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Griff ins Klo

Kampagne: ich fahr klar
Kampagne: ich fahr klar
Foto: karmakom / FB Page

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Foto: karmakom / FB Page

LONDON (KOBINET) Der Zweck heiligt die Mittel muss sich die Agentur Karmacom gedacht haben, als sie eine Kampagne kreierte, die junge Leute davon abhalten soll, betrunken Auto zu fahren.

Wenn man nämlich betrunken Auto fährt, dann droht einem ein Leben im Rollstuhl, erzählt die Agentur den Leuten. Ein Kommentar von Christiane Link

Manchmal bin ich echt fassungslos über so viel soziale Inkompetenz, Ignoranz und vor allem Ausgrenzung. Wie Werben & Verkaufen schon richtig bemerkte, sitzt die Mehrheit der jungen Rollstuhlfahrer keinesfalls im Rollstuhl, weil sie betrunken waren. Sie haben Cerebralparese, Muskelschwund, Glasknochen oder eine Querschnittlähmung zum Beispiel.

Um die Querschnittlähmung geht es hier wohl auch, denn die kann man sich bei einem Autounfall durchaus zuziehen. Allerdings kenne ich Hunderte junge Rollstuhlfahrer, aber nur eine einzige Rollstuhlfahrerin, die ich kenne, hatte einen alkoholbedingten Unfall. Und sie selbst war weder Unfallverusacherin noch betrunken! Ich selber bin durch einen ärztlichen Kunstfehler querschnittgelähmt und so gibt es ganz viele verschiedene Ursachen und Geschichten, warum Menschen nicht laufen können.

Was mich aber am meisten ärgert, ist die Drohung mit dem Rollstuhl und wie das Leben damit dargestellt wird. Was erlauben die sich eigentlich? Da kämpfen behinderte Menschen in Deutschland für Inklusion und gegen Ausgrenzung und eine Agentur hat nichts besseres zu tun als ihre Kreativität dafür zu verwenden, der Welt mitzuteilen, wie schlimm das Leben im Rollstuhl ist und den Rollstuhl als Fortbewegungsmittel zu verteufeln. Was kommt als nächstes? Eine Kampagne für Verhütung, in der die Lebensqualität von Alleinerziehenden angezweifelt wird? Oder eine Kampagne für gesundes Essen, bei der man sich über dicke oder magersüchtige Menschen lustig macht?

Und noch etwas verstehe ich nicht: Wieso richtet sich die Kampagne nur an nicht behinderte junge Leute? Erwartet man auf dem Festival keine behinderten Teilnehmer? Die werden sich von dieser Aktion aber wohl kaum angesprochen fühlen, fahren aber auch Auto. Sind die den Kampagnenmachern egal?

In Österreich gab es 2006 eine ganz ähnliche Kampagne, die gestoppt wurde, nachdem die Werbung in einem Schlichtungsverfahren als diskriminierend eingestuft wurde. Der Auftraggeber der Werbung, das Verkehrsministerium, zahlte damals 400 Euro Schmerzensgeld an einen Rollstuhlfahrer, der sich durch die Werbung diskriminiert fühlte.

Man kann nicht für eine Sache kämpfen, in dem man eine andere Gruppe benutzt und deren Leben degradiert. Das gibt ganz schnell Abzüge beim Karma, liebe Agentur Karmacom. Hört auf mit dem Unsinn, aber ganz schnell!