Wien (kobinet) Die Hoffnungen sind groß, dass die Künstliche Intelligenz für uns vieles bald schnell und unkompliziert regelt. Ob dies dann so ist, dass es passt, daran gibt es jedoch noch erhebliche Zweifel. "Barrierefreiheit ist ein wichtiges Thema – doch was passiert, wenn eine Künstliche Intelligenz die Planung übernimmt? Das Ergebnis sorgt für Verwunderung und Heiterkeit", heißt es in der Einführung eines Beitrags des österreichischen Online-Nachrichtendienstes BIZEPS mit dem Titel "Barrierefrei mit Humor: Eine Künstliche Intelligenz zeigt uns, wie es (nicht) geht".
„Auch wenn der Versuch, barrierefreie Elemente wie Haltegriffe, ein unterfahrbares Waschbecken und Bodenmarkierungen zu integrieren, erkennbar ist, zeigt dieses Beispiel, dass die Künstliche Intelligenz noch einiges über die tatsächlichen Anforderungen an Barrierefreiheit lernen muss. Immerhin bleibt es ein kreativer – wenn auch unfreiwillig komischer – Ansatz“, so dass Resümee des von Martin Ladstätter verfassten BIZEPS-Beitrags.
Der Artikel verfehlt den Kern des Problems. Das sogenannte „Versagen“ der KI ist kein tatsächliches Versagen, sondern ein Missverständnis über ihren Zweck und ihre Fähigkeiten. Programme wie DALL-E sind nicht für funktionales Design oder die Planung barrierefreier Räume gedacht – sie dienen der kreativen Bilderzeugung und nicht der technischen Umsetzung von Normen.
Statt die KI zu kritisieren, sollte der Fokus darauf liegen, warum man von einem Bildgenerator überhaupt erwartet, komplexe Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllen zu können. Das eigentliche Problem ist die falsche Annahme, Technik könnte soziale und physische Bedürfnisse ohne menschliche Mitwirkung lösen.
Barrierefreiheit ist kein Thema für Experimente mit Bild-KI, sondern erfordert Expertise, Erfahrung und direkte Einbeziehung der Betroffenen. Solche Beiträge lenken von den wirklichen Herausforderungen ab und fördern eine naive Technikgläubigkeit, anstatt konstruktive Lösungsansätze zu entwickeln.
Die Debatte sollte deshalb nicht um vermeintliche Fehler der KI kreisen, sondern um die Frage, wie Technik sinnvoll unterstützend eingesetzt werden kann – als Werkzeug, nicht als Ersatz für menschliche Planung und Verantwortung.