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Gespräch auf der Wartburg

Die Wartburg bei Eisenach
Die Wartburg bei Eisenach
Foto: BMN

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Die Wartburg bei Eisenach
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Die Wartburg bei Eisenach
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Die Wartburg bei Eisenach
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Die Wartburg bei Eisenach
Foto: BMN

EISENACH (KOBINET) Die Wartburg gehört seit 1999 zum Weltkulturerbe und ist gegenwärtig in der Lutherdekade Ziel vieler Besucher. Maik Nothnagel war jetzt mit dem Burghauptmann verabredet. Der Abgeordnete der Linken im Thüringer Landtag wollte wissen, wie Besucher, die in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, auf die Wartburg kommen können und was im Hinblick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahre 2017 dazu noch getan werden muss. Seine Mitarbeiterin Karin May aus Eisenach berichtet heute für kobinet über den Besuch auf der Wartburg.

Vom Parkplatz unterhalb der Wartburg war der Aufstieg angesagt, um Burghauptmann Günter Schuchardt als kompetenten Partner zum vereinbarten Gesprächstermin zu treffen. Nicht so einfach, muss man sagen, bei einem zu erwartenden Sommertag von 30 Grad am Mittag die Stufen auf den Burgberg zu erklimmen.

Nicht so einfach ist es auch, die strikte Einhaltung der Kriterien für ein UNESCO-Welterbe mit einem barrierefreien Zugang zur Wartburg und wenigstens zu einem Teil der Räume zu verbinden, wie im Gespräch vom Burghauptmann zu erfahren war. Alle 10 Jahre erfolgt für Welterbestätten eine Evaluierung, ob sie noch den Vorschriften, die damit verbunden sind, genügen. Die Bestimmungen sind streng und bei Nichteinhaltung mit dem Verlust des Titels verbunden. Der Pendelverkehr vom Parkplatz bis zur Schanze der Burg für ältere oder behinderte Menschen und eine Steigehilfe für Rollstuhlfahrer zu den Wartburgkonzerten im Pallas bzw. ein Treppenlift zum Besuch der Stube des berühmtesten Gastes der Wartburg, Martin Luther, sind bereits Maßnahmen im Bereich des Möglichen, die den Welterbetitel nicht gefährden. Ein Raum, in dem behinderte Besucher einen Blick in die Innenräume per Video werfen können, ist angedacht.

In der gesamten Lutherdekade bis zum Jahr 2017 wird es zahlreiche Veranstaltungen und eine große Ausstellung zum Thema „Luther und die Deutschen“ geben, klar das da der Besucherstrom noch anwächst, und verständlich der Wunsch der Wartburgstiftung nach einer Möglichkeit, die Gäste, die aus eigener Kraft den Burgberg nicht mehr besteigen können, per Aufzug zu befördern. Der Plan dazu beinhaltet mehrere Varianten, wobei einem Schrägaufzug über vorhandene Trassen der Vorzug gegeben wird. „Die Kosten dafür würden ungefähr 2,2 Millionen Euro betragen, die sich aber gut refinanzieren ließen“, so Günter Schuchardt.

Einen Antrag an die Welterbekommission in Paris zur Genehmigung des Vorhabens hat er gestellt. Aber der Weg dahin ist lang, geht er doch über das Kultusministerium in Thüringen und über die Deutsche Welterbekommission in Berlin nach Paris. Alle Gutachten dauern entsprechend lang und eine Antwort aus Paris ist noch nicht so schnell zu erwarten.

Die Widersprüche sind offensichtlich: Da sind auf der einen Seite die UN-Behindertenrechtskonvention mit dem berechtigten Anspruch auf Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen sowie die Zunahme des Anteils der älteren Bevölkerung und auf  der anderen Seite der Erhalt der Wartburg als Welterbestätte. Dazu kommt, dass die Wartburgstiftung ein Großteil eigener Einnahmen erwirtschaften muss, und das geht wiederum nur über eine entsprechend hohe Besucherzahl, die wiederum den Denkmalpflegern nicht gefällt. Aber letztendlich ist so ein Welterbe kein Selbstzweck, und viele Gäste aus dem In- und Ausland sind erwünscht, sich mit dem reichen kulturellen Erbe vertraut zu machen.

Maik Nothnagel bot deshalb in dem Gespräch an, sich nach der Sommerpause im Landtag dafür einzusetzen, dass von der Landesregierung über den Instanzenweg nachgefragt wird, welche Entscheidung die Welterbekommission in Paris zum Thema Aufzug treffen wird, um die Sache zu beschleunigen. Denn: Viel Zeit ist nicht mehr übrig bis zum Großereignis 500 – Jahre Reformation im Jahr 2017.

Zum Abschluss der Gesprächsrunde konnte im zweiten Burghof noch die neueste Attraktion bewundert werden – ein geschmiedetes Modell der Wartburg im Maßstab 1:100, sehr detailgetreu auf einem wetterfesten Eichenholzsockel, dicht umlagert von den schon am Vormittag zahlreichen Besuchern. Eine Wartburg zum anfassen. Kleine Schilder, auch in Blindenschrift, informieren über die einzelnen Gebäudeteile der berühmten Burg, die sich sofort mit dem Original vergleichen lassen. Eine tolle Idee, dass auch blinde  Menschen sich ein Bild über die Burganlage verschaffen können, ertastet und gelesen. Bei Burghauptmann Günter Schuchardt sind die Belange der Besucher mit Behinderungen in guten Händen.