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Extrakolumne 2. Fortsetzung: Inklusion ohne Revolution ist illusorisch und Empowerment ohne basisdemokratische Machtumverteilung ist ein zweischneidiges Schwert

Schwarz-weiße Grafik mit Titel Autor und Verlag
Die feministische Begleitlektüre des Kolumnisten
Foto: S. Fischer Verlag

Staufen (kobinet) „Revolution für das Leben“ – mit diesem behindertenpolitisch begründeten Plädoyer begann und endete die vorige Fortsetzungskolumne. Eine Absage an Hamsterräder und Haifischbecken, wo im kapitalistischen Neoliberalismus die in einen schonungslosen Verdrängungswettbewerb gehetzten Menschen Raubbau treiben an sich selbst, ihrer geschöpflichen Mitwelt und der Natur. Statt dass wir uns als Behinderte nun auch noch in diesen Hexenkessel stürzen und dafür den Schutz- und Schongedanken aufgeben, sollten wir ihn radikalisieren und auf die Arbeits- und Lebenswelt der Gesellschaft insgesamt ausdehnen. Unser Leben, die Mitgeschöpfe und die Natur schützen und schonen, alles andere ist Irrsinn! Dass wir Behinderte uns an diesem Irrsinn beteiligen sollten, wäre falsch verstandene Inklusion. Denn Inklusion bedeutet nicht Integration in das bestehende System, sie setzt vielmehr dessen Veränderung voraus (so hat es auch unser führender Aktivist King Krauthausen formuliert in „Wer Inklusion will...“).



Was steht in dieser dritten Folge an argumentativer Darlegung noch aus? Zweierlei. Zum einen: Warum es mir Sorge bereitet, wenn behinderte Menschen und chronisch Kranke durch die imaginäre Anrufung neoliberaler Ideologie in die „narzisstische Falle“ gelockt werden. Wo ihnen unhaltbare Aufstieges- und Erfolgsversprechen gemacht werden, sie sich als EinzelkämpferInnen in einer Tretmühle abmühen und zuletzt als Gescheiterte und verlorene Verlierer auf der Strecke bleiben. – Zum anderen möchte ich auf den Spagat aufmerksam machen, den die professionelle Behindertenvertretung vollführen muss. Mit einem Bein in der Community, an der Basis, mit dem anderen in eine regierungsamtlichen Machtzentrale. Und ähnliches gilt für Behindertenpromis, die in die „meritokratische Elite“ aufgestiegen sind. Wie schätze ich deren Rolle und Einflussmöglichkeiten im Lichte des von mir vorgeschlagenen behindertenpolitischen Perspektivwechsels ein.

Nicht fahrlässig behindertenpolitisch zur Ausweitung der Kampfzone beitragen

Wir wünschen uns (und da spreche ich wohl für die große Mehrzahl behinderter Menschen und chronisch Kranker) eine Gesellschaft des friedlichen und freundlichen Umgangs, wo wir in Verhältnissen gerechter Teilhabe und gleichen menschlichen Respekts leben und arbeiten, unter Bedingungen, die es erlauben, „ohne Angst verschieden zu sein“ (Adornos Definition von Freiheit). Unsere gesellschaftliche Wirklichkeit ist trotz Fortschritten in der Vergangenheit weit davon entfernt. Und bewegt sich derzeit an vielen Stellen sogar in die entgegengesetzte Richtung, droht sich in eine einzige Kampfzone zu verwandeln, bei der sich das Bild eines Kampfes aller gegen alle aufdrängt, wo Einzelne wie auch Gruppen einander bekämpfen, sich regelrecht bekriegen. Und wo inzwischen auch wieder Krieg im Wortsinne geführt wird, zu etwas keineswegs Ungewöhnlichen erklärt wird, von allen erwartet wird, auf ihre Weise „kriegstüchtig“ zu werden. Gewaltförmige Verhaltensweisen und Verhältnisse sind beinahe der Normalfall, Schutz und Schonung keineswegs gewährleistet, man muss sie sich mittels Macht und Einfluss wirtschaftlich sichern, gesellschaftlich erstreiten und politisch erkämpfen.

