
Das war das Sommercamp 2018 in Duderstadt
Im niedersächsischen Duderstadt ist heute das 13. Sommercamp für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen zu Ende gegangen. Die über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Regionen Deutschlands und Österreich gestalteten dort in den letzten sechs Tagen ein engagiertes und abwechslungsreiches Programm mit über 100 Aktivitäten und Veranstaltungen. Im Sommercamp-Liveblog wurden einige dieser Aktivitäten dokumentiert, so dass sie dort kompakt verfolgt werden können.
Vom Bundesteilhabegesetz, über die UN-Behindertenrechtskonvention und die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB), bis zum Barrierecheck in Duderstadt und dem Geh-Denken an die Morde im Nationalsozialismus war behindertenpolitisch beim von der Aktion Mensch geförderten Sommercamp vieles drin. Vor allem die anwesenden InklusionsbotschafterInnen zeigten immer wieder auf, an welchen Baustellen sie arbeiten und was sie schon alles zusammen mit anderen für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und auf dem Weg zur Inklusion erreicht haben. Doch das Sommercamp wäre nicht das Sommercamp, wenn es nicht viele andere Aktivitäten gäbe, bei den die Talente der TeilnehmerInnen zum Ausdruck kommen. Allein am kulturellen Abschlussabend am Donnerstag gab es Vorführungen, die von der Modenschau, über ein Sommercamp-Gedicht, eine Karate-Vorführung, bis zu einem Gesangsbeitrag reichten. Lieder von einer Okarina waren zudem zu hören. Überhaupt war die Kreativabteilung des Sommercamps äußerst rege: vom Mandala malen, bis zur Erstellung eines Bildes mit den Fingerabdrücken der einzelnen TeilnehmerInnen, die diese beim Sommercamp hinterlassen haben.
Lesungen standen dieses Jahr im Sommercamp besonders hoch im Kurs, die meist in der Bücherei des Jugendgästehauses stattfanden. Eine Reihe von TeilnehmerInnen wie Alex Ernst und Birger Höhn lasen aus ihren, mittlerweile selbst veröffentlichten, Büchern vor und begeisterten damit viele. Schließlich ging es immer wieder um die eigene Geschichte, eigene Diskriminierungserfahrungen, aber auch um die Erfolge, die die TeilnehmerInnen für sich und Andere erreicht haben. Und davon gab es sehr viele. Gedanken zum Morgen, das Walken im Park und die vielen Angebote der Kellerkinder im Kellerkinderzelt rundeten das Sommercamp ab. Schattenspiele, Bondage, Kräuersuchen und binden, die Angebote können alle gar nicht aufgezählt werden. Weit über 50 TeilnehmerInnen des Sommercamps haben selbst Angebote gemacht, die in der Regel sehr rege wahrgenommen wurden. Vom Schwimmen-Gehen und dem Barrierencheck im Freibad, bis zu Diskussionsrunden zur Inklusion oder kritische Gespräche über HeldInnen.
Die Gemüter haben sich jedoch auch an den unterschiedlichsten Spielen ereifert. Allein 26 Personen haben am Kicker-Turnier mitgemacht und viele weitere mitgefiebert. Es wurde Billiard gespielt, diverse Kartenspiele standen auf dem Programm, aber auch Activity. Zwei Pokerabende endeten meist erst kurz vor Mitternacht. Grund genug, dass das Sommercamp nächstes Jahr wieder stattfindet. So kündigten Klaus und Barbara Tolliner an, dass es 2019 vom 28. Juli bis 2. August das nächste Sommercamp in Graz bietet. Ein Termin, den man sich also schon einmal vormerken kann.






Resolution vom Sommercamp
















Andi und Berta
Andi ist der Besitzer von Berta.
Berta ist ein Mischling, wahrscheinlich aus einem Schnauzer und einem Jagdhund.
Nenne mir 3 gute Gründe, die für Hunde sprechen:
· Sie können Seelenverwandte sein
· Es ist schön, sie zu sehen bzw. sie zu erleben
· Es ist schön sich um ein Tier kümmern zu dürfen
Was magst du am liebsten an Berta:· Das sie lebendig ist
Wie kommt es ,dass du der Besitzer von Berta bist:
· Sie ist aus einer Tötungsanstalt gerettet worden
Was hat sich in deinem Leben verändert, seitdem du Berta hast:
. (Ich hatte schon vor Berta andere Hunde gehabt) ich bin viel mehr draußen und die Tage sind strukturierter

