Foto: Unfallkasse Rheinland-Pfalz
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Foto: Unfallkasse Rheinland-Pfalz
ANDERNACH (KOBINET) Fast 60 Studierende der Landespolizeischule Rheinland-Pfalz besuchten im Rahmen ihres Bachelorstudienganges, der auch das Thema "Integration" zum Inhalt hat, die Unfallkasse in Andernach. Für die jungen Menschen bot sich dort u. a. die Möglichkeit, Einschränkungen durch Schwerhörigkeit, Sehbeeinträchtigung oder Rückenprobleme hautnah im Selbsterfahrungstest zu erleben.
Auch hatten die Studierenden ausreichend Gelegenheit, um sich mit Menschen mit Handycaps auszutauschen. Zusammen mit Dozentin Antje Wels nahmen sie an der Filmpräsentation „GOLD – du kannst mehr, als du denkst“ teil. Der Film schildert die Lebensgeschichte von drei Menschen und ihren Weg zur Teilnahme an den Paralympics in London.
„Der Polizeidienst erfordert ein hohes Maß an sozialer Kompetenz. Sie treten mit vielen Personen in Kontakt und müssen sich mit ihnen in den unterschiedlichsten, sicher auch nicht immer leichten Situationen verständigen. Denken Sie nur mal an die Aufnahme eines Unfalles, bei der einer der Beteiligten taubstumm ist. Eine Behinderung, die auf den ersten Blick nicht sofort zu erkennen ist“, richtete sich Manfred Breitbach, stellvertretender Geschäftsführer der Unfallkasse, an die Gäste. „Wir haben das Thema Menschen mit Handycaps im Unterricht aufgenommen, stellen Inklusion auf Thementagen in den Vordergrund. Mit unseren Studierenden arbeiten wir wissenschaftlich daran. Als nächsten Schritt wollen wir auf einer Plattform im Intranet unsere Kolleginnen und Kollegen im Wechselschichtdienst über Inklusion informieren und ihnen Hilfen an die Hand geben“, informierte Dozentin Antje Wels von der Polizeischule.
In der anschließenden Podiumsdiskussion standen den Studierenden drei Menschen mit Handycap Rede und Antwort: Joachim Meurer, Isabel van der Valk und Mathias Mester. Von der Unfallkasse informierten Klaudia Engels, Leiterin der Abteilung Rehabilitation und Entschädigung, ihr Stellvertreter Jörg Zervas sowie Joanna Schneider vom Team isi der Intra GmbH Bonn.
„Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) trat vor fünf Jahren in Deutschland in Kraft. Was hat sich in dieser Zeit für Sie getan, hat sich überhaupt für Sie etwas geändert?“, eröffnete Klaudia Engels die Podiumsrunde. Joachim Meurer, der nach einem Unfall mit 17 Jahren querschnittsgelähmt ist, griff die Frage auf: „Bei den Entscheidungsträgern hat sich einiges geändert. Im Zuge von Änderungsarbeiten verschwinden bauliche Barrieren immer mehr. Bedauerlich für mich sind die immer noch in vielen Köpfen vorhanden menschlichen Barrieren“, hob Joachim Meurer hervor. Er sieht sich selbst in vielen Situationen auch in der Pflicht: „Man darf nicht nur auf Rechte pochen.“ Dass sich durch die UN-BRK schon einiges verändert hat, berichtete auch Jörg Zervas. „Inklusion muss nicht nur gelebt, sondern vor allem von den Verantwortlichen vorgelebt werden. Dann sind wir auf dem richtigen Weg, auch wenn er sicher noch lang sein wird“, meinte Jörg Zervas. Auch für ihn als Vorsitzenden im UN-BRK-Arbeitskreis der Unfallkasse sei Inklusion ein bedeutendes und unaufschiebbares Anliegen.
„Um meinen Führerschein machen zu können, habe ich mir im Internet eine geeignete Fahrschule gesucht. Denn den Praxisteil musste ich in einem Auto mit Spezialeinsatz absolvieren“, erzählte Matthias Mester. Er ist kleinwüchsig, doch mit seinen 1,42 Metern in den Disziplinen Speerwerfen, Kugelstoßen und Diskuswerfen ein ganz Großer im Behindertensport. Der aufgeschlossene 28-Jährige geht locker mit seiner Behinderung um. „Für mich und meine Familie ist meine Behinderung normal, man kann ja nichts dran ändern“, sagte der Paralympicsportler, der neben vielen sportlichen Auszeichnungen auch WM-Gold im Speerwerfen erreichte sowie amtierender WM- und EM-Meister ist.
Joanna Schneider sieht in der UN-BRK einen großen Schritt in die richtige Richtung. Sie arbeitet im Team isi mit Menschen zusammen, die eine Lernbeeinträchtigung haben und bereitet sie auf das Berufsleben vor „Für mich ist es unverständlich, warum bei Personalentscheidungen viele Firmen diesen jungen Leuten mit Vorbehalten begegnen. Denn für viele Arbeiten sind perfekte Schreib- und Lesekenntnisse gar nicht erforderlich bzw. können mit wenig Aufwand überbrückt werden“, berichtete Joanna Schneider aus ihrem Tagesgeschäft.
Die Frage „Welche Wünsche haben Sie an die künftigen Polizistinnen und Polizisten?“ beantwortet Isabel van der Valk. „Wir im Team isi sehen die Leute von der Polizei als unsere Freunde an, als Helfer in der Not. Wir wünschen uns aber, dass Fragen in Zeugenaussagen besser oder anders formuliert werden. Sie sind in einer Sprache verfasst, die wir nicht leicht verstehen können.“ „Wir müssen uns ständig mit einem leider bei vielen Menschen noch immer vorhandenen Klischee auseinander setzen. Aber der Ansatz zur Inklusion ist gemacht und sollte so früh wie möglich beginnen – bereits in jungen Jahren“, war einhellige Meinung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Neugierig testeten sie GERT – einen gerontologischen Testanzug – der ihren Körper „altern“ ließ und ihnen Beschwerden im Alter vortäuschte. Auch einen Rückenschmerzsimulator, genannt ERNST, probierten die Gäste aus und spürten plötzlich beim Bücken oder Heben schmerzhaft ihr Rückgrat. Wie geschickt Joachim Meurer sich im Rollstuhl fortbewegt, stellte manch einer beim Selbsttest fest. Der aktive Rollstuhlsportler fand nach seinem schweren Unfall durch den Sport neuen Lebensmut. Heute hilft Joachim Meurer mit seiner Zuversicht anderen Menschen mit ähnlichen Schicksalen, heißt es in dem Bericht der Unfallkasse Rheinland-Pfalz.