Somit steht außer Frage, um gehört zu werden und ihrem Anliegen gesellschaftlich und politisch Geltung zu verschaffen, geht es auch für behinderte Menschen und chronisch Kranke nicht ohne Kampf. Sie müssen für ihre Sache streiten. Und verstehen wir den Behindertenaktivismus analog anderer Emanzipations- oder Befreiungsbewegungen (beispielsweise indigener Bevölkerungsgruppen oder der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den USA), führt erst recht kein Weg vorbei am Kämpfenmüssen für die eigenen Rechte – „get up, stand up, stand up for your right, dont give up the fight“, wie es im Song von Bob Marley heißt. Wodurch sich im Blick auf das letztendliche Ziel, das wir erreichen wollen, ein Dilemma auftut, dessen wir uns bewusst sein sollten. Kampf und Streit sind Attribute des männlich konnotierten „Kosmos der Macht“, auf diese Machtmittel müssen wir zurückgreifen, sind wir angewiesen, um schlussendlich gerechte Teilhabe in einer friedlichen und freundlichen Gesellschaft zu erlangen. Wo also per definitionem die Attribute des „Kosmos der Pflege“, Kooperation und Solidarität, Schutz und Schonung von Menschen und Natur den tendenziell toxischen, weil zu Machtmissbrauch und Gewalt neigenden Eigenschaften des „Kosmos der Macht“ übergeordnet sind. – Die diesem Dilemma entspringende Gefahr (und sie ist desto größer, je weniger man sich den Zwiespalt bewusst macht) ist natürlich die der Selbstkorrumpierung oder des Verrats der eigenen Ziele und Ideale. Die Geschichte siegreicher Befreiungsbestrebungen – vielfach eine Geschichte herber Enttäuschungen – singt uns ein Lied davon.

Die Gefahr mithin, der wir ins Auge sehen sollten: Mit den besten Absichten sich den Kampf- und Streitmodus antrainieren und ihn verinnerlichen und im Endeffekt feststellen müssen, er ist einem so zur Gewohnheit geworden, dass man nicht mehr von ihm lassen kann. Ein die ursprüngliche Zielsetzung sabotierender Habitus. Paradox, ja geradezu widersinnig kommt es mit vor, wenn ich beobachte, wie die Betreffenden nun mit ihrer inkorporierten Handlungsmacht, ihrem Machtinstinkt und dessen Knowhow, nicht an der Zurückdrängung der Kampfzone und einer gesellschaftlichen Befriedung arbeiten, sondern ihr Aktivismus zur Ausweitung der Kampfzone beiträgt. Wenn folglich die eigene Stärke und das eigene Durchsetzungsvermögen – „das Eier oder Eierstöcke haben“ und das „Zähne zeigen“ – nicht einer gesellschaftsverändernden Befreiung oder Emanzipation dienen und statt dessen Zutritt zur Kampfzone verschaffen sollen, um dort nach deren Vorgaben mitzuspielen. Und „Kampfzone“, der unkonkrete Allgemeinbegriff, darf an dieser Stelle gern passend durch „erster Arbeitsmarkt“ ersetzt oder ausgetauscht werden.

Die imaginäre Anrufung: Realisiere als unique Person dein kreatives Potential!

Bei mir ruft es ein ambivalentes Gefühl hervor, wenn die Arbeitsmarktforscherin der Hans-Böckler-Stiftung das gesamtwirtschaftliche Phänomen Fachkräftemangel als Chance der Behindertenintegration herausstreicht. Und das Wort „Lückenbüßer“ (marxistisch gesprochen „Reservearmee“) kommt mir in den Sinn, was nicht heißt, dass ich davon abraten würde, etwa auf dem Pflegekräftemangelmarkt diese Chance zu nutzen und sein oder ihr Glück zu versuchen. – Doch apropos Glück. Das große Glücksversprechen, das auch auf Behinderte seine Anziehungskraft ausübt, winkt auf anderen Märkten. Nämlich auf den medienaffin öffentlichkeitswirksamen des unterhaltungsmedialen Plattformkapitalismus und der über Social Media transportierten Kreativwirtschaft, wohin sich mittlerweile auch der Löwenanteil des herkömmlichen Showbusiness verlagert hat. InfluencerIn werden, Contentcreater, Podcaster mit hohen Klickzahlen, dies sind die heutigen Traumberufe, die auch Behinderten verlockend erscheinen und ihnen einen Aufstieg in die an ihrer Spitze glamouröse Klasse der Kulturell Kreativen verheißen.

Der Attraktor, der die beruflichen Sehnsüchte der Menschen in diese Gefilde lockt, sind nicht nur die neuen digitalen Medien selbst mit ihrem Unterhaltungscontent. Vielmehr ist die ganze Atmosphäre neoliberaler Gesellschaften geschwängert von einer einzigen ideologischen Glücksbotschaft, verpackt in die imaginäre Anrufung: Realisiere als unique Person dein kreatives Potential! – Was bei den Angerufenen als Mitteilung oder Botschaft ankommt, „Du bist einmalig“ und „Du kannst“ (etwas, was immer es sein mag), drückt eine den Selbstwert des Individuums bekräftigende Wertschätzung aus. So weit, so richtig, im Sinne einer positiven Anthropologie, eines menschenfreundlichen Menschenbilds, gibt es dagegen nichts einzuwenden.

