträgen und sie machen den angehenden Lotsen deutlich, dass jeder etwas erreichen kann“, erklärt Projektmitarbeiterin Sandra Meinert.
Die LotsInnen fühlen sich nach Informationen des ZsL Köln gestärkt in ihrer Arbeit und halten es für wichtig, ein Zertifikat zum Abschluss der Schulungen zu erhalten. Dies ist eine Bestätigung für ihre Leistung und hilft in Zukunft anerkannt zu werden. Der Gruppe gefiel der positive Austausch mit Referenten, Teilnehmern und den Leiterinnen im Team, was unterm Strich das tollste Erlebnis war. Die LotsInnen werden auch nach der Schulung von den Projekt-Mitarbeiterinnen Sandra Meinert und Ellen Romberg-Hoffmann weiterbegleitet. Eine weitere LotsInnenschulung ist angedacht, hängt aber von der Evaluation der Ergebnisse ab. Sollte Interesse an einer Ausbildung bestehen, im ZsL-Köln melden unter der E-Mail [email protected].