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Screening auf Down-Syndrom wird Realität: Interfraktioneller Antrag fordert umfassendes Monitoring

Bundestag Besprechungsraum
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Foto: Irina Tischer

Köln / Berlin (kobinet) Die Kassenzulassung des Bluttests auf Trisomien (NIPT) beschäftigt heute, am 9. Oktober 2024, den Gesundheitsausschuss des Bundestags: Diskutiert wird in öffentlicher Anhörung der interfraktionelle Antrag über ein Monitoring der Folgen sowie die Einsetzung eines Gremiums, das die Grundlagen der Kassenzulassung prüfen soll. Das Thema drängt, die vorliegenden Zahlen zur Inanspruchnahme des NIPT belegen, dass ein Screening auf Trisomien Realität wird. Darauf hat der Verein mittendrin aus Köln hingewiesen.

„Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung kam im dritten Quartal 2023 auf gut 2,5 Geburten bereits ein NIPT, mittlerweile dürfte die 50-Prozent-Marke überschritten sein. Anlass für 121 Abgeordnete der Bundestagsfraktionen von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und der Gruppe Die Linke nun ein umfassendes Monitoring zu fordern. Ein neu einzusetzendes interdisziplinäres Gremium soll darüber hinaus die rechtlichen, ethischen und gesundheitspolitischen Grundlagen der Kassenzulassung prüfen. Kritische Stimmen hatten bereits früh gewarnt, dass die Kassenzulassung des NIPT ein Screening auf Trisomien zur Folge haben würde. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der die Kassenzulassung des NIPT verantwortet, hatte dies stets bestritten. Auch die Politik beteuerte 2019 in der einzigen Orientierungsdebatte zum Thema, ein Screening insbesondere auf das Down-Syndrom sei ethisch nicht vertretbar“, heißt es vonseiten des Verein mittendrin.

„Der NIPT verschiebt unseren Blick auf Behinderung von einer sozialen zu einer individuellen Verantwortung, kostet die Solidargemeinschaft der Versicherten viel Geld – und gibt Eltern nicht die versprochene Sicherheit, kein behindertes Kind zu bekommen. Gibt es ein positives Ergebnis, erzeugt er sogar sehr große Not: Er bietet keine therapeutische Handlungsoption und legt die Notwendigkeit einer Entscheidung für oder gegen einen Abbruch nahe.“, so Tina Sander von mittendrin, die bei der mündlichen Anhörung als Sachverständige die Perspektive von Eltern behinderter Kinder vertreten darf.

Die Sitzung findet am 9. Oktober von 15 bis 16.30 Uhr statt und wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.

Informationen zu den 18 eingeladen Sachverständigen sowie die eingereichten Stellungnahmen gibt’s hier:

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw41-pa-gesundheit-praenataltest-1021464