Freilich hat es damit nicht sein Bewenden. Die Anrufung bedeutet zugleich und vor allen Dingen eine Schmeichelei, sie reizt unsere Selbstliebe und im dabei mitschwingenden Glücksversprechen kommt das Imaginäre, das bloß Scheinhafte oder Ideologische der Anrufung zum Tragen. Der suggestive Appell verstrickt uns in ein Glücksspiel oder verleitet uns zu einem Wettlauf, bei dem nur ganz wenige oder lediglich eine oder einer ihr Glück machen bzw. am Ziel ankommen. Die übrigen, also beinahe alle, bleiben auf der Strecke, gehen als Verlierer leer aus. Strampeln sich aber womöglich weiterhin ab in den „Tretmühlen des Glücks“ (so das treffenden Bild und der Buchtitel des Schweizer Ökonomen Mathias Binswanger). Kurz, sie sind gefangen in der narzisstischen Falle. – Als Trostpflaster bleibt ihnen sich mit anderen Abgeschlagenen zu Fangemeinden der Sieger und Siegerinnen zu vereinen und durch gemeinschaftliches Feiern der Stars etwas von deren Glanz und Glimmer abzubekommen, dadurch Balsam auf die gekränkte Eigenliebe zu träufeln. Was ein wenig versöhnen mag mit dem Verliererschicksal der an Aufmerksamkeit bzw. Anerkennungseinkommen Leerausgegangenen. Zu den Glückspilzen oder den Stars können – so viel Inklusion lässt das neoliberale große Glücksrad durchaus zu – auch behinderte Menschen gehören. Wie bei Nichtbehinderten finden sich auch unter ihnen außerordentliche Talente und wenn das Glück ihnen hold ist (nicht selten gehört auch Promoting dazu, Gatekeeper müssen sie „entdecken“, etwa bei Castingshows), stehen sie mit einem Mal im Rampenlicht, sind ganz vorne mit dabei. So der Schauspieler Peter Radke (kleinwüchsig und im Rollstuhl, entdeckt und gefördert vom Starregisseur George Tabori), Raul Krauthausen (promoted von TV-Kulturmoderator Roger Willemsen) und im Bereich Sport die mehrfache Paralympics-Siegerin Verena Bentele.

Beinahe überflüssig, daran zu erinnern: Sport und Entertainment, Showbusiness und sportliche Wettkämpfe, eignen sich seit je zum Karrieresprungbrett gerade auch für Menschen aus marginalisierten oder benachteiligten Bevölkerungsgruppen (Paradebeispiel wiederum afroamerikanische Popstars und „Sportskanonen“ in den USA). Der Neoliberalismus hat nun das auf den Gebieten Sport sowie Kunst und Unterhaltung für legitim erachtbare Prinzip radikaler Leistungsauslese (das nur Gewinner und Verlierer kennt), auf fast alle Bereiche menschlicher Kreativität und gesellschaftlicher Produktion ausgedehnt, die vormals beschränkte Kampfzone totalisiert. Kaum mehr gibt es gesellschaftliche Schutz- und Schonräume vor ihrem Kampfgetöse.

Aufstieg in die meritokratische Elite

Der Begriff „meritokratische Elite“ bezeichnet eine im Zuge der neoliberalen Transformation des Kapitalismus gesellschaftlich und politisch kontinuierlich bedeutsamer gewordene Gruppierung, ohne allerdings identisch zu sein mit der herrschenden Klasse (nach marxistischem Verständnis). An deren Herrschaft und Privilegien hat sie lediglich Anteil. Zur meritokratischen Elite rechnet alles, was aus Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in der medialen Öffentlichkeit Rang und Namen hat und zu Wort kommt. Das Expertenwissen und die Moralauffassung der in diese Sphäre von Publizität, Prestige und Einfluss Aufgestiegenen bestimmen heute im Wesentlichen Inhalt und Richtung der veröffentlichten Meinung. Die aufgrund ihres ökonomischen Besitzstandes tatsächlich Mächtigen, die Angehörigen der herrschenden Klasse dank wirtschaftlicher Verfügungsgewalt über die relevanten Produktions-und Dienstleistungsmittel, halten sich gewöhnlich diskret im Hintergrund und überlassen die Vorderbühne der Machtsphäre den Performern und Selbstdarstellern aus der meritokratischen Elite. Nur diese haben es nötig, ihren Herrschaftsanteil über Leistung und Verdienst (wofür das Wort Meritokratie schließlich steht) zu rechtfertigen, die grauen Eminenzen der herrschenden Klasse sind darüber erhaben, ihre Macht ist sozialstrukturell und durch ökonomische Eigentumstitel permanent gesichert. Lediglich Einzelne tun sich qua Mäzenatentum und in der Rolle des „Big Spender“ öffentlich hervor, wie SAP-Milliardär Hasso Plattner, der allerdings gleichzeitig droht, Deutschland zu verlassen, sollte dessen Souverän oder Demos per Parlamentsbeschluss die Vermögenssteuer wieder einführen.