Katharina und Amy
Katharina ist die Besitzerin von Amy.
Amy ist ein Labrador.
Nenne mir 3 gute Gründe, die für Hunde sprechen:
· Dieses zusammen sein
· Mann muss immer rausgehen
· Es ist schön mit anderen Lebewesen zusammen zu wohnen
Was magst du besonders an Amy:
· Sie ist immer gut gelaunt, freundlich und eigensinnig
Wie kommt es, dass du die Besitzerin von Amy bist:
· Ich hatte früher schon einen Hund, dann wollte ich wieder einen haben und habe sie dann auf Ebay Kleinanzeigen gekauft
Was hat sich in deinem Leben verändert, seitdem du Amy hast:
· Wir kommen viel raus
· Es ist gemütlicher
· Man kommt mit anderen Hundebesitzern in Kontakt

Sally und Eddy
Sally ist die Besitzerin von Eddy.
Eddy ist ein Mischling aus Spanien.
Nenne mir 3 gute Gründe, die für Hunde sprechen:
· Er bringt einen vor die Tür
· Wohlfühlbegleiter
· Selbstkontrolle (wenn der Hund sich komisch verhält, weiß ich, ich tue es auch)
Was magst du besonders an Eddy:
· Er ist witzig und treu
Wie kommt es, dass du die Besitzerin von Eddy bist:
· Ich wollte schon als Kind einen Hund haben, als ich dann erwachsen war, konnte ich die Verantwortung übernehmen
Was hat sich in deinem Leben verändert, seit du Eddy hast:· Ich bin aktiver geworden

Alex und Ronja
Alex ist die Besitzerin von Ronja.
Ronja ist ein Golden Retriever Mix.
Nenne mir 3 gute Gründe, die für Hunde sprechen:
· Es sind loyale Tiere
· Sie sind nicht wertend
· Sie bringen Freude
Was magst du besonders an Ronja:
· Ihre Sensibilität
Wie kommt es, dass du die Besitzerin von Ronja bist:
· Ich habe sie von Leuten aus der Nachtbarschaft gerettet
Was hat sich in deinem Leben verändert hat, seit du Ronja hast:
· Ich bin mutiger geworden
· Ich kann nicht mehr ungesehen unterwegs sein

Anette ist die Besitzerin von Uwe.
Uwe ist ein Terrier Mix.
Anettes verstorbener Mann hieß Uwe, daher der Name von Uwe.
Nenne mir 3 gute Gründe, die für Hunde sprechen:
· Er hat mir beim Tod meines Mannes geholfen
· Bei Stress hilft er mir auch
· Ich habe sehr viel gelernt
Was magst du besonders an Uwe:
· Er hat sehr viel Vertrauen zu mir
Wie kommt es, dass du die Besitzerin von Uwe bist:
· Ich wollte nicht alleine sein, daher habe ich mir Uwe geholt
Was hat sich in deinem Leben verändert, seit du Uwe hast:
· Ich habe mit mehr Menschen Kontak

Silvia und Friedhelm sind die Besitzer von Rocky.
Rocky ist ein Border Collie.
Nennt mir 3 gute Gründe, die für einen Hund sprechen:
· Er gibt einem vieles zurück, ohne große Ansprüche
· Es gibt keinen treueren Gefährten
· Er zwingt uns 2-3 mal am Tag rauszugehen
Was mögt ihr besonders an Rocky:
· Er spürt, wenn es einem schlecht geht und kommt dann
· Dass er nicht perfekt ist
Wie kommt es, dass ihr Rocky besitzt:
· Der Vorbesitzer ist ein Bekannter von uns. Er ist erkrankt und hat einen neuen Besitzer gesucht. So ist er bei uns gelandet.
Was hat sich in eurem Leben verändert, seit dem ihr Rocky habt:
· Wir sind aktiver
Die Interviews führte Amira Vu, die Bilder sind ebenfalls von Amira Vu




hier das Video zum Katastrophenschutz Übung im August 2017 in Graz: https://youtu.be/pEoPtElS9E
und der Podcast 10-Jahre Sommercamp: http://www.lognostik.eu/uploads/media/10JahreSommercamp.mp3




