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Vermeidung von Altersblindheit

Symbol: Mensch mit Blindenstock
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Foto: domain public

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BERLIN (KOBINET) Der altersbedingte Verlust der Sehkraft ist häufig vermeidbar – vorausgesetzt, er wird rechtzeitig erkannt und behandelt. Doch obwohl Früherkennung möglich und zielgerichtete Therapien verfügbar sind, kommen diese gerade bei älteren Menschen oft nicht systematisch zum Einsatz, kritisieren VertreterInnen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV).

„Dem deutschen Gesundheitssystem fehlt hier eine Präventions- und Behandlungsstrategie“, mahnt DBSV-Präsidentin Renate Reymann im Vorfeld der DBSV-Fachtagung „Sehen im Alter“, die am 27. und 28. Juni in Bonn stattfindet. Zu den häufigsten Ursachen von Erblindung und Sehbehinderung gehören einem Bericht in DBSV-direkt zufolge die altersabhängige Makula-Degeneration (AMD), der grüne Star (Glaukom) sowie die Linsentrübung – der sogenannte graue Star –, von denen in Deutschland allein 4,8 Millionen Menschen betroffen sind. „Für alle drei Erkrankungen gilt: Je früher mit der Behandlung begonnen wird, desto besser ist die Prognose“, sagt Professor Dr. med. Frank Holz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Auge der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.

Wenn grauer Star rechtzeitig diagnostiziert werde, sei zur Sehverbesserung in den meisten Fällen nur ein ambulanter Eingriff nötig, betont Professor Dr. Frank Holz. Bei der AMD und dem Glaukom sei jedoch nach der Diagnose eine engmaschige Betreuung durch den Augenarzt erforderlich, um eine weitere Verschlechterung aufzuhalten. Es handelt sich um chronische Erkrankungen. „Neben Früherkennung und einem rechtzeitigen Therapiebeginn sind regelmäßige Untersuchungen und die kontinuierliche Behandlung die Schlüsselfaktoren zum Aufhalten der Altersblindheit.“

Wichtig sei es daher auch, dass SeniorInnen die notwendige Unterstützung bekommen, die sie benötigen, um Arzttermine wahrzunehmen und Medikamente richtig und regelmäßig anzuwenden. Die Belastung für Angehörige, Sozialdienste und Pflegekräfte kann dabei sehr groß sein. „Bei der AMD beispielsweise kommen schnell 20 Termine im Jahr beim Augenarzt zusammen“, so Professor Holz. Und auch das täglich mehrmalige Verabreichen von Augentropfen beim Glaukom erfordere viel Zeit und Geduld.

Viele ältere Menschen verlören unnötigerweise ihre Sehkraft, weil es an diesen Versorgungsfaktoren mangele, meint auch DBSV-Präsidentin Reymann. Die Folgen seien mitunter erheblich: So können Seheinschränkungen zu Stürzen und Knochenbrüchen und letztlich auch zu Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit führen. Nicht zu vernachlässigen seien auch die psychischen Folgen, die sich etwa in Rückzug, Isolation und Depression äußern könnten. „Um Sehverlust im Alter zu vermeiden, fordern wir eine systematische augenärztliche Früherkennung, die bereits ab einem Alter von 40 Jahren einsetzen muss. Die Kosten für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen müssen von den Kassen übernommen werden“, fordert Renate Reymann. Und wenn ein Sehverlust eingetreten sei, müssten die nötigen Unterstützungen und Hilfen auch zur Verfügung gestellt werden. „Damit können wir viel menschliches Leid, aber auch hohe volkswirtschaftliche Belastungen durch Folgen des Sehkraftverlustes vermeiden.“

Die dazu notwendige Vernetzung und das gemeinsame politische Handeln von Medizin, Pflege, Selbsthilfe, Augenoptik und Rehabilitation sind Gegenstand der DBSV-Fachtagung „Sehen im Alter“ am 27. und 28. Juni in Bonn. Die Tagung findet statt in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und mit Unterstützung von Aktion Mensch, Bayer HealthCare und der Stiftung Auge. Ausführliche Informationen finden Sie unter: www.sehenimalter.org sowie auf der Internet-Seite des DBSV: www.dbsv.org