Von den VIPs (Very Important Persons) der genuin meritokratischen Elite muss man ein derart dreistes Feudalgehabe nicht fürchten, in ihren Kreisen ist die linksliberale Gesinnungsethik hegemonial, deren Akzentuierung einer demokratisch einwandfreien Moral der Beachtung von Minderheitenanliegen und -rechten wie denen der LGBTIQ-Community oder von uns Behinderten merklich zugute kommt. Umso erfreulicher, steigen welche aus unseren Reihen in Sektoren der meritokratischen Elite auf und nehmen von deren Tribüne aus die Gelegenheit wahr, unsere Interessen sozusagen aus erster Hand öffentlichkeitswirksam zu artikulieren. In der Medienwelt, zu der unsere Gesellschaft geworden ist, braucht es solch repräsentierende Gesichter, Ikonen einer Bewegung. Auch wenn diese hin und wieder Starallüren annehmen und vordemokratisches quasi feudales Gebaren an den Tag legen. Beispielsweise die Ansage an die eigene Followerschaft, wenn Euch dieses Video oder jener Podcast gefallen hat und ihr meine Arbeit auch finanziell unterstützen wollt, dann dürft ihr mich ein oder zweimal im Jahr persönlich treffen – King Krauthausen gewährt Audienz, liegt mir jedesmal zu kommentieren auf der Zunge, wenn der für mich meist hörenswerte Fahrstuhltalk in der Abmoderation mit diesen Spruch endet. – Der Vorteile halber nimmt man als Communitymember derlei Kuriositäten in Kauf wie auch das Lamento über die Gefangenschaft im Hamsterrad. Das Krauthausen jüngst im Aufzugspodcast mit dem „Couple Off“-Duo Iris Cavric und Matthias Renger (Creator und Podcaster nennen sie sich) wiederholt hat und daraufhin von Iris (eine ziemliche Dampfplauderin für meinen Geschmack) sinngemäß die wohl unerwartete Antwort erhielt, ach für mich ist das doch ein ganz schönes Hamsterrad, da bin ich gerne drin.

Summa Summarum lautet die Frage nicht, ob wir es gut oder schlecht finden sollen, wenn Leute aus unserer Mitte den Aufstieg in die meritokratische Elite schaffen. An Kontakte zur Elite führt behindertenpolitisch kein Weg vorbei. Zur Beförderung unserer Gleichstellungs- und Inklusionsinteressen bedarf es nun mal öffentlicher Repräsentation und einer prominenten Fürsprache mit ihrer breitenwirksamen Publicity. Vielmehr sollte die Behindertencommunity die Statements der medial Sichtbaren von uns kritisch begleiten und wenn nötig ein gewisses Korrektiv bilden. Denn unsere Eliteangehörigen sind anfällig für die beiden Hauptmangelerscheinungen, die ich an der heutigen meritokratischen Elite beobachte. Zum einen die an den Tag gelegte Hilflosigkeit oder Untätigkeit angesichts der immensen Demokratiebedrohung und der Totalitarismustendenz, wie sie vom derzeitigen Plattformkapitalismus ausgehen. Mit der von ihm installierten digitalen Netzkommunikation und Social Media ist eine ungute, maligne Ballung von Energien entstanden: Massenhafte individuelle Sehnsüchte nach Ausdruck und Verwirklichung einerseits, deren schamlose Ausbeutung und algorithmengesteuerte Gewinnabschöpfung durch eine Handvoll Techgiganten andererseits. Mit dem Effekt einer ins Irrationale und Destruktive ausschlagenden Emotionalisierung; ein gesellschaftlicher Hochdruckdampfkessel, der uns auch politisch um die Ohren zu fliegen droht. – Zum anderen irritiert und besorgt mich im Auftreten der meritokratischen Elite zunehmend ein politischer Konformismus, der sich in einer zuvor in der Bundesrepublik nicht dagewesenen Verengung des für zulässig erachteten Meinungsspektrums niederschlägt. Massiv spürbar bei den Themen Corona und Ukrainekrieg (was sich hier nicht vertiefen lässt). Das öffentliche Schweigen des Behindertenaktivismus zur grassierenden Kriegs- und Kriegstüchtigkeitsrhetorik, der sich die meritokratische Elite zu großen Teilen angeschlossen hat, halte ich für politischen Opportunismus, Zeichen einer mir bedenklich erscheinenden Anpassungsbereitschaft an via Mainstreamjournalismus aus der Machtsphäre signalisierte Verhaltenserwartungen.