Artikel 20 Mobilität
10 Jahre gibt es sie schon,
die UN-Behindertenrechtskonvention.
Ein Grund zum Feiern oder nicht?
Ich präsentiere heute über Mobilität ein kurzes Gedicht.
Die Konvention sagt jeder soll alle öffentlichen Verkehrsmittel nützen können wann und wo er will,
doch bei den technischen, tierischen und personellen Hilfsmitteln fehlt oft noch viel.
Ich erzähl Euch heute meine Erfahrungen mit dem E-Rollstuhl und die von anderen gern,
wie es mit der Mobilität aussieht, in nah und in fern.
Mit dem E-Rollstuhl kann ich rollen in Graz und anderen Städten oft recht fein,
doch muss man bei mangelnder Barrierefreiheit oft kreativ sein.
Es gibt zu überwinden oft viele Ecken und Kanten,
da ist es notwendig, wenn Hilfe ist vorhanden.
Wir Menschen mit Behinderung werden nicht müde unsere Bedürfnisse zu sagen,
doch leider stellen uns Politiker und Geschäftsleute dazu meist keine Fragen.
Nicht nur das Fragen wäre wichtig,
es müsste auch umgesetzt werden richtig.
1990 begann in Graz der 1. Niederflurbus zu fahren,
bis es nach über 20 Jahren in Graz endlich fast 100 % waren.
In Graz geht es mit dem Rollstuhl mit dem Bus und der Bim recht gut,
doch für ein spontanes Taxi brauch ich nicht einmal Mut.
Es gibt keine Taxis, die ich spontan buchen kann,
da schaff ich mir doch lieber ein eigenes Auto an.
Ich lebe mit meinen Terminen nicht genau nach Plan und Uhr,
deshalb von einen Tag früher dass Taxi rufen keine Spur.
Wenn ich eine Veranstaltung oder Konzert besuch,
wie ich das Fehlen von einem spontanen Taxi doch verfluch.
In anderen österreichischen Städten ist es auch nicht so toll,
und für zwei Rollstühle sind die Öffis oft zu voll.
In Wien zum Beispiel gibt es U-Bahnen, alte und neue,
wenn die neue kommt wie sehr ich mich freue.
Es ist nämlich fein,
die kann ich nützen ganz allein.
Fürs Leben nicht nur mit den Öffis sollte man nicht unbedingt Leben am Land,
dort ist es oft schwierig mit dem letzten und guten Stand.
Da kommt ein passendes Verkehrsmittel dann und wann,
Und ich muss warten bis ich endlich eines nutzen kann.
Dort ist oft von Barrierefreiheit keine Spur,
und es bleibt einem übrig mit seinen Mitteln weiterzukämpfen nur.
Doch sind die Unterschiede mit händischen Rollstuhlfahrern und anderen Behinderungen groß,
deshalb hab ich mich bei anderen erkundigt, wie machen die das bloß.
Für einen händischen Rollstuhl kommt noch einiges dazu,
steilere Rampen und das Kopfsteinpflaster gehen nicht so im nu.
Während „wir“ mit dem E-Rolli brauchen genügend Saft,
haben viele andere Rollifahrer mit ihren Händen dafür nicht genügend Kraft.
Für viele Rollifahrer und andere Menschen mit Behinderung wäre fein,
bekämen sie Informationen über Barrierefreiheit und andere Dinge im Internet im Vorhinein.
Ein Bus mit Rampe als Taxi wäre wichtig,
dann wären alle Rollstuhlfahrer ganz mobil richtig.
Wenn Lautsprecher im öffentlichen Verkehr zu leise sind,
haben Menschen mit Hörbehinderung Probleme damit ganz geschwind.
Sie können große Menschengruppen nicht verstehen,
und werden häufig übersehen
Ich ließ auch kommen Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit zu Wort,
sie setzten mein Gedicht hier selber fort.
Ist nichts Besonders, würde man meinen,
sich fortbewegen mit den Beinen.
Gehen braucht man in der Stadt nicht viel
und schon ist man am Ziel.
Doch auch gilt das,
wenn man braucht einen Stock oder was?
Es wirklich reicht,
dir zeigt ein Profi einen Weg ganz leicht?
Danach geht’s allein,
das wäre fein.
Die Realität ganz anders sieht aus,
wenn man geht aus dem Haus.
Da und dort ein Loch,
das stört dann doch.
Mögen die meisten sehr den Klee,
schaut’s ganz anders aus mit dem Schnee.
Er ist nicht nur nass und kalt,
bietet er zusätzlich fast keinen Halt.
Leitlinien sind dadurch zu,
verloren bist du.
Aber der Weg ist das Ziel,
das ist so ein Stil.
Daher besteht das Leben nicht aus Wegen nur,
sondern sieht aus anders die Selbstbestimmung pur.
Mag ich auch einkaufen,
ja vielleicht einen ganzen Haufen,
ja dann brauche ich vier Räder,
dass wird dann noch viel bläder.
Angerufen 8-7-8,
gute Nacht,
weil ich meist nicht sagen kann wo ich bin
hat das Taxi anrufen keinen Sinn.
Das ist oft nicht leicht,
die Angabe von meinem NaVi oft ab weicht
oder sich ein Fehler ein schleicht.
Daher bin ich froh, das Graz ist ziemlich klein,
der Großteil der Menschen ganz fein.
Bis auf jene, die sich benehmen wie Hähne,
wenn ICH will umsetzen meine Pläne.
Nun möchte ich meinen Helfern danke sagen,
die ich durfte zu ihrer Situation befragen.
Die Mobilität für uns Menschen mit Behinderung ist doch sehr wichtig,
doch wird sie unterstützt durch die Barrierefreiheit so richtig.
Doch eines ist klar,
was sich für uns bis heute getan hat ist wunderbar.
Mein Gedicht ist nun aus,
aber wir gehen noch nicht nach Haus.
Die UN-Konvention geht noch weiter,
die Umsetzung stimmt uns oft traurig und selten heiter.
Vorbereitung einer Protestaktion
Marianne Münz vom Projekt inklusiv leben lernen aus Bad Kreuznach und Silvia Lewin haben im Rahmen des Sommercamps für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen eine Arbeitsgruppe angeboten, bei der es um die Organisation einer Protestaktion ging. Am Beispiel der Aktivitäten zum mittlerweile schon traditionellen Europäischen Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai zeigten sie eine Reihe von wichtigen Punkten auf, die für die Vorbereitung einer guten Protestaktion wichtig sind.
