Foto: Rolf Barthel
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BERLIN (KOBINET) Der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der "Aktion T 4" soll nach Ansicht von Hubert Hüppe auch einen Anstoß zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen geben. „Es darf nie wieder zwischen lebenswerten und lebensunwerten Menschen unterschieden werden. Gesellschaftlichen Tendenzen, behinderten und älteren Menschen das Lebensrecht abzusprechen, muss entschieden entgegengetreten werden“, erklärte heute der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen zum gestrigen Baubeginn der Gedenk- und Informationsstätte in der Tiergartenstraße 4 in Berlin.
„Wichtig ist, dass die Gedenk- und Informationsstätte nicht irgendwo versteckt wird, sondern am Ort der Täter in der Tiergartenstraße 4 jetzt einen würdigen Platz erhält. Die zukünftige zentrale Gedenk- und Informationsstätte kann damit wirksam dazu beitragen, behinderte und kranke Menschen als erste Opfer der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten niemals zu vergessen“, so Hüppe.
In der Tiergartenstraße 4 in Berlin organisierten Mitarbeiter einer koordinierenden Dienststelle 1940 und 1941 die Massenmorde an behinderten und kranken Menschen im Rahmen der „Aktion T 4“. Insgesamt fielen etwa 300.000 behinderte und kranke Menschen der gezielten Ermordung durch die Nationalsozialisten zum Opfer. Bereits zuvor wurden behinderte und kranke Menschen als sogenannte „Ballastexistenzen“ nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten systematisch erfasst und etwa 400.000 Menschen zwangssterilisiert.