Kooptation in die politische Klasse

Verena Bentele (die erste Behindertenbeauftragte der Bundesregierung und im Anschluss an diese Amtszeit Präsidentin des VDK, des größten deutschen Sozialverbands) im Originalton mit ihrer Beschreibung der Leiter, über deren Sprossen sie in die Riege der führenden Politikerinnen des Landes gehievt wurde, „kooptiert“ wurde in die politische Klasse: Man werde zwar leicht auf das Behindertensein „reduziert, der Vorteil ist aber natürlich auch, man ist auch damit eine unique, also einzigartige Person mit einer einzigartigen Geschichte, das ist ja auch wiederum ein Vorteil … Ich wäre sicherlich nie von Andrea Nahles gefragt worden, ob ich Behindertenbeauftragte der Bundesregierung werden will, wenn ich jetzt nicht eine nichtsehende ehemalige Spitzensportlerin und Personaltrainerin gewesen wäre“ (so im Radiofeature von Amy Zayed). – Halten wir fest, unsere oberste politische Interessenvertreterin wurde von Regierungsseite in ihr Amt bestellt, nicht per Wahl von der Behindertencommunity dorthin entsandt. Was auch für andere Regierungsbeauftragte gilt, deren Zahl sich seit Einführung des vordemokratischen, obrigkeitsstaatlichen Bestellungsverfahrens deutlich vermehrt hat. Diese Tatsache möchte ich festhalten und die Notwendigkeit unterstreichen, sie kritisch in Augenschein zu nehmen. Was konkret die politische Arbeit von Verena Bentele betrifft, so sehe ich in ihr eine beredte Fürsprecherin von Behinderteninteressen und sonstigen sozialpolitischen Anliegen. Freilich innerhalb der Grenzen einer Realpolitik, die systemsprengende Überlegungen in Richtung einer „Revolution für das Leben“ ausspart (solche Vorstöße, so darf geschlussfolgert werden, müssen von der Basis kommen).

Interessenpolitisch unbefriedigend und demokratisch ungenügend erscheint mir auf alle Fälle das Kooptationsverfahren, durch das die amtierende Exekutive, also die jeweils Regierenden, sich basisdemokratisch nicht legitimierte InteressenvertreterInnen beiordnen. Die sich infolge dessen den regierungspolitischen Opportunitäten, sog. Sachzwängen, Machterhaltungsgesichtspunkten und dergleichen möglicherweise stärker verpflichtet fühlen als den originären Interessen ihrer Klientel, der minoritären oder benachteiligten Bevölkerungsgruppe, zu deren besserer Repräsentation und Vertretung sie doch berufen wurden. Leicht geraten sie in eine Zwickmühle, müssen einen Spagat hinlegen, mit einem Bein in ihrer Community, mit dem anderen Bein in einer Machtsphäre, die eigengesetzliche Interessen und Prioritäten verfolgt. Sie sind, stelle ich mir vor, hin- und hergerissen zwischen zwei (ständig, häufig oder gelegentlich) konfligierenden Loyalitäten. Im Extremfall könnten sie sich korrumpieren und Verrat begehen an den genuinen Interessen und Anliegen ihrer Community. Ein anstrengender, womöglich zermürbender Job, wenn ich das richtig einschätze. – Auch einer oder einem durch die Regierung bestelltem Behindertenbeauftragten räume ich gern einen Vertrauensvorschuss ein. Doch wie heißt es so schön, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist, nein, nicht besser, vielmehr die demokratisch notwendige und unerlässliche Ergänzung. Wie wäre es darum, gelänge es uns auf dem Gebiet der Behindertenpolitik die Forderung durchzusetzen, sowohl Landes- als auch Bundesbehindertenbeauftragte künftig parteiunabhängig durch den „Behindertensouverän“ selbst (durchs Behindertenvolk sozusagen), in einer basisdemokratischen Urwahl zu bestimmen? Spricht etwas dagegen? Findet ihr lieben Peers im 75. Jahr unseres Grundgesetzes nicht auch das Verfahren ein wenig schräg, die Regierungen wählen sich ihre mit dem Titel „Beauftragte“ versehenen Volksvertreter vernachlässigter und zurückgesetzter Minderheiten selber aus?

Realpolitik, Symbolpolitik und „Being in power“: Durch Systemverstrickung gefährdete Behindertenpolitik

Systemverstrickung, sich im Gestrüpp der Realpolitik verheddern, kann auch basisdemokratisch gewählten InteressenvertreterInnen in einem behindertenpolitischen Amt oder Mandat passieren. Realpolitik bedeutet im populären Verständnis das Gegenteil von Symbolpolitik. Realpolitik beseitigt z.B. Barrieren, Symbolpolitik spricht lediglich davon bzw. verspricht deren Beseitigung, verweist auf die ministerielle Vorbereitung der Gesetzesvorlage. Doch Vorsicht, die realexistierende Realpolitik kommt nicht ohne Symbolpolitik aus, sie benötigt diese, um ihre Blößen zu decken. Wer sich durch das Vexierspiel von Realpolitik und Symbolpolitik narren lässt, fällt dem anheim, was ich Systemverstrickung nenne. Auch Interessenpolitik „von unten“ hat es schwer, ihr zu entkommen. – „We were eight years in power“, so der Primafacie in der Schwebe bleibende Titel eines Bestsellers des schwarzen Aktivisten Ta-Nahesi Coates (des zum vielgelesenen Autor aufgestiegenen Rebellen aus einem Chicagoer Ghetto), der in diesem Buch die beiden Amtsperioden von Präsident Obama einer kritischen Bilanz unterzieht. Die Präsidentschaft Obamas symbolisierte für die Black Community in den USA zunächst so etwas wie ein realpolitisches Überschreiten der Ziellinie ihres langen Kampfes um Gleichberechtigung und das Ende aller gesellschaftlichen Diskriminierung. Nüchtern betrachtet jedoch erwiesen sich die „Eight years in power“ als Jahre mageren realen Fortschritts, der Fortdauer rassistischer Polizeigewalt auf den Straßen und anhaltender struktureller Benachteiligung und Ungleichheit weiter Teile der schwarzen Bevölkerung. Ganz zu schweigen vom Backlash der Trump-Jahre. Und wer sich von den Älteren unter uns dann noch an jenen anderen Buchtitel aus dem Jahr 1963 erinnert, an James Baldwins Essay-Sammlung „The Fire next time“, in der deutschen Übersetzung „Hundert Jahre Freiheit ohne Gleichheit“ (erschienen 1968), wo bereits die Diskrepanz des politisch Symbolischen zur Ebene der Realpolitik paradigmatisch geschildert wird – der oder die verliert leicht jede Hoffnung und allen Mut.