Mindestens 6 Monate Vorlaufzeit.
Kooperationspartner suchen (so viele wie möglich) und Ersttermin festlegen
Mindestens 1 Treffen im Monat und zusätzlich kleine Projektteams bilden
Gemeinsame Ausrichtungen bezüglich des Programms finden –PLAN
PLAN :
Datum und Zeit festlegen
Ort finden der sich eignet
Grobe Inhalte festlegen (wann, wo wie was) z. B. Demo, Fest, Podiumsdiskussion, Essen und Trinken, Kinderstand,
Infomeile, Bühnenprogramm usw. (natürlich bezogen auf das Thema von der Aktion Mensch. Dieses wird leider oft relativ spät bekannt gegeben)
Infomeile: Welcher der Kooperationspartner Informationsstände anbieten will
Wer übernimmt Hauptverantwortung
Wer übernimmt was an verschiedenen Aufgaben
Protokoll nach jedem Treffen schreiben und an alle verschicken( inklusive to do Liste)
Ämter und Organisation
Antrag frühzeitig an Aktion Mensch stellen (im Internet)
Politiker und Prominenz frühzeitig anfragen und einladen (da deren Terminkalender oft voll ist)
Verschiedene Künstler (Musiker, Bands, Theater), Vereine usw. anfragen ggf. mit Honorarvorstellung – bei jeglicher öffentlicher Musik muss die GEMA Berlin davon in Kenntnis gesetzt werden (Lizenz bezahlen)
GEMA muss im Vorfeld darüber informiert werden z.B. die Auflistung der gespielten Lieder. Im Anschluss nach der Veranstaltung die tatsächlich gespielten Songs angeben – danach wird die Gebühr bemessen.
Wenn klar geworden ist, welcher Künstler kommt, wird eine Künstlerinfo gebraucht, um dies in die Moderation einzubauen und oder der Presse weiter zu geben.
Ordnungsamt:
Platzanfrage – Sondernutzung öffentlichen Raumes(Größe der Fläche)
Antrag auf Landesimmisionsschutzgesetz (Lautstärke) LImSchG
DEMO anmelden: Verlaufsstrecke, Kundgebungsort, Versammlungsdatum, genauer Zeitraum, Anlass der Versammlung, Versammlungsleiter, erwartete Teilnehmerzahl (pro 25 Teilnehmer= 1 Ordner) , Hilfsmittel (Megafon, Plakate, Krachmacher)
Stadtwerke
Strom: Bei allen Ständen und Bühnenaktivitäten nachfragen, wieviel Strom sie verbrauchen aufgrund ihrer Geräte vor Ort (Kilowatt) – Stadtwerke brauchen genaue Infos über Verbrauch //Starkstrom o. normale Stromkreisläufe
Kabeltrommeln werden stets benötigt/ Mehrfachsteckdosen/ Kabelbrücken
Mehrere Kostenvoranschläge einholen:
-Barrierefreie Bühne mit Rampe
-Essen und Trinken
-Biertischgarnituren, Pavillons, Sonnenschirme, Stühle usw.
-PA Anlage, Licht, Mikrophone , Soundcheck
-Toiletten
-Rettungswagen z. B. Rotes Kreuz oder ASB
-Mülleimer (bei Stadt nachfragen)
Werbung:
Bei Aktion Mensch kann kostenlos Werbematerial bestellt werden (Aufkleber, Kullis, Button usw.)
Plakate und Flyer entwerfen und drucken lassen (frühzeitig)-
viele Ideen+Treffen, braucht Zeit bis Endentwurf steht
Wer plakatiert und verteilt die Werbung wo?? (frühzeitig)
Presse und Radio:
Mit Radiosendern vor Ort Kontakt aufnehmen
Mit Presse in Verbindung treten, Information oder Artikel reingeben
Sich geniale Werbeaktion ausdenken, um Aufmerksamkeit für den Tag zu bekommen
Unvorhergesehene Schwierigkeiten: z.B. LKW Anlieferung oder Taxistand
Durchführung
Ortsbegehung mit allen Teilnehmern im Vorfeld durchführen, damit alle sich ein Bild machen können, um Realitäten zu schaffen. Lageplan vom Katasteramt besorgen (20€) so hat man die Möglichkeit auf Papier die Verteilung der Stände optimal zu gestalten. Das ist unsere wichtige praktische Erfahrung gewesen.
Der Ablaufplan verändert sich im Laufe der Planung immer wieder!!
Es ist wichtig diesen an Alle zu verteilen, und auf der Veranstaltung auszuhängen.
Den Ablaufplan nicht zu eng gestalten da z.B. Umbauphasen mit eingeplant werden müssen (Soundcheck, wenn Rollis auf die Bühne kommen…)
Es macht viel Sinn 5 Hauptverantwortliche zu benennen, die für die Durchführung klar umgerissene Aufgaben haben. Die da wären:
Hauptperson 1 : Hauptorganisation „Ansprechpartner für Alles“ (Stände, Anlieferung von Material, Bühne , Strom einfach alles)
Hauptperson 2 : Moderation durch das gesamte Programm (Gesamtablauf strukturiert aufschreiben, Eröffnungsrede, Infos über Gesamtveranstaltung (wo ist was), Anmoderation von Gästen- Informationen über Künstler kurz zusammen fassen, flexibles reagieren auf aktuelle Situationen, Abschlussrede, mindestens 1 x vorher durchspielen)
Hauptperson 3: Programmchef (Er/Sie entscheidet allein über Änderungen und Gesamtablauf der Veranstaltung und arbeitet eng mit der Moderation zusammen)
Hauptperson 4 : Ansprechpartner für Presse während der Veranstaltung
Hauptperson 5: Hauptverantwortlicher für den gesamten akustischen Bühnenablauf (Soundcheck, Mikros, ggf. Bühnenumbauten usw. )
Wichtig ist das zusätzliche Helfer vor Ort einsetzbar sind, damit ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist.
Falls vor oder nach der Veranstaltung noch Beaufsichtigungen von Bühne und anderes erforderlich sein sollten, unbedingt vorher abklären.
Und zum guten Schluss ist ein Nachtreffen ist empfehlenswert zur Reflexion um evtl. offene Fragen zu klären oder sich einfach selbst zu feiern.