Hundert Jahre nach Abraham Lincolns gesetzlicher Sklavenbefreiung und der verfassungsmäßigen Gleichstellung der afroamerikanischen Bevölkerung muss in den USA die Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King den Emanzipations- und Gleichberechtigungskampf erneut aufnehmen. Und nach abermals round about 50 Jahren kämpfen Schwarze und People of Colour weiter um Gleichstellung und Durchsetzung ihrer Rechte. Und was längst selbstverständlich sein sollte, scheint es nach wie vor nicht zu sein, nämlich „black lives matter“. Was einen veranlassen könnte zu sagen, was wollen wir Behinderten uns hierzulande beschweren über die die schleppende Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, nach dem Motto 15 Jahre Ratifizierung der UNBRK und realiter bewegt sich in der Sache (Barriereabbau, Deinstitutionalisierung etc.) kaum etwas. Aber: It keeps us busy, jedenfalls unsere professionellen BehindertenvertreterInnen und BerufsaktivistInnen, wie aktuell die „Staatenprüfung“, eine Konferenz nach der anderen. So geht realpolitisch Symbolpolitik oder auf der symbolischen Ebene verharrende Realpolitik. Solange die Behindertenvertretungen damit beschäftigt sind, mit den formalen Mühen der Ebene, kommen sie auf keine dummen Gedanken, wie etwa weitergehende Forderungen, etwa die nach einer „Revolution für das Leben“. So könnte ein zynischer Machtanalytiker die aktuelle behindertenpolitische Systemverstrickung auf den Punkt bringen.

Wie damit umgehen, wenn der sich über Jahre hinziehende UN-BRK-Prozess und die ihn begleitenden behindertenpolitischen Kampagnen – gleichviel wie progressiv der Intention nach auch immer – nicht nur initial auf der Bühne des politischen Symbolisierens spielen, sondern die ganze Unternehmung sich im Symbolpolitischen zu erschöpfen droht? Und sich strukturell wenig bis nichts ändert, realpolitisch und realgesellschaftlich alles beim Alten bleibt. Fortschrittliche Rhetorik, die wie heiße Luft verpufft. Einen Nutzen davon haben unter uns Behinderten allenfalls diejenigen, die medienberuflich ohnehin im Symbolischen unterwegs sind und dadurch beständig neuen Beschäftigungsstoff erhalten (wie auch ich für diese meine Kolumne).

Progressives Wortgeklingel als Begleitmusik zum neoliberalen Rattenrennen?

Fallen wir unvermeidlich ein Stück weit auf das herein, was die Kulturwissenschaftlerin und Museumsexpertin Nora Sternfeld mit dem Ausdruck „progressiver Neoliberalismus“ bezeichnet? Er komme „im Gewand des Progressiven“ daher und ködere unsereins „über die Infrastrukturen der verführerischen Versprechen“. Und sie zählt auf, womit er sich tarnt: „Mit Themen, für die jahrelang gekämpft wurde, wie Feminismus, Antirassismus, Umweltpolitiken, Institutionskritiken, Inklusionsdebatten, dekoloniale und queere Theorien… Mit Themen also, die heute in aller Munde sind, während sich strukturell nur wenig zum besseren verändert hat. Dadurch wird ein hart erarbeitetes kritisches Vokabular nicht selten zum Label entleert.“

Und weil ich die Zwiespältigkeit der Vorgänge nicht besser auf den Begriff bringen könnte, zitiere gleich einen ganzen Passus der Autorin: „Glauben wir den Anrufungen, dann stehen wir mitten in einem Paradigmenwechsel … es scheint als würde dies heißen, „alles wird besser“ oder vielleicht, „alles muss besser werden“. Eben offener und feministischer, umweltbewusster und inklusiver und so weiter… – Aber wenn wir uns der Realität der Institutionen, ihren Arbeitsverhältnissen, ihren Hierarchien, ihren Plänen im Krisenmodus und ihren Perspektiven widmen, stellen wir fest: Wenig ist besser, nur vieles ist unsicherer geworden, vieles ist schwieriger. Also heißt „Alles wird besser“ einfach: „Alles muss gut klingen“? Heißt es vielleicht sogar, dass institutionelle Diskurse alle Beteiligten zunehmend performativ daran gewöhnen, dass kritische Rhetorik mit unkritischem Handeln einhergeht, dass alles anders formuliert werden muss, damit die Strukturen so bleiben können wie sie sind, beziehungsweise damit sie sogar noch unsicherer werden, noch privatisierter, noch vernetzter unter privaten Bedingungen ?“ (DLF „Essay und Diskurs“ vom 5.5.2024)

Muss man dem etwas hinzufügen? Meinerseits dies, um aus der Sackgasse herauszukommen, sehe ich einzig die Möglichkeit grasrevolutionärer Initiativen der „Revolution für das Leben“. – Parallel dazu wäre noch einer Spaltungsgefahr zu begegnen, völlig verhindern lässt sie sich wahrscheinlich nicht. Die Gefahr der Spaltung des Behindertenmilieus und seiner Community in Gewinner und Verlierer der vom progressiven Neoliberalismus inszenierten symbolpolitischen Schaukämpfe. Also die Spaltungsgefahr in einerseits erfolglose Selbstoptimierer und andererseits vorteilhaft Systemverstrickte, ein Auseinanderdriften zwischen den Vielen, die sich vergeblich in den Tretmühlen des Glücks abrackern und den systemverstrickten Eliteaufsteigern in ihrem passablen und einträglichen Hamsterrad. Hier das Heer der de facto Marginalisierten und anhaltend Exkludierten, dort die verschwindende Minderheit der Reüssierten und Etablierten und ergo Dazugehörenden. Wobei ich den Spaltungsteufel nicht an die Wand malen will, wir sind noch ein gutes Stück entfernt von amerikanischen Verhältnissen. Jener Spaltung der Black Community in Ghettoproletariat und Schwarze Bourgeoisie.

Schluss: Trifft ein Behinderter einen Behinderten. Kein Witz diesmal.

Trifft ein Behinderter einen Behinderten. So geschehen im Februar 2024 im Kleist-Haus. Der ranghöchste Behindertenbeauftragte, Jürgen Dusel, trifft den Behindertenaktivisten mit der größten Reichweite, Raul Krauthausen. Zwei aus der Beletage der hierzulande an gesellschaftlicher und politischer Macht Partizipierenden, wenngleich sie nicht zu den wirklich Mächtigen zählen. Dusel in der Rolle des Gastgebers, Krauthausen der Gast. Der beschreibt zunächst seinen Werdegang, dass er Klempner eh nicht hat werden wollen, statt dessen bei Radio Fritz in das Medienmacher- und Moderatorenmetier eingestiegen ist und inzwischen vier Bücher geschrieben hat. Dann kreist das Gespräch um die Frage, warum behinderte Menschen im Kunst- und Kulturbetrieb noch immer so gut wie nicht in Erscheinung treten. Alles sehr richtig und wichtig. – Ich weiß nicht, wie es anderen Zuschauenden und Zuhörenden gegangen ist, mich hat vor allen das eine frappiert: Die beiden Teilhaber am „Kosmos der Macht“ denken und sprechen auch von dieser Position aus, gemäß der Logik der Macht. Unablässig und ausschließlich geht es um die Leistung und die Stärke von Behinderten.

Es habe ihn „schier umgehauen“ sagt Krauthausen, als er bei der Arbeit an seinem Inklusionsbuch auf eine englische Publikation mit dem Titel „The power of disability“ gestoßen sei. Die mindestens fünffache Power von Behinderten sei ihm dabei schlagartig klar geworden. Darunter Kreativität undder Einfallsreichtum behinderter Menschen aufgrund ihrer Behinderung. An erster Stelle aber die Kraft, die ihnen aus dem Umstand zuwachse, dass sie durch ihre vielfachen sozialen Bezüge (Angehörige und Unterstützungsleistende) eigentlich die gesellschaftliche Mehrheit seien und gar keine Minderheit. – Machtpolitisch sicher konsequent, auch behindertenpolitisch das Loblied auf Leistung und Stärke anzustimmen in einer Gesellschaft, in der nur Stärke und Leistung zählt. Unglaublich, meint Jürgen Dusel, das Arbeitspensum, das Raul vorlegt und gewiss sitze er auch schon an seinem nächsten Buch. Und wir als geneigte Zuhörerschaft stimmen zu, denn wir wissennur allzu gut und sagen es auch immer wieder zu uns selbst, bloß nicht schwach werden oder gar schlapp machen, da kennt die Gesellschaft kein Pardon!