Barrierefreies Sommercamp?
Die Inklusionsbotschafterin Martina Scheel ist zum ersten Mal beim Sommercamp in Duderstadt dabei. Bei der Arbeitsgruppe zur Öffentlichkeitsarbeit wies sie darauf hin, dass barrierefreie Tagungsmöglichkeiten wichtig sind.
Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist für sie das Jugendgästehaus in Duderstadt, in dem das Sommercamp gerade stattfindet. Vom Ankommen, über das Reinkommen und Klarkommen wird sich hier richtig viel Mühe gegeben, dass Alle sich wohlfühlen. Auch bei der großen Anzahl von Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen klappt fast alles reibungslos. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind stets bemüht, alle Wünsche zu erfüllen.
Natürlich gibt es auch in Duderstadt noch Dinge, die verbessert werden können, wie zum Beispiel, dass in den barrierefreien Zimmern die RollstuhlnutzerInnen selbständig Fenster öffnen und die Heizung bedienen sowie einen Blick in den Spiegel werfen können sollten. Die schlechte Anbindung mit dem öffentlichen Personennahverkehr mit dem weit entfernt liegenden Bahnhof Göttingen wurde durch den Busfahrer des Fahrdienstes zu einem Highlight.
Martina Scheel




Wir haben es verstanden, aber der Privatwirtschaft ist wohl egal.
Hier hat man es verstanden: Barrierefreier Zugang zum Einkaufen. Und da wo es eng wird, werden angemessene Vorkehrungen getroffen und einfach ein Regal zur Seite geräumt.






Sogar Umkleidekabinen gibt es für uns Rollinutzer*innen.

Zum Abschluss gab es ein wohl verdientes Eis für alle






Barrierecheck in Duderstadt
Soll die Privatwirtschaft zur Barrierefreiheit verpflichtet werden? Montag Nachmittag trafen sich einige Teilnehmer*innen des Sommercamps zum Stadtrundgang und gleichzeitigem Barrierecheck der Duderstädter Innenstadt. Die Fotos dokumentieren welche Barrieren wir gefunden haben und wo shoppen für alle möglich ist:














Inklusive Grüße
Jennifer Sonntag aus Halle




"Wir sind viele - wir sind bunt"
Unter diesem Motto wurde heute das Sommercamp für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen in Duderstadt eröffnet. Bis zum kommenden Freitag tauschen sich die über 120 TeilnehmerInnen mit und ohne Behinderungen in über 100 Workshops und Aktivitäten zu einer Vielzahl von Fragen aus, die mit der Teilhabe und Selbstbestimmung behinderter Menschen zu tun haben, frei nach dem Motto des diesjährigen Sommercamps "Teilhabe gestalten".
Besonders am diesjährigen Sommercamp ist u.a., dass die Kellerkinder aus Berlin mit zwei Zelten angereist sind, in denen eine Reihe von Aktivitäten stattfinden. Gelernt wird im Sommercamp nicht nur im Seminarraum, sondern auch bei Aktivitäten wie dem Stadtrundgang zur Barrierefreiheit, beim Karatekurs, beim morgendlichen Walken im Park oder bei den vielen Kreativangeboten in der "Kunstwerkstatt". Neu ist auch, dass das Sommercamp durch einen Liveblog begleitet wird, den die kobinet-nachrichten extra für diese Veranstaltung eingerichtet hat. Dort können diejenigen, die nicht am Sommercamp teilnehmen können, sich immer wieder Eindrücke über die Aktivitäten und Diskussionen verschaffen. Der Liveblog ist im Internet unter https://kobinet-nachrichten.org/de/2/dokumente/38356/Blog-Sommercamp-2018.htm zu finden.
Traditionell wird beim Sommercamp natürlich sehr viel über die aktuelle Behindertenpolitik diskutiert. Während des Sommercamps vor zwei Jahren befand sich die Behindertenbewegung in der heißen Phase im Kampf für ein gutes Bundesteilhabegesetz. Auf dem diesjährigen Sommercamp werden die TeilnehmerInnen daher genau darauf schauen, was das Gesetz bringt und was es nicht bringt, bzw. wo es nachgebessert werden muss, wenn die UN-Behindertenrechtskonvention ernst genommen werden soll. Und genau um diese Konvention wird es auch in verschiedenen Workshops gehen. Dieses Jahr jährt sich am 10. Dezember die Verabschiedung der Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen zum 70. Mal. Ein Jubiläum, das vor allem bei der geplanten Fotosession eine wichtige Rolle spielen wird.
Nach der Eröffnung des Sommercamps ist nun aber erst einmal für die TeilnehmerInnen durchatmen angesagt, denn die Anreise war für einige von ihnen recht beschwerlich, bei der Wärme und den zum Teil weiten Wegen. Denn einige TeilnehmerInnen sind auch wieder aus Österreich zum Sommercamp in Duderstadt angereist.