Aber wo führt das hin? Ach ja, der Frage bin ich in den drei Folgen dieser Kolumne doch nachgegangen, um sie andeutungsweise zu beantworten. Obwohl ich nach alledem noch nicht das Gefühl habe, schlapp zu machen, lasse ich es damit vorerst gut sein. Das Ausgleichsbuch zu „The power of disability“ schreibt hoffentlich jemand anderes, mein Titelvorschlag wäre, „Die Zartheit und Zerbrechlichkeit behinderter Menschen – Vorzüge und Lob der Schwäche“. Auch ein Motto hätte ich, in Anlehnung an Albert Schweitzer, „Behindertes Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“. Und last but not least geht ein Dankeschön an unsere behindertenpolitischen Vorposten in der Machtsphäre, Dusel und Krauthausen, deren Zwischenbilanz im Ton und in der Sache der Community einmal mehr vor Augen führt: Die Inklusionsrevolution für das Leben steht im Großen und Ganzen noch aus.

Brandaktuelles P.S. Diskursunfreundlichkeit ist solidarischem Engagement in der Behindertenpolitik und basisstärkendem Empowerment abträglich

Spannend das neuste Aufzugsgespräch Krauthausens mit Jürgen Dusel, in dem sie die Behindertenpolitik bilanzieren. Dusel legt glaubhaft dar, wie er mit den begrenzten Möglichkeiten, die ihm das Amt bietet, sein Bestes gibt. Raul Krauthausen lässt keinen Zweifel daran, dass er „wütend und frustriert“ darüber ist, dass die Ampel nicht einmal das Versprochene „liefert“. Und er weist klipp und klar auf einen bevorstehenden „Rollback“ hin. – Desto unverständlicher für mich Raul Krauthausens basisbezügliche Diskursunfreundlichkeit (die vorangehenden beiden Folgen dieser Kolumne standen nicht in den empfohlenen Links seines wöchentlichen Newsletters). Wir von kobinet begegnen ihr beharrlich weiter mit unserer freundlichen Diskursfreudigkeit. Und sind hoffentlich weiterhin Sand und nicht Öl im Getriebe des auf uns zukommenden sozial- und behindertenpolitischen Rollback!

In diesem Sinne zitiere ich ein letztes Mal aus Eva von Reckers Buch, das mich während dieser Kolumnenfolge begleitet hat. Nochmals in deutlichen Worten jener ubiqitäre neoliberale Trend, den wir auch nicht versehentlich behindertenpolitisch befördern sollten, der vielmehr unsere Widerständigkeit und Verweigerung erfordert: „Jeder eine kleine Firma. Mit, nun ja, sich selbst im Angebot. Auch das Selbst ist ein Gut, das seiner Abtötung durch Sachherrschaft ein Nachleben als Ware abringen kann. Also müssen wir uns selbstverwerten, d.h. man muss konkurrieren können um jeden Preis. … Der moderne Kapitalismus hat die vermeintlich vormoderne Ohnmacht wieder errichtet, aber als selbstbetriebenes Perpetuum mobile. Das nagelneue Glücksrad ist aus dem Bausatz der Sachherrschaft gezimmert. Es fügt besitzbare Natur, besitzbare Zeit und besitzbare Zuwendung zusammen. … Die angeblich bereits emanzipierten Menschen treten als belastete Selbsteigentümer auf den Plan. Sie sind Phantombesitzer ihrer Person, aus der sie um jeden Preis etwas machen müssen. Vorankommen, die Speichen des Rads emporklettern, sie herausbrechen, wenn es sein muss, sie zu Leitern umbauen, um noch höher über den Rand hinauszukommen, vorbei am Rest.

Redaktioneller Hinweis: Diesmal ist die Kolumne dem Behindertenpolitiker und Aktivisten Ottmar Miles-Paul zugeeignet, der sich seit Jahrzehnten behindertenpolitisch wacker schlägt. – Und was macht der Kolumnist, nachdem er mit dieser Kolumnenfolge zum Abschluss gelangt ist? Pause. Muße, mich dem Kosmos der Pflege anvertrauen, „Sitzen in Stille“. So fängt die graswurzelige Revolution für das Leben täglich von neuem an, bei mir zuhause. „Seit Sand im Getriebe, nicht Öl“, forderte der Lyriker Günther Eich in den 60-iger Jahren. Heute ist der Wahlspruch dringlicher denn je.

Lesermeinungen

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Stephan Laux
05.06.2024 11:30

Eine vortreffliche Analyse des aktuell vorherrschenden Zeitgeistes! Der Widerstand der Betroffenen und der Aktivist*innen in der Community droht im neoliberalen Sand zu verlaufen. Wenn das mal keine Methode hat!? Da waren die Aktivist*innen aus der Krüppelbewegung und dem Club 68 in den 70er- und 80er-Jahren schon mal weiter. Oder?
Stephan Laux