In Duderstadt beginnt heute das sechstägige Sommercamp für ein selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen. Das Camp im Jugendgästehaus Duderstadt mit über 120 Menschen mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen stellt wieder einmal eine logistische Herausforderung dar, aber nach Informationen von Susanne Göbel, einer der KoordinatorInnen, habe man bisher noch alles im Griff.
Rund 60 Personen benötigen allein einen Fahrdienst, um von den Bahnhöfen in der Nähe von Göttingen nach Duderstadt zu kommen. Während das Jugendgästehaus mit seiner weitgehenden Barrierefreiheit gut für solche Veranstaltungen geeignet ist, liegt es etwas ab von den Bahnlinien. Erhöhte Betten, Pflegebetten, GebärdensprachdolmetscherInnen und andere KommunikationsassistentInnen für nicht-sprechende Menschen, gute Rahmenbedingungen für Mensch und Tier, weil auch einige Hunde dabei sind, die Verteilung der barrierefreien Zimmer, Rückzugsmöglichkeiten für Menschen, die auch mal Luft holen müssen, Leichte Sprache, Unterstützung einzelner bei der Reiseplanung mit der Vermittlung von Mitfahrmöglichkeiten, verschiedene Bedürfnisse bei der Verpflegung vom veganen Essen bis zur Berücksichtigung verschiedener Allergien, Entwicklung von Notfallplänen für beatmete Menschen, sollte der Strom ausfallen, Infos und die Vermittlung zu Pflegediensten vor Ort und natürlich die Schaffung guter Arbeitsbedingungen für die über 100 Workshops und Aktivitäten, die vom heutigen Sonntag bis kommenden Freitag beim Sommercamp stattfinden. All das hat Susanne Göbel in den letzten Wochen beschäftigt, deshalb freut sich sich nun, dass es mit dem Sommercamp endlich losgeht. U.a. dank der Förderung der Aktion Mensch ist es möglich, dass diese Rahmenbedingungen geschaffen werden können. Und das ist nach Ansicht von Susanne Göbel auch nötig, "denn so schaffen wir es, dass auch Menschen mit sehr hohem Unterstützungsbedarf, die bei anderen Tagungen oftmals keine Chance zur Teilnahme haben, dabei sein können. Und all das, was dann noch während des Sommercamps anfällt, schaffen wir auch irgrendwie mit vereinten Kräften", betonte Susanne Göbel.
Wer Interesse hat, die Higlights des Sommercamps im von den kobinet-nachrichten extra eingerichteten Liveblog zum Sommercamp zu verfolgen, finden Informationen unter https://kobinet-nachrichten.org/de/2/dokumente/38356/Blog-Sommercamp-2018.htm


Grüße aus Wien zum Sommercamp
Martin Ladstätter gehört zu den regelmäßigen Mitwirkenden bei den Sommercamps für ein selbstbestimmten Leben behinderter Menschen. Der Menschenrechtsaktivist aus Wien schafft es dieses Mal aber leider nicht dabei zu sein, wie er dem bifos mitteilte. Hier seine Botschaft an die Sommercamp-TeilnehmerInnen:
Ich wünsche Euch viel Erfolg beim Sommercamp!!!!
Ich möchte alle TeilnehmerInnen des Sommercamps 2018 ganz herzlich grüßen und gratuliere Euch, dass ihr die richtige Entscheidung getroffen habt. Ihr seid dabei!
Die Sommercamps sind eine großartige Gelegenheit gemeinsam Freizeit zu verbringen und auch das eine oder andere zu lernen. Vor allem sind sie hilfreich, Menschen kennen zu lernen und es haben sich daraus schon viele Freundschaften entwickelt.
Ich wünsche Euch großartige Tage!
Martin Ladstätter von bizeps Wien



Link zum Kellerkinder-Lied







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